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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe
Autoren: Simone Elkeles
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damit rumgeprahlt, wie viele Mädchen er schon in den zahlreichen Umkleiden der Stadien des Landes gevögelt hat. Als sie Kinder waren, hat Junior mit Jacoby in einer Mannschaft gespielt. Jetzt sind sie Gegner und gehören zwei rivalisierenden Highschoolteams an, die im Begriff sind, um die Landesmeisterschaft zu spielen.
    Jacoby war vor Kurzem in den Nachrichten, weil er vom Trainer der Eishockeynationalmannschaft persönlich dazu ausgewählt wurde, sich um einen Platz im Olympiateam der USA zu bewerben. Junior war nicht neidisch auf ihn. Zumindest hat er sich das eingeredet, als er die Nachricht hörte.
    Offenbar hält die Tussi im Türrahmen das hier entweder für das Damenklo oder den Ort, wo sie Jacoby auf einen Quickie vor dem Spiel treffen kann.
    »Die Umkleiden sind nur für die Spieler«, informiert Junior die Schöne genervt.
    »Pah«, sagt sie temperamentvoll und macht ein paar Schritte in den Raum. Junior sieht hoch und bemerkt, dass sie eine Sporttasche in der Hand hält und sich ein paar Torwartschienen über die Schulter geworfen hat.
    »Kann Jacoby seinen Ausrüstung nicht selber tragen?«, fragt Junior sie.
    Das Mädchen stellt die Tasche und die Schienbeinschoner mitten im Raum ab, genau vor seine Füße. »Ich bin sicher, das könnte er, wenn er sich nicht letzte Nacht auf einer Party das Bein gebrochen hätte.«
    Was? Jacoby hat sich das Bein gebrochen? Junior hat noch nichts davon gehört. Er weiß weniger als nichts über den neuen Ersatztorhüter der Giants, gegen den er noch nie gespielt hat. »Also, wer spielt an seiner Stelle?«
    Das Mädchen öffnet ihre Tasche und zieht Maske und Brustschutz heraus. »Du sitzt ihr gegenüber.«
    Junior kann das Lachen nicht unterdrücken. »Du bist ein Mädchen.«
    Sie wirft einen kurzen Blick auf die Wölbung seiner Unterhose. »Und du bist ein Junge. Jetzt da wir das geklärt haben, lass mich klarstellen, dass ich die Mädchenumkleide benutzen würde, wenn es in diesem Stadion eine gäbe. Aber die andere Umkleide wird gerade gereinigt … ich schätze, sie hatten einen Wettbewerb im Weitpinkeln da drin, als die Zwergen-Liga heute Morgen gespielt hat. Sie haben mich angewiesen mich hier drin umzuziehen. Guck einfach in die andere Richtung.«
    Junior sieht sie verblüfft an. »Haben die Giants nicht einen Ersatztorhüter namens Frankie Yates?«
    »Schon mal was von weiblichen Hockeyspielern gehört?«, fragt sie ihn eindeutig genervt. »Oder hast du dein ganzes Leben in einer Höhle verbracht? Mein Name ist Franchesca Yates … kurz Frankie.«
    »Ich habe nicht in einer Höhle gelebt, chica «, widerspricht Junior ihr. »Ich bin voll für weibliche Hockeyspieler, besonders dann, wenn sie so heiß sind wie du.«
    Ihr Gesicht verzieht sich, als sei ihr gerade ein übler Geruch in die Nase gestiegen. »Hast du mich gerade … angemacht?«
    Sie stellt sich so dicht vor ihn, dass ihre Zehenspitzen aneinanderstoßen. Sie ist nicht so groß oder muskulös wie er, aber sie steht aufrecht und selbstbewusst da. Er mag selbstbewusste Mädchen, aber dieses hier muss definitiv ein bisschen eingeschüchtert werden. Es gehört zum Hockey dazu, den Gegner vor dem Spiel aus dem Konzept zu bringen und ihm während des Spiels Müll an den Kopf zu werfen. Das hat Tradition. Nur weil Frankie Yates ein Mädchen ist, bedeutet das nicht, dass sie von der Behandlung ausgenommen würde, die er Jacoby zukommen lassen würde.
    Er wird sie nur auf andere Weise aus dem Konzept bringen, weil sie ein Mädchen ist.
    »Was hältst du davon, wenn wir nach dem Spiel zusammen um die Häuser ziehen?«, sagt Junior zu ihr, während er gleichzeitig die Hand ausstreckt und mit einer Haarsträhne von ihr spielt. Er weiß, dass sie auf ihn so reagiert, wie viele Mädchen auf ihn reagieren … das verrät ihm die Art, wie ihr Atem stockt, als seine Finger versehentlich ihre Wange streifen. »Ich könnte dich trösten, du weißt schon, nach eurer Niederlage.«
    Bevor er auch nur blinzeln kann, hat das Mädchen ihm einen sauberen Haken verpasst. Ihre Faust prallt mit voller Wucht auf seine Unterlippe. Offensichtlich hat sie Brüder, die ihr beigebracht haben, wie man sich prügelt.
    »Was zum Teufel …«, sagt er, fährt sich mit dem Handrücken über die aufgeplatzte Lippe und sieht Blut.
    Sie weicht zurück und zuckt mit den Schultern. »Leg dich nicht mit mir an, Fuentes. Und wenn du glaubst, du hättest einen leichten Sieg vor dir, muss ich dich enttäuschen. Ich habe dich spielen sehen und es
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