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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel
Autoren: Maike Stein
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Asche. Und zu dem Pferd darfst du auch nicht, nicht auf zehn Schritte!“
    Aschenbrödel schluckte. Sie starrte auf den Rußfleck im Gesicht der Stiefmutter. Es sind nur Worte. Nur Worte. Und eines Tages sattle ich Nikolaus und dann …
    â€žGib mal her.“ Die Stiefmutter hielt eine Magd an und riss ihr die Schüssel, die sie trug, aus den Händen. „Hier.“ Sie kippte den Inhalt der Schüssel in den Ascheeimer neben dem Herd. Trockene, helle Erbsen kullerten über den grauen Staub.
    Die Stiefmutter nahm den Eimer und schüttelte ihn, dass die Erbsen und die Asche sich vermischten. „Bis Mittag wirst du die Erbsen herauslesen und dann kommst du mich um Entschuldigung bitten.“ Sie knallte den Eimer auf die Ummauerung des Küchenherdes. „Ich werde dir schon deinen Stolz und deinen Trotz austreiben. Und weh dir, du lässt dich blicken, wenn der Königszug vorbeikommt!“ Das Gesicht der Stiefmutter war knallrot angelaufen.
    Aschenbrödel senkte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten. Eines Tages …
    Dora eilte hinzu. „Aber Mutter.“ Sie musterte Aschenbrödel von oben bis unten. „Ich würde mich doch nicht über das schmutzige Aschenbrödel aufregen.“
    Die Stiefmutter schnaufte, aber sie ließ sich von ihrer Tochter aus der Küche führen. An der Tür drehte Dora sich noch einmal um und warf Aschenbrödel einen gehässigen Blick zu.
    Aschenbrödel seufzte und nahm den Eimer auf. Sie würde Ewigkeiten brauchen, um all die Erbsen aus der Asche zu sammeln. Und das war noch nicht einmal das Schlimmste. Bei dem Gedanken, nach der ganzen Strafarbeit auch noch die Stiefmutter um Verzeihung bitten zu müssen, presste sie die Lippen fest aufeinander. Als sie aufschaute, stand Pavel vor ihr.
    â€žDanke schön, Aschenbrödel“, sagte er und deutete auf den Eimer. „Darf ich dir dabei helfen?“
    Es war nett gemeint, aber wenn die Stiefmutter davon Wind bekäme … Aschenbrödel schüttelte den Kopf.
    Auch Rosie hatte etwas dagegen. „Und ich bleib beim Herd allein?“
    Pavel zuckte entschuldigend mit den Schultern und eilte an Rosies Seite zurück.
    â€žNa ja, Mädchen, es ist die Stiefmutter und nicht die richtige.“ Rosie hielt nicht einmal im Kräuterhacken inne, aber in ihrem Blick lag Mitleid.
    Aschenbrödel drückte den Holzeimer fester an die Brust. „Vater hat Dora genauso lieb gehabt wie mich, als er noch gelebt hat.“ Sie senkte den Blick. Nein, sie konnte nicht einfach davonlaufen. Wenn sie nicht mehr da wäre, würde niemand mehr die Stiefmutter davon abhalten können, die Peitsche einzusetzen.
    In ihrer Kammer auf dem Dachboden war es kalt. Aschenbrödel hockte sich auf den blanken Boden und kippte den Holzeimer aus. Aschebrocken und trockene Erbsen kullerten durcheinander. Niemals würde sie es schaffen, bis zum Mittag die Erbsen aus der Asche zu sammeln. Und dann würden alle ihre anderen Arbeiten unerledigt bleiben und die Stiefmutter noch wütender werden.
    Wenn nur Vater noch … aber wünschen war zwecklos. Aschenbrödel senkte den Kopf und begann, die Erbsen aufzulesen. Doch wie viele sie auch in die Schüssel legte, die Erbsen auf dem Boden schienen nicht weniger zu werden.
    Ein Klopfen an der Fensterscheibe ließ sie aufblicken. Erst sah sie nur wild umherflatternde weiße Federn. Die Tauben! Eine nach der anderen landete auf dem Fensterbrett.
    Aschenbrödel sprang auf. Vorsichtig, um keinen der Vögel hinabzustoßen, drückte sie das Fenster auf. Sofort flogen die Tauben hinein und machten sich über die Erbsen und die Asche her.
    Sie wollen mir helfen! Aschenbrödel streckte den Arm aus, damit ihre Lieblingstaube darauf landen konnte. Sanft fuhr sie ihr mit der Hand über das weiße Gefieder. „Meine Freundin.“
    Die Taube gurrte, als stimmte sie zu. Aschenbrödel wurde warm ums Herz. „Die Erbsen in die Schale und die Asche in den Eimer. Einverstanden?“ Sie hob den Arm und die Taube flog zu den anderen, die bereits emsig bei der Arbeit waren. Aschenbrödel lächelte. Ich bin halt doch nicht ganz und gar allein, dachte sie. Und es gab sogar jemanden, der auf sie wartete. Sie nahm ihren Schaffellumhang vom Nagel an der Wand und stahl sich leise zur Tür hinaus.

Das Schatzkästchen
    Aschenbrödel drückte die Tür hinter sich zu, eilte die Treppe
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