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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord
Autoren: Katharina Peters
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antwortete Buhl.
    »Tipp, was den Todeszeitpunkt betrifft?«
    »Bei der Kälte ist viel möglich, hab ich Kasper auch schon gesagt – gestern Abend, irgendwann heute Nacht, ganz früh morgens … Das macht es nicht einfacher für euch, ist mir klar, aber mehr kann ich im Moment nicht sagen. Ihr müsst Euch gedulden und auf Möllers Einschätzung warten.«
    Romy erhob sich wieder. »Verstehe, danke.« Seine Erläuterungen waren vergleichsweise ausführlich gewesen. »Ach, bevor ich es vergesse – die Frau muss identifiziert werden. Dazu brauche ich erst mal ein Foto …«
    »Hat Kasper schon gemacht, mit dem Handy.« Buhl wies beiläufig in Schneiders Richtung, der einige Schritte hinter ihr stehengeblieben war – offenbar alles andere als erpicht darauf, die tote Frau ein zweites Mal genauer in Augenschein zu nehmen. »Besser, man sieht nicht ganz so viel.«
    »Wo Sie recht haben, haben Sie recht.«
    Dazu sagte Buhl nichts mehr, sondern wandte sich wieder der Leiche zu. Romy trat neben Kasper. »Wer hat sie eigentlich gefunden?«
    »Ein junger Mann aus der Rehaklinik. Er hat heute früh einen Spaziergang am Strand gemacht.«
    »Was ist mit ihrem Handy?«
    »Hat sich ausgestellt. Einer der Techniker meinte, dass der Akku leer ist – das geht bei den eisigen Temperaturen ziemlich flott. Max könnte sich nachher gleich mal mit dem Teil beschäftigen und versuchen, die Daten auszulesen.«
    »Gute Idee«, stimmte Romy zu.
    Maximilian Breder war im Kai-Richardt-Fall als Verstärkung aus Stralsund zu ihnen gestoßen und gehörte seitdem zum Team. Der junge, adrette Kommissar mit dem seidigen langen Haar war ein Recherchespezialist, der sich für Datenbanken und jegliche computergestützte Ermittlungen begeistern konnte wie kein anderer, er musste jedoch für den Außendienst als völlig untauglich eingestuft werden – und das war noch schmeichelhaft ausgedrückt.
    Max konnte weder mit Verdächtigen noch mit Zeugen sinnvoll kommunizieren, geschweige denn geschickt verhören. Riskante Situationen irritierten ihn, und spontan intuitives Handeln gehörte auch nicht zu seinen Eigenschaften. Er war glücklich, wenn sein Schreibtisch unter Aktenund Papieren, Anfragen und Tabellen begraben war, um ihn herum Computer und Laptops summten, wenn Telefone schrillten und kein Mensch auf die Idee kam, ihn zu einem Einsatz mitzunehmen. In der Regel kümmerte er sich gemeinsam mit Fine Rohlbart, die seit einem Vierteljahrhundert die Geschicke der Berger Polizei entscheidend mitprägte und stets eine schützende Hand über ihn hielt, um das sinnvolle Zusammenspiel von Außen- und Innendienst sowie Kriminaltechnik und den zügigen Kontakt zur Staatsanwaltschaft in Stralsund. Zudem war er gerne bereit, seine speziellen Kenntnisse und Nachforschungen im Kollegenkreis in für Rüganer ungewohnt ausschweifender Art und Weise darzulegen.
    Romy fröstelte. »Wie geht es weiter? Hast du schon was in die Wege geleitet?« Das war eher eine rhetorische Frage. Kasper war der perfekte Organisator, noch dazu einer, der sich eines hervorragenden Gedächtnisses rühmen dürfte.
    »Ich habe ein paar Leute losgeschickt, um in den anliegenden Häusern und auch in der Rehaklinik nachzufragen, ob jemand gestern Abend oder in der Nacht etwas bemerkt hat – Streit, Motorengeräusche, Türschlagen und so weiter.«
    »Wie es aussieht, hat sie ihr Auto oben abgestellt und ist zum Strand hinuntergegangen«, überlegte Romy. »Einer der Techniker sieht ihn sich gleich genauer an, auch um abzuklären, ob die Frau vielleicht in ihrem eigenen Fahrzeug verletzt transportiert wurde.«
    »Kann man nicht ausschließen.«
    »Haben wir schon ihre Adresse?«
    Kasper tippte auf sein Handy. »Hat Max mir eben per SMS geschickt. Östliches Bergen stadtauswärts, Putbuser Chaussee.«
    »Gut.« Romy warf einen langen Blick auf das ungewohnte Treiben am Strand. Der langgezogene Schrei einer Möwe, die sich vom milchig schimmernden Himmel herabstürzte, ließsie zusammenzucken. »Lass uns gemeinsam fahren, um mit dem Witwer zu reden«, schob sie schließlich hinterher. Sie machte keinen Hehl daraus, dass die Überbringung der Todesnachricht nicht zu ihren Lieblingsaufgaben zählte. Außerdem kam Kasper mit seiner umsichtigen Art häufig besser bei den Leuten an als Romy.
    »Klar doch.« Kaspers rieb sich das Kinn. »Was hat sie da unten gewollt – gestern Abend oder heute Nacht? Mitten im Winter. Touristen sind ja manchmal so verrückt, aber …« Er brach ab.
    Romy wäre jede
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