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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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Wesen, die den Planeten verteidigten, telepathisch verknüpft zu sein.
    Aber die Drachen schienen Kinder zu bevorzugen, die aus einem Weyr stammten. Nur wenige Drachenreiter kamen aus Burgen oder einer der Gildehallen. Und bis jetzt hatte sich noch kein einziger Drache in Camp Natalon blicken lassen.
    »Ich habe schon welche gesehen«, trumpfte Zenor auf.
    Jeder in Camp Natalon wusste, dass Zenor Drachen gesehen hatte; es war sein Lieblingsthema. Kindan unterdrückte ein gelangweiltes Stöhnen. Stattdessen gab er ermutigende Laute von sich, derweil er hoffte, Zenor möge seine Geschichte nicht zu sehr ausmalen; andernfalls konnte Natalon sich wundern, wieso kein Kurier eintraf, und sich den Namen des Jungen merken, der mit einer wichtigen Nachricht trödelte.
    »Sie waren wunderschön! Und sie flogen in einer perfekten V-Formation. Ganz hoch am Himmel. Die Farben konnte man deutlich unterscheiden - bronze, braun, blau, grün ...« Zenors Stimme ebbte ab, als er sich den Vorfall ins Gedächtnis zurückrief. »Sie sahen so weich aus ...«
    »Weich?«, fiel Kindan ihm ins Wort. Seine Stimme klang skeptisch. »Wie konnten sie weich aussehen?«
    »So war es aber! Sie waren ganz anders als der Wachwher deines Vaters.«
    Kindan, der sich bemüßigt fühlte, Dask zu verteidigen, hütete jedoch seine Zunge, denn er wollte ja, dass Zenor den Kurierdienst für ihn übernahm.
    »Ist die Handelskarawane schon näher gekommen?«, lenkte er ab.
    Zenor spähte hinunter, nickte und sprintete los. »Du wirst unsere Verabredung aber nicht vergessen, oder?«, rief er über die Schulter zurück.
    »Natürlich nicht!«, erwiderte Kindan. Er freute sich schon darauf, den einzigen Wachwher der Zeche zu baden. So kurz vor einer bedeutenden Hochzeitsfeier-lichkeit musste die Pflege sehr gründlich ausfallen.

    * * *

    Nach dem langen, schweißtreibenden Abstieg blieb Zenor am Fuß des Berges stehen und schaute zum Gipfel empor, auf dem Kindan nun Wache schob. Hier drunten im Tal herrschten wärmere Temperaturen als oben auf den Höhen; die Luft war übersättigt mit der von den Feldern aufsteigenden Feuchtigkeit und dem Rauch der Campfeuer. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, begab er sich auf die Suche nach Natalon. Er steuerte auf die größte Gruppe von Leuten zu, die er entdeckte, in der Annahme, dort könnte sich der Leiter des Camps aufhalten. Er hatte Recht.
    Natalon war ein groß gewachsener, stattlicher Mann.
    Zenors Vater, Talmaric, hatte ihn einmal einen »jungen Schnösel« genannt, aber nur mit verhaltener Stimme.
    Zenor, der dies hörte, hatte versucht, sich Natalon als jung vorzustellen, doch vergeblich. Obwohl Talmaric fünf Planetenumdrehungen älter war als Natalon, kam der Leiter des Camps Zenor, der erst zehn Lenze zählte, uralt vor.
    Zenor überlegte, ob er Natalon rufen sollte, doch er wusste nicht recht, wie er ihn anzusprechen hatte. Noch herrschte eine beträchtliche Unklarheit über dessen Titel. Wenn das Camp sich bewährte und den Status einer regulären Zeche erhielt, wäre er »Lord Natalon«; doch bis jetzt war in dieser Hinsicht noch nichts geschehen, und infolgedessen hatte er noch keinen Anspruch auf einen Titel. Also entschloss sich Zenor, sich durch die Menschentraube zu schlängeln und einfach nach Natalons Arm zu greifen.
    Steiger Natalon war alles andere als erfreut, als jemand mitten in einer Diskussion an seinem Rockärmel zerrte. Er senkte den Blick und schaute in das ver-schwitzte Gesicht von Talmarics Sohn, dessen Name ihm auf Anhieb nicht einfiel. Noch vor sechs Monaten wäre ihm dies nicht passiert, aber da hatte das Camp nur aus ihm und ein paar weiteren Kumpeln bestanden, die nach neuen Kohleflözen suchten. Nachdem sie fündig geworden waren, folgten ihnen arbeitswillige Männer mit ihren Familien, und es entstand eine kleine Siedlung. Doch genau darauf hatte Natalon ja gehofft -
    eine Niederlassung zu gründen und die Kohleabbau-stätte zu einer ordentlich eingetragenen Zeche erklären zu lassen.
    Abermals zupfte Talmarics Sohn an seinem Ärmel.
    »Was gibt's?«, erkundigte sich Natalon.
    »Die Handelskarawane trifft bald ein, Sir«, erwiderte Zenor und hoffte, er habe die korrekte Anrede gewählt.
    »Wie bald, Junge? Weißt du nicht, wie man richtig Meldung erstattet?«, ließ sich eine quengelnde Stimme vernehmen. Zenor drehte sich um und erkannte Tarik, Natalons Onkel. Mit Tariks Sohn, Cristov, war Zenor einige Male aneinander geraten, und von der letzten Rauferei hatte er immer noch
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