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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich
Autoren: Lori Wilde
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und sexy zu sein, selbst wenn sie darüber weite, langweilige Dienstkleidung trug. Sie stellte sich vor, wie Bennett wohl reagieren würde, wenn er wüsste, was sich unter dem sterilen grünen Baumwollzeug verbarg.
    Beschämt von ihren Gedanken errötete sie heftig und konzentrierte sich aufs Säubern ihrer Finger, damit sie nicht ständig in Versuchung war, Bennett anzusehen. Ob er es auch spürte? Die Wärme? Die Energie, die zwischen ihnen zu fließen schien? Es ließ sich in Worten kaum ausdrücken, was geschah.
    “Lacy”, flüsterte sie endlich und ärgerte sich über ihre Schüchternheit.
    “Verzeihung, ich habe es nicht verstanden.” Er wandte ihr den Kopf zu. “Sie haben so eine leise Stimme.”
    “Es tut mir leid.”
    “Sie brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen.” Er lächelte sie an.
    Sie wusste, dass es dumm war, doch es fiel ihr schon immer schwer, sich halbwegs verständlich zu artikulieren, wenn attraktive Männer zugegen waren. Ihre Zunge wurde plötzlich bleischwer, ihre Hände wurden unbeholfen, sie stolperte und stammelte. Mit Männern, für die sie sich nicht interessierte, hatte sie dieses Problem nicht. Doch sobald ein passender Kandidat auftauchte, verwandelte Lacy sich in das ultimative Mauerblümchen.
    Vielleicht lag es daran, dass sie das zweite von sechs Kindern war. Wahrscheinlich war sie in der Menge einfach untergegangen. Nie hatte sie es fertiggebracht, laut ihre Meinung zu sagen und sie auch durchzusetzen. Sie wusste, dass das ein Fehler war. Ihre Freundinnen sagten immer, sie sei viel zu nett. Wahrscheinlich stimmte das sogar. Trotzdem: Small Talk und Lacy Calder, das passte irgendwie nicht zusammen.
    Sie nahm immer an, dass das, was sie sagte, vielleicht dumm klingen könnte. Daher hielt sie meistens den Mund und ertrug es, dass die Leute sich wunderten. Das war ihr lieber, als wenn sie dahinterkamen, wie schüchtern sie war.
    Und jetzt stand sie neben einem griechischen Gott in menschlicher Gestalt und brachte kaum ein halbwegs intelligent klingendes Wort heraus. Wie sollte sie Dr. Right davon überzeugen, dass sie die Richtige für ihn war, wenn sie nicht mit ihm redete?
    “Lacy”, sagte sie mutig, straffte die Schultern und zwang sich, lauter zu sprechen. Trotzdem konnte sie ihm dabei nicht in die Augen schauen. “Lacy Calder.”
    “Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen, Miss Calder”, erwiderte er.
    Schnell warf sie einen Blick auf ihn, um zu sehen, ob er sie anschaute, doch er wusch sich gerade die Unterarme. Lacy nahm die Gelegenheit wahr, um den Mann neben ihr eingehend zu betrachten. Er war so sexy, so männlich. Er hatte eine Ausstrahlung, die Kraft verriet, und Machtbewusstsein. Eine Frau würde niemals Angst haben müssen, wenn ein Mann wie Dr. Sheridan sie beschützte. Doch dann, als ob er ihren Blick spürte, hob er den Kopf und zwinkerte Lacy zu.
    Peinlich, dachte sie, wurde rot und senkte schnell den Kopf. Sie war froh über ihren Mundschutz, weil der einen Großteil ihres Gesichts verbarg. Das Einzige, was sie verriet, waren ihre Augen. Doch solange sie Bennett nicht direkt ansah, konnte sie an diesem Morgen vielleicht sogar arbeiten.
    Eilig drehte sie sich um und ging mit zum Trocknen erhobenen Händen wieder Richtung Operationssaal.
    Sie spürte Bennetts Blick in ihrem Rücken. Sie schluckte und ging unsicher weiter, wobei sie sich bemühte, jeglichen Hüftschwung zu vermeiden. Sie konzentrierte sich so sehr darauf, dass sie die Krankenschwester übersah, die den Wagen mit den für die Operation benötigten Instrumenten quer durch den Raum schob.
    “Lacy!”, rief Bennett. “Passen Sie auf!”
    Seine Warnung kam zu spät. Lacy trat zur Seite, doch nicht schnell genug.
    Der Rollwagen prallte mit ihr zusammen.
    Die Sachen auf dem Wagen gerieten ins Rutschen. Die Krankenschwester fluchte.
    Lacy streckte beide Hände aus, um zu verhindern, dass alles zu Boden fiel, doch sie blieb mit einem Ärmel an einem Regalbrett hängen.
    Sie zog an ihrem Ärmel.
    Schachteln fielen herunter. Katheter und Schalen mit sterilisierten Instrumenten fielen scheppernd zu Boden. Plastikbehälter und Packungen mit Einwegspritzen hinterher.
    Eine ganze Lawine aus medizinischem Zubehör ging auf Lacy nieder. Sie wollte der Lawine ausweichen, doch ihr Ärmel blieb festgehakt. Ehe sie jedoch fiel, war Bennett schon an ihrer Seite. Er umfing ihre Taille, um sie zu stützen, und sie spürte seinen Atem an ihrem Hals.
    Lacy errötete tief. Er musste sie für die unbeholfenste
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