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DS064 - Der Maskenmann

DS064 - Der Maskenmann

Titel: DS064 - Der Maskenmann
Autoren: Kenneth Robeson
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Fünf, und es heißt, er sei glattweg verrückt geworden.«
    Ein Schock fuhr dem schlaksigen Tink O’Neil durch die Glieder. Was war das für eine Wahnsinnsepidemie, die plötzlich im Stahlwerk ausgebrochen war? Erst hatte einer der Stahlarbeiter ihn angegriffen. Und jetzt war ein weiterer übergeschnappt.
    An der Spitze der Gruppe von Stahlarbeitern betrat er die Gießhalle. Die Hitze darin, die an die vierzig Grad Celsius betrug, schlug ihnen wie eine heiße Wand entgegen.
    Von dem geschmolzenen Stahl in den riesigen Siemens-Martin-Öfen war die Atmosphäre rauchgeschwängert, und dazu kam das Röhren der unten in die Öfen eingeblasenen Preßluft. Von einem der Laufkräne hing ein riesiger glühender Stahlblock herab. Der Kranführer saß starr in seinem Glashäuschen, weil er in dem Durcheinander auf dem Hallenboden nirgendwo Platz fand, den Stahlblock abzusetzen.
    Ein halbes Hundert stämmige Stahlarbeiter standen dort herum und starrten gebannt auf einen, der sich hoch über ihnen auf einem der Laufgänge befand.
    Vor der Reihe von Hochöfen verbreiterte sich der Laufgang zu einer Art Plattform. Von hier aus wurden die Hochöfen ›angestochen‹, woraufhin dann der glühende geschmolzene Stahl in die Gießformen lief. Aber im Augenblick wurde nicht gegossen.
    Ein einzelner Arbeiter bewegte sich taumelnd mit glasigen Augen die Plattform entlang. Ein irres Kichern kam aus seinem schlaffen Mund.
    Wie die anderen um ihn herum starrte Tink O’Neil entsetzt hinauf. Der Mann war Johnson, einer der ältesten und bewährtesten Stahlarbeiter des Werks. Er war mit seinen Arbeitskollegen bisher immer gut ausgekommen, hatte Frau und vier Kinder und noch niemals einen Arbeitstag gefehlt.
    Aber jetzt schien er glattweg verrückt geworden zu sein. Tink fuhr regelrecht zusammen, als er gewahrte, daß Johnsons Augenlider in der gleichen merkwürdigen Art herabhingen wie die des Riesen, der ihn angegriffen hatte. Und da waren auch die häßlichen roten Flecken, die genau wie bei dem ersten verrückten Stahlarbeiter seinen ganzen nackten Oberkörper bedeckten.
    Inzwischen war Johnson oben auf der Plattform gegen ein Geländer getaumelt, umkrallte es mit den Händen und starrte zu seinen Arbeitskollegen herunter. In diesem Augenblick trat Tink O’Neil vor.
    Ein allgemeines Raunen ging durch die Stahlarbeiter, als er trichterförmig die Hände an den Mund legte und hinauf rief: »Johnson! Kommen Sie sofort von da runter!«
    Tink hatte in Notsituationen schon öfter das Kommando über die Männer übernommen. Und es war etwas im Tonfall seiner Stimme, was den rotgefleckten grinsenden Mann dort oben veranlaßte, unwillkürlich den Kopf nach dem strohblonden Trouble-Shooter zu drehen.
    Dabei stand ihm der Mund offen, und eine Art Grunzlaut entrang sich seiner Kehle. Er versuchte zu sprechen, etwas Zusammenhängendes zu sagen. Man sah ihm förmlich an, wie er sich vergeblich anstrengte.
    Tink O’Neil rief hinauf: »Es ist alles gut, Johnson. Kommen Sie herunter.
    Der rotgefleckte Mann, droben, schien Tinks Worte auch verstanden zu haben. Zumindest nickte er zögernd und bewegte sich auf die Eisenleiter zu, die von der Plattform herabführte.
    Die anderen Stahlarbeiter wichen ängstlich zurück, als Johnson die Leiter hergeklettert war und auf Tink zukam. Aber Tink O’Neil blieb stehen, wo er war, obwohl ihm einer der Arbeiter warnend zuraunte: »Lassen Sie sich auf keinerlei Risiko ein, Tink. Der Kerl ist glattweg verrückt geworden!«
    Johnson sah Tink lauernd an, als er auf ihn zugewankt kam. Dann blieb er stehen, kniff das eine Auge zu, und die häßlichen roten Flecken an seinem schweißnassen Oberkörper schienen förmlich zu leuchten.
    Ganz ruhig sagte Tink: »Was hast du, Kumpel? Was ist dir passiert?«
    Der Mann fuhr fort, ihn anzustarren. Die anderen Arbeiter wichen indessen bis ganz zur Wand zurück und beobachteten aus auf gerissenen Augen die Szene.
    Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stieß Johnson einen gräßlichen Schrei aus und stürzte an Tink O’Neil vorbei. Er packte einen der Arbeiter, der nicht wie die anderen schnell genug weggekommen war, hob ihn wie ein kleines Kind hoch über den Kopf und rannte mit ihm die Gießhalle entlang.
    Ein Mann schrie auf. Tink O’Neil sprang dem Verrückten hinterher, aber er wußte im voraus, daß er zu spät kommen würde.
    Zwei, drei Meter vor einer Birne mit glühendem, flüssigem Stahl hielt der große Johnson an, und dann schleuderte er den armen Kerl, den er über seinem
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