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DS074 - Der teuflische Plan

DS074 - Der teuflische Plan

Titel: DS074 - Der teuflische Plan
Autoren: Kenneth Robeson
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Heißhunger spürte. Seltsam. Sie hatte doch spät und ausgiebig gefrühstückt. Aber sie fühlte sich halb verhungert.
    Im Drugstore an der nächsten Ecke hing ein Schild an der Ladenscheibe. Probieren Sie unsere Jumbo-Sandwiches. Das war zuviel für Liona. Sie trat ein, setzte sich hinten in eine leere Nische und gab ihre Bestellung auf.
    Dann dachte sie nach. Sie trug immer noch das Bündel, das die persönliche Habe ihres Bruders enthielt. Sie legte es neben sich auf den Sitz. Ihre Tasche legte sie auf den Tisch. Sie war aus Lackleder und recht groß. Sie liebte solche großen Handtaschen, denn wenn man mit einem Zirkus reiste, brauchte man immer etwas, in das man alle seine sieben Sachen packen konnte.
    Dann untersuchte sie ihre Kleidung. An der hatte sich nichts geändert; die war für die Jahreszeit warm genug. Sie mußte sich das Ganze eingebildet haben. Unmöglich, daß es auf der einen Straßenseite warm und auf der anderen kalt gewesen sein sollte.
    Sie beschloß, ihr Make-up aufzufrischen, öffnete die Handtasche, und da fand sie das Messer.
    Das Messer war ein so häßliches Ding, daß sie unwillkürlich mit der Hand zurückzuckte. Es hatte eine doppelseitig haarscharf geschliffene Klinge und einen einfachen, groben Griff. Und die eingetrockneten braunroten Flecke an Klinge und Heft machten seinen Anblick noch widerlicher.
    Liona schnappte hastig ihre Handtasche zu. Mit zitternden Fingern nahm sie einen Trinkhalm, zerdrückte und zerriß ihn. Denn jetzt hatte sie auf einmal wirklich Angst.
    Sie wußte jetzt – und es war inzwischen mehr als ein vages Gefühl –, daß etwas nicht stimmte. Sie wußte nicht, was das war, aber das machte die Sache nur noch schlimmer, unheimlicher. Es begann ihr kalt über den Rücken zu laufen.
    »Kellner«, rief sie, »können Sie mir die heutige Zeitung bringen?«
    Als sie die Zeitung bekam, starrte sie ungläubig das Datum an, und dann rief sie: »Aber das ist doch unmöglich!«
    »Was?« fragte der Clerk, der die Zeitung gebracht hatte.
    »Donnerstag – hier steht, daß heute Donnerstag ist.« Liona schüttelte den Kopf. »Ist heute nicht Montag?«
    »Donnerstag«, korrigierte der Clerk und ging davon.
    Liona starrte auf die Zeitung, die sie gekauft hatte, und fand ihre Ängste mehr als bestätigt. Irgend etwas Unheimliches, Unbegreifliches war im Gange. Ihr Sandwich kam, und trotz des Aufruhrs ihrer Gefühle begann sie es herunterzuschlingen. Ihr Heißhunger – das war auch so etwas Unerklärliches.
    Liona dachte, daß es ihrer Gemütsverfassung vielleicht guttun würde, etwa über so normale Dinge wie Kriege und Football zu lesen. Der Krieg im Nahen Osten war wieder einmal voll im Gange, und im Senat hatte es eine Israel-Debatte gegeben.
    Aber der Leitartikel auf der Titelseite behandelte einen Mord. Erst wollte Liona schon weiterblättern, da sie typisch weiblich empfand und mehr an Mode als an Morden interessiert war, aber dann stutzte sie.
    Der Gouverneur des Staates war ermordet worden.
    Das war sensationell genug, um Lionas Interesse zu wecken. Auf der Titelseite war ein riesiges Foto abgedruckt. Gewohnheitsmäßig las sie erst die Unterschrift, bevor sie sich das Bild ansah. Dort stand:
     
    SCHNAPPSCHUSS DER MÖRDERIN BEIM BEGEHEN DER TAT
    Dieses Foto von der Ermordung des Gouverneurs wurde von Dan Meek, First Street 902, einem Amateurfotografen, aufgenommen, der zur fraglichen Zeit zufällig am Gouverneurssitz vorbeikam. Dieses in seiner Art wohl einzigartige Foto zeigt alle Einzelheiten des Verbrechens. Die Mörderin ist klar zu erkennen, ebenso das Messer, das sie benutzte. Die Tatwaffe ist noch nicht gefunden worden.
     
    Weiter unten in dem Artikel fand sich in fetten Lettern ein Insert:
     
    ZWEITAUSEND DOLLAR BELOHNUNG FÜR HINWEISE AUF DIE MÖRDERIN
     
    Aber Liona achtete nicht darauf, sondern starrte die Mörderin auf dem Foto an.
    Die Mörderin war sie selbst.
    Und wenn es überhaupt noch einen Zweifel hätte geben können, auch die Kleidung stimmte. Es waren ihr Rock, ihr Hut, ihre Schuhe und Handtasche, die die Mörderin trug.
    Liona öffnete verstohlen ihre Handtasche, verglich das Messer darin mit dem auf dem Foto und schloß die Handtasche hastig wieder. Auch dieses Messer und die Tatwaffe waren identisch.
    Es war still im Drugstore. Außer ihr waren keine Kunden da, nur die beiden diensttuenden Clerks, und die standen am Zeitungsstand und blätterten in Magazinen. Leise summte der Kompressor der Eismaschine.
    Liona erschauderte und mußte
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