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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen
Autoren: Lindsey Davis
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Palatin pfeifen von allen Dächern, dass sich Claudius Laeta um Ihren Posten beworben hat.«
     
    »Aber nein. Laeta schleicht nur in den Kulissen herum.«
     
    Ich grinste wissend. Claudius Laeta war ein ehrgeiziger Palastbeamter, der hoffte, Anacrites und das bestehende Spionagenetzwerk in seine eigene Abteilung integrieren zu können. Die beiden waren in einen Machtkampf verwickelt, der mich höchstlich amüsierte, solange ich mich da raushalten konnte. »Der arme Laeta!«, meinte ich verächtlich. »Hätte sich nicht auf diese spanische Angelegenheit einlassen sollen. Ich musste dem Kaiser einen Bericht abliefern, der Laeta in ziemlich schlechtem Licht dastehen lässt.«
     
    Anacrites’ Augen wurden schmal. Auch er war in die spanische Angelegenheit verwickelt gewesen und fragte sich wohl, was ich Vespasian über ihn berichtet hatte. Da er immer noch Rekonvaleszent war, stand ihm plötzlich der Schweiß auf der Stirn. Er war beunruhigt. Das gefiel mir.
     
    »Anacrites ist noch nicht gesund genug, um die Arbeit wieder aufzunehmen.« Mama ergötzte uns mit Einzelheiten, bei denen er sich vor Verlegenheit wand. Ich bedauerte ihn gebührend und ließ ihn wissen, wie begeistert ich über seine furchtbaren Kopfschmerzen und die Verdauungsbeschwerden war. Ich versuchte weitere Einzelheiten aus ihr herauszulocken, aber Mama kapierte rasch, worauf ich hinauswollte. »Er ist für unbestimmte Zeit auf Krankenurlaub, mit Zustimmung des Kaisers.«
     
    »Oho!«, spottete ich, als hielte ich das für den ersten Schritt zur erzwungenen Pensionierung. »Manche Leute erleiden nach einem kräftigen Schlag auf den Kopf eine Persönlichkeitsveränderung.« Das schien bei ihm leider nicht der Fall zu sein. Wie schade, denn jede Veränderung in Anacrites’ Persönlichkeit hätte bei ihm nur von Vorteil sein können.
     
    »Ich habe Anacrites mitgebracht, damit ihr beide euch unterhalten könnt.« Mir wurde ganz kalt. »Jetzt, da du Vater bist, musst du dir einen anständigen Beruf zulegen«, belehrte mich meine Mutter. »Du brauchst einen Partner, jemand, der dir ein paar Tipps zu geben vermag. Anacrites kann dir auf die Beine helfen – an Tagen, an denen es ihm gut genug geht«
     
    Nun war ich derjenige, der sich krank fühlte.
     
     
    Lucius Petronius, mein treuer Freund, hatte meinen Schwägern in einer Ecke heimlich die abgehackte Hand aus dem Castellum gezeigt. Diese Perversen waren immer für Sensationelles zu haben.
     
    »Pah!«, prahlte Lollius. »Das ist doch nichts. Wir fischen jede Woche noch viel Schlimmeres aus dem Tiber …«
     
    Die Kinder meiner Schwestern hatten den grässlichen Gegenstand entdeckt und drängten sich vor, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Petro wickelte die Hand hastig in einen Lappen; hoffentlich war es keine von unseren neuen spanischen Servietten. Nux, der beherzte Straßenköter, der mich adoptiert hatte, fand das Päckchen äußerst interessant und schnappte danach. Alle versuchten es zu retten. Dabei rutschte die Hand aus dem Lappen. Sie fiel zu Boden und wurde von Marius in Sicherheit verbracht, dem äußerst ernsthaften ältesten Sohn meiner Schwester Maia, die ausgerechnet in diesem Moment ins Zimmer kam. Als sie ihren normalerweise so vernünftigen Achtjährigen an dem schon ziemlich verwesten Relikt schnüffeln sah, offenbar mit freundlicher Zustimmung von Lucius Petronius, bediente sich meine Lieblingsschwester einer Sprache, die ich ihr nie zugetraut hätte. Das meiste davon beschrieb Petronius, und der Rest war mir gewidmet.
     
    Maia schnappte sich die Flasche besten Olivenöls, die ich ihr aus Baetica mitgebracht hatte, und scheuchte Famia, Marius, Ancus, Cloelia und die kleine Rhea schleunigst aus unserer Wohnung.
     
     
    Nun ja, zumindest hatte wir jetzt mehr Platz.
     
    Während alle anderen kicherten und verschlagen grinsten, warf Petro den Arm um meine Schultern und begrüßte meine Mutter liebevoll: »Junilla Tacita! Wie Recht Sie damit haben, dass sich Falco hinter seine Arbeit klemmen muss. Wie es der Zufall will, hatten wir beide draußen genau darüber gerade ein langes Gespräch. Sie wissen ja, wie nutzlos er wirken kann, aber er ist sich seiner Verantwortung bewusst. Er muss sein Büro einrichten, ein paar lukrative Aufträge annehmen und sich einen Ruf erwerben, damit das Geld weiterhin fließt.« Das klang gut. Ich wunderte mich, warum ich noch nicht darauf gekommen war. Doch Petronius war mit seinem Sermon noch nicht fertig. »Wir haben die ideale
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