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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Autoren: Walter Jon Williams
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wieder zusammenzukommen, wollte sie es jedenfalls nicht wieder vermasseln.
     
    »Ich sagte null-eins-sieben «, wiederholte Martinez.
    »Was ist denn nur los mit Ihnen?«
    »Entschuldigung, mein Lord.« Finger tippten aufs Display. »Also null-eins-sieben, mein Lord.«
    »Pilot, rotieren Sie das Schiff.« Die Corona hatte sich bereits verspätet.
    »Schiff rotiert, mein Lord. Neuer Kurs zwei-zwei-sieben zu null-eins-sieben.«
    »Maschinen, bereiten Sie den Start vor.«
    »Raketenabschüsse!«, meldeten die beiden Sensorbediener gleichzeitig. »Feindliche Raketenabschüsse!«
    »Defensivlaser aktivieren.«
    »Defensivlaser aktiviert, Lord ElCap.«
    Die Meldung über die feindlichen Raketen hatte ihn abgelenkt, und nun hatte Martinez vergessen, den Befehl zum Zünden des Antriebs zu erteilen. Er beugte sich vor, um seinem Befehl besonderen Nachdruck zu verleihen, wobei sein kardanisch aufgehängter Käfig knarrte.
    »Maschinen starten«, sagte er.
    Dann fiel ihm plötzlich auf, dass er noch etwas vergessen hatte.
    »Waffenkontrolle, dies ist eine Übung.«
    Nach Abschluss der Übung verblassten die virtuellen Displays in seinem Kopf, und Martinez hatte schon wieder das Gefühl, schrecklich versagt zu haben. Die Besatzung der Brücke war so stumm und niedergeschlagen wie er.
    Zwei Drittel von ihnen waren Neulinge, seit weniger als einem Monat an Bord der Corona . Zwar erledigten sie ihre Aufgaben einigermaßen ordentlich, doch sie waren alles andere als kompetent. Manchmal wünschte er sich, er hätte es nur mit seiner alten Crew zu tun – mit der Rumpfmannschaft, mit der er die Corona in den ersten Stunden der naxidischen Revolte vor der Kaperung bewahrt hatte. Wenn er jetzt zu dieser Flucht zurückblickte – die Anspannung, die Ungewissheit, die scharfen Beschleunigungsphasen, die Angst vor feindlichen Raketen -, dann schien all dies beinahe warm, freundlich und nostalgisch. In der Notlage hatten er und seine Besatzung mit einer Brillanz reagiert, die danach keiner von ihnen mehr an den Tag gelegt hatte.
    Die alte Mannschaft war zwischen all den Neuen noch da, doch Martinez konnte sich nicht auf sie allein stützen. Die neuen Leute mussten ausgebildet werden, sich in ihre Rollen hineinfinden und möglichst bald so gut arbeiten, als wären sie schon seit Jahren auf ihren Posten.
    In seinem Vakuumanzug setzte ein Surren ein, als die Kühlung ansprang und ihm kalte Luft und einen Hauch von Schmiermittel in den Anzug presste.
    »Gut«, sagte er. »Nach dem Abendessen um sechsundzwanzig-nulleins machen wir noch eine Übung.«
    Obwohl sämtliche Besatzungsmitglieder in den weißen und grünen Vakuumanzügen steckten, konnte er an den gesenkten Köpfen und den hängenden Schultern erkennen, wie deprimiert sie alle waren.
    In einem Handbuch für Offiziere, das er im Computer der Fregatte gefunden hatte, hieß es, man solle sich nach der alten Formel richten: loben – korrigieren - loben . Zuerst, so empfahl das Handbuch, sollte der Vorgesetzte die Mitarbeiter für das loben, was sie richtig gemacht hatten. Dann galt es, die Fehler zu korrigieren, und dann folgte das nächste Lob für die Verbesserungen. Im Geiste probte er die Formel schon und überlegte, wie er sie in der gegenwärtigen Situation anwenden konnte:
    1. Ihr habt keinen ganz so großen Mist gebaut wie beim letzten Mal.
    2. Ihr habt trotzdem noch Mist gebaut.
    3. Versucht bitte, in Zukunft keinen Mist mehr zu bauen.
    Das Problem war nur, dass seine Besatzung mit Fug und Recht antworten konnte: Bitte nach Ihnen, mein Lord.
    Auch Martinez musste sich in sein neues Aufgabengebiet erst einarbeiten und stellte fest, dass seine Leistungen stark schwankten. Nichts in seiner Ausbildung hätte ihn vermuten lassen, dass der Krieg eine Angelegenheit voll verzweifelter Improvisationen war.
    Im Kopfhörer ertönte die Stimme seines jüngsten Leutnants Vonderheydte.
    »Kapitän Kamarullah auf dem Rundrufkanal, mein Lord. Ich glaube, die Manöverkritik beginnt jetzt.«
    Das hatte Martinez gerade noch gefehlt. Kamarullah war der dienstälteste Kapitän im Vierzehnten Leichten Geschwader und hätte normalerweise das Kommando übernommen, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass man ihm früher einmal die Schuld an einem vermasselten Manöver gegeben hatte. Den Vorwurf hatte Geschwaderkommandant Do-faq erhoben, der jetzt sowohl das leichte als auch das schwere Geschwader befehligte, die unter dem Namen »FaqForce« zusammen nach Hone-bar unterwegs waren. In einem Anfall
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