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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn
Autoren: Gordon R. Dickson
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gleich, welcher Gesellschaftsschicht er angehörte, in der damaligen Zeit das Erwachsenenalter erreicht.
    Offenbar hatten sie Jim nicht erkannt, was nicht einmal Jims eigenen Leuten gelang. Die vier Männer, die Sir Hubert bei sich hatte, waren, abgesehen von den üblichen Allzweckmessern am Gürtel, unbewaffnet. Diese Messer allerdings rissen sie aus der Scheide oder hoben das, was sie gerade in Händen hielten und was möglicherweise als Waffe dienen mochte - bei zweien waren dies lange Stangen und im Falle des dritten ein Seil, was ziemlich lächerlich wirkte.
    Natürlich war das töricht von ihnen. Selbst wenn sie schwer bewaffnet gewesen wären, würden sie wohl kaum mit dem Leben davongekommen sein, hätten sie versucht, einen Drachen von Jims Größe anzugreifen. Vielleicht hätten sie Jim schwer verwundet, doch wäre Jim als letzter gestorben.
    »Seid kein Esel, Sir Hubert«, sagte Jim, dem die britische Redensart mit Leichtigkeit über die Lippen kam. Was für ein passender Ausdruck in einer solchen Situation, dachte er. »Ich bin James Eckert, Euer Nachbar - bloß in Drachengestalt. Ich wollte mal schauen, ob ich Euch helfen kann.«
    Die Farbe kehrte nicht in Sir Huberts Gesicht zurück, doch senkte er die Schwertspitze um einige Zentimeter.
    »Ha!« machte er mißtrauisch.
    »Ich kam zufällig vorbeigeflogen, weil ich sehen wollte, wie meine Ländereien den Schneesturm überstanden haben«, erklärte Jim, »und da habe ich bemerkt, daß Ihr hier in Schwierigkeiten steckt. Deshalb bin ich gelandet.«
    Sir Hubert senkte vollends das Schwert, steckte es jedoch nicht wieder in die Scheide.
    »Wenn Ihr das seid, weshalb tretet Ihr dann nicht als Mann vor uns hin?«
    »Als Drache bin ich viel stärker, wenn es darum geht, mit anzupacken«, entgegnete Jim. »Denkt mal drüber nach, Hubert!«
    »Verdammt noch mal! Woher sollte ich das denn wissen?« sagte der Ritter. »Ihr hättet ja auch irgendein beliebiger Drache sein können, den es nach unserem Blut gelüstet!«
    »Ich habe keine solchen Gelüste«, erwiderte Jim. »Ihr habt oft genug in Malencontri gespeist, da müßtet Ihr das eigentlich wissen, Hubert.«
    »Nun ja...« Sir Hubert steckte das Schwert in die Scheide. »Wie wollt Ihr uns helfen?«
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete Jim. »Ich muß mir erst ein Bild von der Lage machen. Was ist das für ein Loch, in dem die Kuh steckt?«
    »Nichts weiter als ein kleines Erdloch«, knurrte Sir Hubert. »Wenn sie ein bißchen mehr Verstand hätte, würde sie von selber rauskommen. Zum Teufel mit den Rindviechern!«
    »An den Seiten steil oder bloß abschüssig?«
    »Abschüssig«, antwortete Sir Hubert. »Wenn sie ein bißchen nachgeholfen hätte, dann hätten wir sie schon herausgeholt.«
    »Wenn die Seiten abgeschrägt sind, kann ich zu ihr hinunterklettern. Wenn ich sie dann hochhebe und Ihr an ihr zieht, schafft sie es vielleicht rauszuklettern.«
    »Sie wird nach Euch treten«, meinte Sir Hubert voller Genugtuung.
    »Vielleicht«, sagte lim. »Wir werden sehen.«
    Er trat ans Loch, und als die Kuh, in deren Windschatten er gestanden hatte, in ihrer unmittelbaren Nähe auf einmal einen Drachen sah, brüllte sie vor Entsetzen. Jim tastete erst mit dem Fuß vor, dann ließ er sich neben der Kuh hinunterrutschen. Abermals schrie sie um Hilfe, denn nun preßte Jim sie gegen die andere Seite des Erdlochs, und im tiefen Schnee gelang es ihr nicht, einen ordentlichen Tritt anzubringen.
    Jim konnte nicht sagen, ob sie ihn nun getreten hatte oder nicht. Allerdings gelang es ihm, sich so weit unter ihren Bauch zu bugsieren, daß er mit angelegtem Flügel guten Halt für seine Schulter fand. Als er die Kuh mit der Schulter fest gegen die andere Seite des Erdlochs drückte, hörte sie auf zu brüllen, muhte nur noch einmal verzweifelt und verstummte dann.
    Jim holte tief Luft und stemmte sich hoch, wie ein Mensch, der ein Gewicht auf der Schulter balanciert. Die Kuh war kein Leichtgewicht; allerdings verfugte er im Vergleich zu einem Menschen über gewaltige Muskeln. Die Kuh stieg empor und blieb neben dem Erdloch auf der Seite liegen, worauf Sir Huberts Männer sie sogleich packten, vom Erdloch wegzogen und sie anschließend dazu zu bewegen suchten, wieder aufzustehen.
    Nun kletterte auch Jim wieder aus dem Loch heraus.
    »Das ging ja ganz leicht«, brummte Sir Hubert, als mache er Jim einen Vorwurf daraus.
    »Keine Ursache«, sagte Jim, der wußte, daß Sir Huberts Bemerkung einem Dank so nahe kam, wie es dem
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