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Drei sind einer zuviel

Drei sind einer zuviel

Titel: Drei sind einer zuviel
Autoren: Barbara Noack
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euch, sobald ich weiß, wo ich
wohnen werde.«
    »Servus — Mach’s gut, du!«
    »Ihr zwei auch! Viel Glück — «
    Auf dem Weg zum Bahnhof kam Benedikt an dem
Parkplatz mit Karlchens Kombi vorbei. An seiner Scheibe klemmte ein
Strafzettel. Im Fond welkten Gumpis Blumen.
    Karlchen... ach ja — Karlchen...
    Trotz allem hatte ihm die Zeit mit den beiden
wieder Auftrieb gegeben und eine positivere Einstellung zum Leben. Er freute
sich plötzlich auf einen Neuanfang in Berlin oder anderswo...
    Am Fahrkartenschalter des Passauer Bahnhofs
verlangte er »Einmal Zwoter Nebel«.
    »Hin und zurück?«
    »Nee, nur zurück. Kofferpacken.«
     
    Mit jedem Kilometer entfernte er sich mehr von
den beiden. Sie fingen bereits an, Erinnerung zu werden. Eine liebe Erinnerung.
    Als er kurz vor Nebel an Gumpis Grundstück
vorüberfuhr und Herrn Müller-Mallersdorf voll klappernder Silberfolie im
Kirschbaum baumeln sah, mußte er lachen, auch wenn ihm nicht sehr danach zumute
war.
    Karlchen wachte durch das rhythmische Stampfen
von Maschinen auf. Sie fuhren also schon. Und dann sah sie Peter am Tisch sitzen,
er schaute sie an, wer weiß wie lange schon.
    Sie lächelte »Morgen...«
    »Guten Morgen, liebes Karlchen.« Er stand auf
und setzte sich auf ihren Bettrand. »Brummschädel?«
    »Hmhm. Bißchen.«
    »Das
kommt vom Mundharmonikaspielen.«
    »Nein,
vom Saufen. Wo ist Benedikt?«
    »Fort. Er läßt dich schön grüßen.«
    »Danke.« Und dann begriff sie. »Ganz fort?«
    »Er meinte, es wäre so die beste Lösung. Für
alle. Wir paßten auch besser zusammen, und es braucht keiner ein schlechtes
Gewissen zu haben.«
    Sie saß jetzt aufrecht.
    »Fiat er das gesagt? — Er ist wunderbar. Er ist
der wunderbarste Mensch, der mir je begegnet ist. — Weißt du, was mich tröstet?
Sein erster Preis. Wenigstens hat er eine große Aufgabe vor sich, die ihn
ablenken wird.«
    Peter dachte, wenn ich ihr jetzt erzähle, daß es
mit dem Auftrag auch nicht geklappt hat, springt sie von Bord und schwimmt
gegen den Strom nach Passau.
    Oder aber sie bleibt und tut nichts anderes, als
um ihn jammern.
    Deshalb verschob er die Mitteilung auf einen
späteren Zeitpunkt und nahm Karlchen erst einmal in die Arme.
    Noch fünf Wochen Ferien lagen vor ihnen. Was man
damit alles anfangen konnte —!
    »Wir müssen mal Fiete fragen. Vielleicht nimmt
er uns mit bis Wien.«
    »Aber ich hab nichts zum Anziehen bei mir — ist
alles im Auto. Ich hab nicht mal mehr Geld...«, sagte Karlchen.
    »Na und? Ich hab auch ’ne verdammt unsichere
Zukunft vor mir«, tröstete er sie. »Wer weiß, ob ich überhaupt ’ne Planstelle
kriege...«
    »Komm, denk jetzt nicht dran.«
    Die Zukunft rannte ihnen nicht weg.
    Jetzt mußten sie erst einmal Zärtlichkeit
nachholen — so viel Zärtlichkeit. Aber mittendrin spürte er, wie er ihre
Gedanken verlor.
    »Tut mir leid«, sagte sie bedauernd und schaute
auf die vorüberziehende, besonnte Flußlandschaft, »ich liebe dich, aber ich muß
trotzdem an ihn denken. Das wird noch ’ne Weile dauern — das mußt du bitte
verstehen, ja?«
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