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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel
Autoren: Maike Stein
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dass sie nicht mit leeren Händen zu ihm gekommen war. Sie lachte und griff in die Tasche ihrer Schürze.
    â€žNikolaus, mein Lieber, hier, ich hab dir was zum Naschen mitgebracht.“ Sie hielt ihm die Apfelstücke auf der flachen Hand hin. „Weißt du noch, wie ich dich vor drei Jahren von Vater geschenkt bekommen habe? Sei nicht traurig, ich würde ja so gerne mit dir ausreiten. Aber du weißt doch, wir dürfen nicht.“
    Sie strich ihm über die Nüstern und spähte zwischen seinen Ohren hindurch aus dem Stallfenster. Noch schien niemand sie zu vermissen. „Alles ist wie aus dem Häuschen, sie erwarten den König“, verriet sie Nikolaus und streichelte seinen Hals. So wenig es ihr gefiel, sie musste in die Küche zurückkehren. „Du, aber wenn ich mit der Arbeit fertig bin, komm ich wieder, ja?“
    Und eines Tages, da sattle ich dich und reite mit dir davon, ganz weit fort, für immer, dachte sie und eilte davon. Und Kasperle nehme ich auch mit!

Asche und Erbsen
    In der Küche war es noch wärmer als im Stall. Das wenigstens war ein Vorteil ihrer Arbeit, sie führte sie immer an die wärmsten Orte des Gutes, an die Herde und Kamine und Öfen. Aschenbrödel kauerte sich vor den großen gemauerten Küchenherd. Doch ein lautes Scheppern ließ sie gleich wieder herumfahren. Tausend Scherben lagen auf dem Boden, und davor kniete Pavel, der Küchenjunge.
    Schon flog die Tür auf. Die Stiefmutter. Und gleich hinter ihr Dora, natürlich. Aschenbrödel schluckte. Der arme Pavel. Die Stiefmutter griff nach der Peitsche, die an der Wand hing. Ohne zu zögern, eilte Aschenbrödel zu Pavel und kniete sich neben ihn auf den Boden.
    â€žWer war das?“, fragte die Stiefmutter drohend.
    â€žSeien Sie nicht böse, Herrin“, sagte Rosie, die Köchin. „Es war die Schüssel, die ohnehin schon einen Sprung hatte.“
    â€žDanach habe ich nicht gefragt!“ Die Stiefmutter trat auf Pavel zu. Mit dem Griff der Peitsche zwang sie ihn, den Kopf zu heben.
    â€žIch war es“, sagte Aschenbrödel schnell. Die Stiefmutter würde sie nicht schlagen. Bei Pavel hingegen hätte sie keine Bedenken. Aschenbrödel hob die Scherben auf und sammelte sie in ihrer Schürze. „Ich bitte um Verzeihung.“
    â€žHm.“ Die Stiefmutter schien unzufrieden, bedeutete ihr aber nur zu verschwinden. Die Peitsche schleuderte sie quer über den Tisch, auf dem sich die Speisen türmten. „Und, Rosie, ist alles vorbereitet? Die Braten? Die Mehlspeisen? Der Wein?“
    â€žAber ja, Herrin, es ist alles fertig.“
    Dora, die in allem ihrer Mutter nacheiferte, zog die Nase kraus. „Das will schon was heißen, so edle Gäste zu bewirten. Dass du uns das nicht verpatzt, Rosie!“
    Rosie schwieg und Aschenbrödel ballte die Hände zu Fäusten. Niemals hätte ihr Vater zugelassen, dass jemand so mit Rosie sprach. Und als er noch lebte, hätte Dora das auch nicht gewagt.
    Die Stiefmutter tätschelte Doras Wange. Für ihre Tochter hatte sie nur Lob übrig, gleichgültig was aus ihrem Mund kam. Für Aschenbrödel hingegen nichts als Spott. „Ich weiß ja nicht, ob du tatsächlich so ungeschickt bist oder alles nur zum Trotz machst.“
    Die Hand, mit der sie Aschenbrödel über die Wange fuhr, war nicht sanft. Trotzdem zwang sich Aschenbrödel, nicht zurückzuzucken.
    â€žDein Vater hat mir eine schöne Erbschaft hinterlassen! Na ja, wie der Vater so …“
    â€žVater lasst aus dem Spiel! Ihr habt von ihm das ganze Gut bekommen.“ Und ich wünschte, oh, wie ich wünschte, es wäre nicht so! Aschenbrödel zitterte vor Wut.
    â€žWie sprichst du denn mit mir!“ Die Stiefmutter wandte sich empört zu Dora. „Hast du das gehört?“ Sie richtete sich hoch auf und drohte Aschenbrödel mit einer Hand. „Aber dass du’s nur weißt, die Zeiten sind vorbei, da dein Vater mit dir durch die Wälder geritten ist, dich mit der Armbrust schießen und noch allerlei andere Dummheiten gelehrt hat, als ob du ein Junge wärst!“ Sie fuhr sich mit der Hand über die Wange – derselben Hand, mit der sie zuvor Aschenbrödel berührt hatte. Ein dicker Rußfleck blieb auf dem Gesicht zurück. „Jetzt bin ich hier die Herrin, und du bist die Magd, nichts sonst. Versorg also den Herd und kümmere dich um die
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