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DS082 - Die indische Verschwörung

DS082 - Die indische Verschwörung

Titel: DS082 - Die indische Verschwörung
Autoren: Kenneth Robeson
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sprangen mit der verschleierten Frau auf den Bahnsteig hinaus und rannten. Der Stämmige wollte ihnen nachsetzen, mit dem einzigen seiner Gefährten, der überlebt hatte, aber auch der war angeschossen. Daraufhin machte er kehrt, sprang in den Wagen zurück und schoß dem einen Uniformierten, der noch eine Überlebenschance hatte, eine Kugel durch den Kopf.
    Inzwischen war die verschleierte Frau mit ihren zwei Begleitern verschwunden.
     
    Ehe die Nacht völlig um war, prangte der Vorfall in der U-Bahn in den Schlagzeilen der Morgenpresse. Die Polizei gestand, daß sie sich keinen Reim aus der mysteriösen Schießerei machen konnte. Drei der Toten schienen allerdings polizeibekannte Kriminelle zu sein.
    Der Empfangsclerk des Hotels Vincent, das klein, aber exklusiv war, mit ebensolchen Zimmerpreisen, und nur distinguierte Gäste aufnahm, las den Bericht über das Gemetzel in der U-Bahn, als Mitternacht noch nicht lange vorbei war. Durch das Trommeln von Fingernägeln wurde er aus seiner Lektüre gerissen. Tatsächlich waren es auch diese Fingernägel, die er als erstes sah. Sie waren blau lackiert.
    Die verschleierte Frau im weitfallenden Mantel, als er dann aufsah, war ihm gänzlich unbekannt. Sie sprach mit deutlichem fremdländischem Akzent.
    »Ich möchte sofort Rama Tura sprechen«, sagte sie.
    Der Clerk zog die Augenbrauen hoch und tat so, als würde er die Gästekartei durchsehen. »Tut mir leid, aber wir haben niemand dieses Namens ...«
    Das Manteltuch der Frau bewegte sich, und der Clerk riß die Augen auf, als er in die Mündung einer Automatikpistole sah.
    »Sie werden mich zu Rama Turas Zimmer führen«, sagte die Frau mit Nachdruck. »Ich weiß, daß er Sie vermutlich angewiesen hat, Auskunft zu geben, daß er nicht hier abgestiegen sei.«
    Von draußen waren inzwischen die beiden großen Begleiter der Frau hereingekommen. Ihre Köpfe ließen den Clerk unwillkürlich an Kokosnüsse denken. Da er weder ein Narr noch ein Held war, kam er hinter dem Empfangstisch hervor und ging ihnen zum Fahrstuhl voran.
    Sie fuhren in den sechzehnten Stock hinauf, wo sie der Clerk durch einen dick mit marokkanischen Teppichen belegten Flur zu einer Tür führte, die mit Ziereisen beschlagen war.
    Der Clerk wollte anklopfen, aber einer der beiden großen dunklen Männer schlug ihn von hinten mit dem Revolverkolben nieder. Der andere fing den Clerk auf, und der erste klopfte seinerseits an die eisenbeschlagene Tür.
    »Was ist?« rief eine verschlafene fremdländische Stimme hinter der Tür hervor.
    »Telegramm«, rief die verschleierte Frau, wobei sie ihre Stimme so verstellte, daß sie wie die eines Jungen klang.
    Der Mann, der die Tür öffnete, gehörte offensichtlich derselben Rasse an wie die verschleierte Frau und ihre zwei Begleiter.
    Er wollte einen Schrei ausstoßen, kam aber nicht mehr dazu, weil auch er mit dem Revolverkolben behandelt wurde. Wiederum fing ihn der andere auf.
    »Tut ihm nichts«, schnappte die Frau. »Er ist nur ein Diener.«
    In dem Raum waren drei Türen zu erkennen. Offenbar war die Frau noch niemals hiergewesen, denn sie öffnete zwei Türen und fand dahinter Schränke. Erst die dritte schien ins Schlafzimmer der Suite zu führen.
    Die Automatikpistole in der Hand ging sie hinein und blinzelte in den Lichtschein der Nachttischlampe.
    Der Mann, der im Bett lag, schien auf den ersten Blick tot zu sein. Unter der Bettdecke zeichnete sich seine hagere Gestalt ab. Sein Gesicht wirkte wie braunes Mahagoniholz. Seine Augen waren geschlossen. Er lag völlig starr und still.
    Die Frau stand da und starrte ihn durch ihren Schleier an. Ihre beiden Begleiter, die den Clerk und den Diener hatten zu Boden gleiten lassen, kamen herein. Auch sie starrten auf den reglosen Mann im Bett, der wie ein Götzenbild wirkte.
    Beide fielen daraufhin auf die Knie und berührten mit ihren Stirnen den Boden.
    »Ihr Narren!« schalt die Frau sie.
    »Er ist nichts weiter als ein alter Fakir!« erwiderte die Frau.
    Die beiden Wächter versuchten zu widersprechen, aber unterwürfig. »Er hat die Macht zu sterben und ins Leben zurückzukehren, wenn er dies will«, erklärte der eine. »Man sieht doch, daß er jetzt tot ist. Und wurde er nicht von unserem Heimatland in einem Sarg hierhergebracht?«
    Die Augen der Frau schienen sogar durch den Schleier hindurchzublitzen. Sie trat vor und berührte die seltsame Gestalt auf dem Bett. Die Falten ihres Gewandes zitterten, als ob sie erschauderte.
    »Er fühlt sich ganz kalt an«,
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