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Duenne Haut - Kriminalroman

Duenne Haut - Kriminalroman

Titel: Duenne Haut - Kriminalroman
Autoren: Franz Kabelka
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…“ – Ender legt eine Kunstpause ein – „danach werden Sie in Ihrem Dienst auch wieder mehr Befriedigung finden.“
    Und nicht mehr so leicht ausflippen, denkt Hagen, das hast du netterweise weggelassen. Er versucht es mit einem Gegenvorschlag. „Ich könnte mich ja auch bei einem hiesigen Therapeuten ein-, zweimal die Woche auf die Couch legen, wenn es das ist, was Sie wollen. Nach der Arbeit, natürlich. Wir sind doch schon zu dritt am Anschlag, wie sollen Gfader und Winder alleine den Karren am Laufen halten!“
    Ender winkt ab. „Sie brauchen Abstand von der Arbeit, nicht noch mehr Stress, Hagen! Und machen Sie sich keine unnötigen Sorgen wegen Ihrer Gruppe. Jetzt geht es erst einmal um
Ihre
Gesundheit. Demnächst bekommen wir ohnehin Verstärkung durch einen deutschen Kollegen, das Gegengeschäft quasi zu Winders Hospitation in Berlin vor zwei Jahren. Also, ich denke, wir verstehen uns, nicht wahr? Gut. Ja, und noch etwas: Sollten Sie, was ich durchaus verstehen könnte, eine Kur im benachbarten Ausland vorziehen, wo einen nicht jeder kennt, kann Ihnen Dr. Hartmann sicherlich mit Adressen behilflich sein. In diesem Sinne“ – er steht auf und gibt Hagen damit zu verstehen, dass das Gespräch beendet ist – „freue ich mich, wenn Sie uns erholt und voll überschäumender Energie bald wieder verstärken werden!“
    Keine Kündigung, nur entlassen – in eine Kur. Als arbeitsunfähiges Psycherl abgestempelt, das dringend eine Rehabilitation braucht. Es hätte schlimmer ausgehen können, sagt sich Hagen. Er weiß zwar nicht, wofür das Ganze gut sein soll, aber bitteschön. Auf diese Weise kann man dem Chef schon mal entgegenkommen.

3 D ER T ORFSTECHER
    Liam heiße ich, nix sonst, einfach Liam, das muss genügen.
    Und du? Anton, aha. Nach dem heiligen Antonius, Helfer der Suchenden. Ein wichtiger Heiliger!
    Und sie? Lisa. Sehr angenehm. Deine Frau, nehme ich an? Nein? Na ja, es geht mich ja nix an.
    Anthony und Lisa … Schöne christliche Vornamen! Aus Österreich kommt ihr? Der Hitler ist auch aus Österreich gekommen, nicht wahr? Hat es den Briten ordentlich gezeigt, damals, alle Achtung! Wenn es am Ende auch nicht ganz gereicht hat.
    Und was macht ihr bei uns in Connemara? Wandern, ach so. Mittlerweile kommt ja die ganze Welt zu uns. Sogar Japaner und Chinesen … eine echte Heuschreckenplage! Aber ich hab eh nix gegen sie. Wer wird sich beschweren über sein Zubrot. Am verrücktesten sind die Schlitzaugen: Die springen aus dem Bus, noch bevor er richtig steht, und stellen sich links und rechts von mir auf im Feld. Dann wird fotografiert, was das Zeug hält. Und ein Gegrinse ist das! Wenn sie fertig sind damit, hüpfen sie gleich wieder in ihren Bus und ab die Post. Ich winke ihnen brav nach, bis sie verschwunden sind. Weil das gehört zu meinem Job, hat der Bursche von
Failte Ireland
gesagt.
    Also, das Feld gehört mir ja gar nicht, ich würde es auch nicht wollen. Eine saure Wiese, um die sich keiner reißt. Wie? Pyramiden aus Torf? Pyramiden, haha, das ist gut! Nach dem Ausstechen muss das Zeug halt zum Trocknen geschlichtet werden, damit es ordentlich brennt. Das hat sich nicht geändert in den letzten tausend Jahren …
    Aber ich beschwere mich nicht. Das Torfstechen und das Brikettschlichten ist eine aussterbende Kunst. Immer weniger geben sich dafür her, und schon gar keine Jungen.
    Jetzt fällt er mir wieder ein, sein Name: Malley, so heißt er, der Bursche vom Tourismusverband, Pete Malley. Ein studierter Kopf, das hab ich gleich gemerkt. Hat mich extra in meinem Cottage besucht, um mir den Deal vorzuschlagen. Wann wird das gewesen sein? Vor elf oder zwölf Wochen vielleicht, knapp vor Beginn der Hauptsaison. Du bist ein harter Brocken, Liam, sagt er, das sieht man, du lässt dich nicht so leicht von Wind und Wetter vertreiben, oder? Ne, sag ich und schenke mir ein zweites Glas aus der Flasche ein, die er auf den Tisch gestellt hat, vier Jahreszeiten pro Tag, das macht mir nix und überhaupt. Weil das ist wichtig, sagt er: Du musst ständig draußen sein. Von mir aus kann es Kartoffeln hageln, sag ich, ich rühre mich nicht von der Stelle. Das ist auch die erste Bedingung, sagt er. Die zweite ist, dass du dir nichts daraus machen darfst, wenn sie dich fotografieren. Wer wird mich schon ablichten wollen, lache ich, einen alten Torfstecher wie mich! Wirst schon sehen, sagt er, wirst schon sehen. Am besten fangen wir gleich damit an. Ich musste in mein ältestes Gewand steigen, und er hat
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