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DS001 - Der Chef

DS001 - Der Chef

Titel: DS001 - Der Chef
Autoren: Kenneth Robeson
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vom Regen schlüpfriger Stahlträger führte direkt dorthin, und Doc balancierte mit der Mühelosigkeit eines Seiltänzers darüber. Seine fünf Begleiter wählten den sichereren Umweg, denn ein Fehltritt auf dem Stahlträger in dieser schwindelnden Höhe hätte den Tod bedeutet.
    Doc hatte inzwischen schon zwei leere Patronenhülsen von einer Planke aufgehoben und untersuchte sie.
    »Sie könnten aus einer kleinen Kanone abgefeuert worden sein«, meinte Monk.
    »Nicht ganz«, widersprach Doc. »Es sind Patronenhülsen aus einer Großwildflinte. Und es war eine doppelläufige Flinte, wie ich schon vermutet hatte.«
    »Woher willst du das so genau wissen, Doc?« fragte Renny.
    Doc deutete auf eines der Bretter. Dort, wo der Regen nicht hingekommen war, sah man dicht nebeneinander im Staub deutlich zwei kleine runde Eindrücke. Offenbar hatte der Heckenschütze beim Zusammensetzen der Waffe einen Moment lang die Mündung des Doppellaufs dort aufgesetzt.
    »Es war ein kleiner Mann«, erklärte Doc. »Kleiner als Long Tom und viel breiter.«
    »Wie?« Da kam sogar der schnell und folgerichtig denkende Ham nicht mit.
    Anscheinend ohne Rücksicht auf die Höhe und die tödliche Gefahr eines Fehltritts ging Doc um die Männer herum und den Weg zurück, den sie gekommen waren. Er deutete auf einen der Stahlträger, der von oben her gegen Regen geschützt war. Ein feuchter Heck war auf dem trockenen Stahl zu erkennen.
    »Der Heckenschütze ist mit der Schulter daran vorbeigestreift«, erklärte Doc. »Das läßt auf seine Größe schließen und auch auf die Breite seiner Schultern, denn nur ein breitschultriger Mann kann diese Stahlträger berühren. Jetzt …«
    Doc hielt plötzlich inne. Sein golden schimmernder Blick war in die Dunkelheit gerichtet.
    »Was ist los, Doc?« fragte Renny.
    »Jemand hat eben ein Streichholz angezündet«, sagte Doc Savage leise. »Drüben in meinem Arbeitszimmer. Da – jetzt zündet er ein zweites an.«
     
     

4.
     
    Doc Savage wartete noch zehn Sekunden. »Gehen wir«, sagte er dann. »Folgt mir, so schnell ihr könnt!«
    Die Männer begannen den Abstieg. Aber es vergingen Minuten, bis sie jenen Punkt unterhalb der Stahlgerüste erreichten, wo der Fahrstuhl schon funktionierte. Doc war inzwischen geradezu tollkühn auf den Stahlträgern entlangbalanciert und hatte die Stelle erreicht, wo die Seile des Lastenaufzugs nach unten führten. Der Lastenaufzug selbst stand über hundert Meter tiefer am Boden, aber das kümmerte Doc nicht. Er zog seine Jacke aus und wickelte sie sorgfältig zusammen, um einen Schutz für seine Hände zu bilden. Dann schwang er sich vor, und geschützt von dem Jackenstoff spannten sich seine sehnigen Hände fest um eines der dicken Stahlkabel des Aufzugs.
    Die Luft fegte an seinen Ohren vorbei, als er am Kabel hinabglitt. Der Jackenstoff unter seinen Händen begann heiß zu werden und zu verschmoren. Auf halber Höhe bremste Doc seine gleitende Fahrt und wechselte den Handschutz auf die noch nicht durchgescheuerten Stellen der Jacke um.
    Auf diese Weise erreichte er das Erdgeschoß des Wolkenkratzerneubaus, noch bevor seine Gefährten in Höhe des Lifts waren. Er war noch etwas atemlos vom schnellen Lauf, als er in die Halle seines eigenen Bürohauses stürmte. »Haben Sie vor wenigen Minuten jemanden zum 86. Stock hinaufgefahren?« fragte er den Nachtportier.
    Der Mann schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Kein Mensch hat das Gebäude betreten, seit Sie mit Ihren Freunden hinausgerannt sind«, erklärte er.
    Doc überlegte blitzschnell.
    »Warten Sie hier, und versuchen Sie jeden aufzuhalten, der das Haus verlassen will«, befahl er. »Sagen Sie meinen Freunden Bescheid. Ich fahre inzwischen allein im Lift hoch.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, trat Doc in die Liftkabine und drückte auf den Knopf der 85. Etage. Mit katzenhafter Lautlosigkeit eilte er dann die Stufen zu jener Büroseite empor, die er von seinem Vater als Erbschaft übernommen hatte.
    Die Eingangstür stand offen. Im Innern herrschte tiefe Dunkelheit. Doc hatte jedoch auch sein Gehör so trainiert, daß er für andere Menschen unhörbare Geräusche wahrnehmen konnte, und das Gehör ist schließlich das wichtigste Sinnesorgan in der Dunkelheit.
    Ein kurzer Rundgang durch die drei Räume verriet Doc, daß der Eindringling bereits wieder geflohen war.
    Draußen im Gang war die geräuschvolle Ankunft seiner fünf Freunde zu hören. Doc schaltete des Licht an und wartete.
    »Monk ist als Wachtposten unten
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