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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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Pflugscharen für die Farmer, Bänder zum Bereifen der Räder an den Karren und Wagen der Händler; außerdem die Beschläge, welche die Lederkleidung der Drachenreiter zusammenhielt, die sie trugen, wenn sie einen Einsatz gegen die Fäden flogen. Doch mittlerweile waren die Kohlevorkommen, die man im Tagebau hatte fördern können, erschöpft.
    Der Bergwerksmeister Britell, der der Zunfthalle in der Burg Crom vorstand, begriff schnell, worauf es nun ankam. Um neue Lagerstätten zu erschließen, muss-te man Stollen ins Gebirge1 hineingraben. Und seine Kumpel mussten sich die alten Techniken des Bergbau-wesens wieder aneignen, wie man Schächte abteufte2
    und Stollen anlegte.
    Anhand uralter geologischer Karten fand der Meister einige Orte, an denen sich für den Bergbau lohnens-werte Kohleschichten befanden. Er schickte seine besten Gesellen los, um neue Bergwerke zu gründen. Die Kumpel, die Erfolg hatten, sollten in den Rang eines Meisters befördert werden, und ihre Camps erhielten den Status von rechtlich anerkannten Zechen; gesellschaftlich gesehen standen diese Männer somit auf der gleichen Stufe wie der Herr einer kleineren Burg, dessen persönlicher Einfluss und Wohlstand sich sehen lassen konnten.
    Der Bergwerksmeister Britell hütete sich, es laut auszusprechen, aber die größten Hoffnungen setzte er auf seinen Gesellen Natalon und die Gruppe schwer schuf-

    1 Bergleute bezeichnen mit diesem Ausdruck nicht nur Erhebungen wie die Alpen, sondern auch den vom Bergbau erfassten Teil der Erdrinde unter Tage. - Anm. d. Übers.
    2 Teufe: Aus der Sprache des Mittelalters übernommener bergmännischer Fachausdruck für Tiefe. -Anm. d. Übers.

    tender Kumpel, die ihn begleiteten.
    Natalon hatte sich bereit gezeigt zu experimentieren, und nur jemand, der erfinderisch und wagemutig war, konnte die neue Methode des Untertagebaus zum Erfolg führen.
    Zur Sicherheit hatte er Wachwhere angefordert, die mit ihren photosensitiven Augen Tunnelschlangen entdecken konnten und in der Lage waren, vor dem gefährlichen Methangas und vor schlagenden Wettern* zu warnen. Sie vermochten das geruchlose, tödliche Kohlenmonoxid aufzuspüren, das einen Bergmann vergiften konnte.
    Nach dem, was Britell gehört hatte, galten die Wachwhere als mysteriöse Kreaturen. Ihre Begabung wurde von vielen verkannt und als unbedeutend abgetan.
    Britell nahm sich vor, Natalons Camp sorgfältig zu beobachten. Vor allem wollte er ein Auge auf die Wachwhere und ihre Führer werfen, die mit ihrem Tier auf eine sonderbare Art und Weise verbunden waren.

    * Entzündliches Gemisch von Luft und Kohlenwasserstoffgas. -
    Anm.d. Übers.

Kapitel 1
    Am Morgenhimmel, stolz und leise,
    Zieht ein Drache seine Kreise.

    Kindan war so aufgeregt, dass er mit jedem Schritt, den er bergauf rannte, beinahe in die Luft sprang. Er konnte es kaum erwarten, die Anhöhe zu erreichen, auf der Camp Natalon die große Nachrichtentrommel, das Signalfeuer und den Wachposten stationiert hatte.
    »Sie sind da! Sie sind da!«, schrie Zenor zu ihm hinunter. Mehr bedurfte es nicht, um Kindan zu noch größerer Eile anzuspornen.
    Außer Atem erreichte er seinen Freund, der auf dem Gipfel, der als Beobachtungsposten ausgebaut war, schon auf ihn wartete. Wenn er ins Tal hinabspähte, sah er ganz deutlich die großen Lastkarren, die schwerfällig auf das Hauptcamp zurollten. Die Spitze bildeten die kleineren, in knallbunten Farben bemalten Wohnwagen, in denen die Reisenden hausten.
    Von der Bergkuppe aus ging der Blick ungehindert über den See bis hin zu der Wegbiegung, an der sich die Karawane der Sicht entzog. Kindan vermochte sogar die frisch gepflügten Felder an der anderen Seite des Sees auszumachen, auf der in Kürze das erste Saatgut ausgestreut werden sollte.
    In der Nähe des Aussichtspostens gabelte sich der Pfad. Die wesentlich ausgefahrenere Abzweigung führte zu dem Depot, in dem die geförderte und in Säcken abgefüllte Kohle lagerte; auf dem schmaleren, flacheren Weg gelangte man zu den am diesseitigen Seeufer gelegenen Hütten der Bergleute.
    Die meisten dieser kleinen Häuser säumten in Dreier-reihen einen zu einer Seite hin offenen Platz, so dass ihre Anordnung ein U bildete. Am nördlichen Ende, wo sich die Lücke befand, führte die Straße vorbei. Dort hatte man kleine Gewürzgärten angelegt. Und just vor dieser Gartenanlage waren Hochzeitsvorbereitungen im Gange - für Kindans Schwester, die im Begriff stand, sich zu vermählen.
    Keines der Häuschen war so
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