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Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Drahtzieher - Knobels siebter Fall

Titel: Drahtzieher - Knobels siebter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Wohngebäude vorbei bis zu dem separaten Eingang zur Wohnung meiner Schwester führten. Ich holte sofort meinen Mann, und wir entdeckten den Einbruch. Das Küchenfenster neben der Wohnungstür war eingeschlagen worden. Dann sind wir sofort zur Polizei gefahren. Unser Hof befindet sich weit außerhalb des Ortes, in der Nähe der Landstraße nach Wulfen. An der Straße steht kein Schild mit der Hausnummer. Die Polizei folgte uns auf den Hof. Wir sind dann alle zusammen in Liekes Wohnung gegangen. Dort war alles durcheinander. Schubladen und Schränke waren geöffnet worden. Wäsche und Bücher lagen auf dem Boden. Nichts, was offensichtlich nicht durchsucht worden wäre. Aber es fehlte nichts. Wir haben jedenfalls bis heute keinen Verlust bemerkt, und das, obwohl in der Wohnung einige Wertgegenstände vorhanden sind, die ein gewöhnlicher Dieb sicher mitgenommen hätte. Das betrifft insbesondere eine kleine Tischuhr und Silberbesteck, das aus dem Erbe unserer Eltern stammt und seltene holländische Ziermuster enthält. Wertvolle Gegenstände also, die man leicht hätte mitgehen lassen können. Aber nichts dergleichen fehlte, die Sachen waren lediglich verrückt worden. Es wurden natürlich Spuren gesichert. Fingerabdrücke oder verwertbare DNA-Spuren, die eindeutig vom Täter herrührten, fand man jedoch nicht. Der Einbrecher war professionell vorgegangen. Verwertbar waren einzig die Spuren im Schnee. Danach ging man von einer Person aus, die die Schuhgröße 48 hat und nach den Eindrücken im Schnee rund 100 bis 120 Kilogramm wiegt. Die Fußspuren führten direkt von der Landstraße, die in etwa 200 Meter Entfernung an unserem Hof vorbeiführt, über den Zuweg zu unserer Hofanlage, dann zur Wohnung meiner Schwester und von dort wieder zurück. An der Landstraße verloren sich die Spuren. Gut möglich, dass der Täter dort von einem anderen im Auto abgeholt worden ist oder vielleicht sein eigenes Auto dort geparkt hat. Zeugen, die in der Nacht vom 7. auf den 8. März im Bereich der Zufahrt zu unserem Hof ein parkendes Auto bemerkt haben, konnten nicht ermittelt werden. Man weiß bisher nichts von diesem mysteriösen Einbrecher als das, was ich Ihnen erzähle. Weitere Einbrüche gab es in der fraglichen Zeit übrigens in Dorsten und Umgebung nicht. Auch nicht einige Tage vorher oder später. Das heißt: Es war ein gezielter Einbruch in die Wohnung meiner Schwester. Keine Gelegenheitstat, bei der ein Täter auf schnelle Beute hofft, die er irgendwo absetzen kann. – Wie erklären Sie sich das? – Zwischen dem Unfall und dem Einbruch vergingen nur rund sieben Monate. Es gab auf unserem Hof in der Vergangenheit noch nie einen Einbruch. Wie erklären Sie sich das, Herr Knobel?«
    »All das ist mysteriös«, gab ihr Stephan recht. »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe die Staatsanwaltschaft gebeten, die Ermittlungen zum Tod meiner Schwester im Lichte des rätselhaften Einbruchs noch einmal aufzunehmen«, antwortete sie.
    »Mit welchem Ergebnis?«, fragte Stephan.
    Anne van Eyck nahm einige Schriftstücke aus ihrer Handtasche und reichte sie über den Tisch.
    »Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren wegen des Todes meiner Schwester bereits im Februar eingestellt, und die Generalstaatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Hamm hat meine Beschwerde gegen die Einstellung zurückgewiesen«, erklärte sie. »Zusammengefasst heißt das, dass sich nach sorgfältiger Prüfung und Auswertung aller Spuren kein Anfangsverdacht eines Tötungsdelikts zum – wie man sich ausdrückt – Nachteil meiner Schwester ergeben habe. Im privaten wie beruflichen Umfeld seien keine Umstände ermittelt worden, die ein Motiv für ein Tötungsdelikt begründen, geschweige denn ein solches Verbrechen nahelegen könnten. Man werde die Ermittlungen wieder aufnehmen, sobald sich neue Anhaltspunkte ergäben.«
    Stephan las flüchtig die behördlichen Schreiben, deren Inhalt Anne van Eyck korrekt wiedergegeben hatte.
    »Ich nehme an, dass der Einbruch in die Wohnung Ihrer Schwester nicht zur Wiederaufnahme der Ermittlungen führte«, vermutete Stephan.
    »So ist es«, nickte sie. »Man gab mir recht, dass ein gewisser zeitlicher Zusammenhang auffalle, gehe aber von einem bloßem Zufall aus, zumal bei dem Einbruch keine verwertbaren Spuren gesichert werden konnten, die einen inneren Zusammenhang mit Liekes Tod belegen könnten.«
    »Das Unerklärliche ist kein Beleg für die Richtigkeit Ihrer Vermutung«, meinte Stephan. »Ich kann die Sichtweise
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