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Dubai

Dubai

Titel: Dubai
Autoren: Manfred Woebcke
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und eine Strickjacke ist dann sinnvoll.
    Gigantisches Wohnprojekt à la Dubai: The Palm Jumeirah
     
    Dubai, das zweitgrößte der sieben Emirate, die zusammen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bilden, hat mit knapp 3900 km 2 etwa die Fläche Mallorcas. Da der größte Teil des sich ca. 70 km ins Hinterland erstreckenden Emirats aus Wüste besteht, leben über 95 Prozent der 1,7 Mio. Einwohner in Dubai-Stadt und Umgebung. (Die Vereinigten Arabischen Emirate werden im gleichnamigen MARCO POLO Band ausführlich beschrieben.)
Mit dem Export von Erdöl begann der kometenhafte Aufstieg
    Wie im Zeitraffer hat sich Dubai verändert. Ein gewaltiger Bauboom ist der Motor für die auf Hochtouren agierende Wirtschaft, zieht Menschen aus allen Ländern der Erde an. Seit Jahren wächst der Immobilien- und Dienstleistungssektor. „Meine Visionen von Dubai sind erst zum kleinsten Teil verwirklicht“, wird Sheikh Mohammed Bin Rashid al-Maktoum, Regierungschef und bedeutendster Anteilseigner des Emirats, zitiert. Noch in den 1960er-Jahren war Dubai eine unbedeutende Beduinensiedlung am Meer, die nur wenige Tausend Bewohner hatte und von Oasenwirtschaft und Fischfang lebte. Mit der Entdeckung und dem Export von Erdöl begann der kometenhafte Aufstieg der Region. Die einheimische Bevölkerung wurde von der Herrscherfamilie Al-Maktoum in großzügiger Weise am neuen Wohlstand beteiligt. Jungen Eheleuten schenkt man Haus und Grund, vergibt zinslose Kredite. Die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für die Einheimischen sind einzigartig. Gesundheitsversorgung und Renten bezahlt der Staat, vermutlich der Hauptgrund für die politische Stabilität und dafür, dass die Menschen ohne jede Möglichkeit der politischen Einflussnahme zufrieden sind und ihr Lebensstandard heute zu den höchsten der Welt gehört.
90 Prozent der Einwohner Dubais sind Ausländer
    Die Einheimischen müssen es auch hinnehmen, dass sie zu einer Minderheit geworden sind. Nur noch 10 Prozent der Bevölkerung von Dubai sind Nationals oder Locals und kommen in den Genuss der staatlichen Vergünstigungen. 90 Prozent der Einwohner Dubais sind Ausländer, meist Arbeitskräfte auf Zeit, sogenannte Expatriates. Menschen aus 120 Nationen leben heute in Dubai. Sie müssen sich an die Gesetze halten. Alkohol am Steuer beispielsweise führt nicht nur zu Führerscheinentzug und mehreren Tagen oder Monaten Gefängnis, sondern mitunter auch zur Ausweisung. Trotz aller Liberalität, die Dubai zeigt, gelten islamische Werte und Gesetze auch im 21. Jh. „Allah u Akbar“ – fünfmal täglich klingt der Ruf der Muezzine von den Türmen der Moscheen und ruft die Gläubigen zum Beten. Mit der Dämmerung lassen Tausende von Lichtern die erst dreißig Jahre alte Jumeirah-Moschee wie ein Bauwerk aus ferner Vergangenheit erscheinen. Rekorde, Luxus und Gewinnstreben sind nur die eine Seite, die das Emirat prägt. Während der Champagner in den Bars und Clubs fließt, die Schickeria in immer spektakuläreren Locations feiert, leben die Dubaier mit den Regeln eines islamischen Staates. Der Koran ist nicht nur Grundlage der Rechtsprechung, sondern prägt auch Alltag und Familienleben. Es gehört zum guten Ton, dass einheimische Frauen nachts nicht allein unterwegs sind, in der Öffentlichkeit einen langen schwarzen Umhang tragen und ihr Haar bedecken. Während des Ramadans, des jährlichen Fastenmonats, verlangsamt sich das gesamte öffentliche Leben. Und nach wie vor bildet die weit verzweigte Familie das Zentrum des arabischen Lebens.
    Dubai wächst ohne jede Beschränkung, immer schneller, immer höher, immer größer. Der über 800 m hohe Burj Khalifa war noch nicht vollendet, schon kündigte Dubai ein Gebäude an, das die 1000-m-Marke übersteigen soll. Bislang waren solche energieintensiven Prestigeprojekte für Dubai wichtiger als eine umsichtige Nutzung der Ressourcen. So wuchs das Emirat zum weltweit größten Energieverschwender. Die Berichterstattung in internationalen Medien bewirkte, dass Dubai zunehmend ökologisch agieren will. Seit 2008 will es sich zur Einhaltung selbst auferlegter Umweltauflagen verpflichten: mit Wassereinsparung, Ressourcenschonung, nachhaltiger Abfallwirtschaft und der Bevorzugung erneuerbarer Energien. Allerdings muss sich zeigen, ob das „grüne Bauen“ mehr ist als nur ein Marketing-Gag. Für „Öko“ fehlt nach wie vor das Bewusstsein. Die Locals schätzen Luxus und Technik über alles, die asiatischen Gastarbeiter wollen ihren niedrigen
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