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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix
Autoren: Joanne Bertin
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würde sie sich nur an den Eindruck von Gold erinnern. Blätter gehämmerten Goldes mit dem Abbild des Phönix auf jeder Wand, goldene Seide vor dunklem Holz, die goldenen Schärpen der Eunuchen, die auf sie zukamen und über sie gurrten wie ein Taubenschwarm.
    Das einzige, das den Nebel durchdrang, war der Anblick Zuias, die von den Eunuchen in eine Ecke gedrängt wurde. Das brachte ein kleines Lächeln auf Namas Lippen.
    »Ah! Wie hübsch«, sagte der älteste Eunuch und klatschte entzückt in die Hände. »Lippen wie die Blütenblätter einer Rose! Der Kaiser wird entzückt sein.«
    Offensichtlich hatte sie die Prüfung bestanden, denn die meisten Eunuchen traten jetzt zurück. Nur die drei ältesten blieben.
    Dann nahm einer von ihnen ihre Hand und führte sie in die Schlafkammer des Kaisers. Die anderen folgten ihr wie gut dressierte Hunde.
    Das Zimmer war riesig, gefüllt mit wunderbaren Schätzen, aber Nama sah nur das Bett im Schatten, es schien das ganze Zimmer zu erfüllen. Nama wurden bei diesem Anblick die Knie weich, und sie zitterte.
    Die Eunuchen, die ihre Angst für die einer Jungfrau hielten, redeten leise auf sie ein und tätschelten ihr die Wangen mit glatten sanften Händen. Sie flüsterten ermutigend, als sie ihr das schwere Obergewand von den Schultern zogen und wegbrachten. Die Tür schloß sich hinter ihnen.
    Ein Mann kam aus dem Schatten hinter dem Bett; er bewegte sich langsam. Nama hätte bei seinem Anblick beinahe aufgeschrien. Die Agenten ihres Onkels hatten gute Arbeit geleistet; der Dämon hätte der Zwillingsbruder dieses Mannes sein können, der jetzt seine Hand ausstreckte, ihr mit den Fingern über die Wange fuhr, über den Hals zur Vorderseite ihres Gewandes. Der das Gewand nun vorsichtig öffnete und der Wölbung ihrer Brüste folgte …
    War sie tatsächlich im Schlafzimmer des Kaisers oder wieder im Haus der Alpträume?
    Die andere Hand gesellte sich zu der ersten, teilte ihr Gewand und umfaßte mit ihrer Schwester ihre Brüste.
    Sie konnte es nicht ertragen, es war unmöglich! Diesmal war keine Zuia da, die sie davon abhielt zuzuschlagen, sie würde ihm die Augen auskratzen, sie würde …
    Sie dachte an ihre Familie und tat nichts.
    Die Hände wurden zurückgezogen. »Du bist sehr hübsch«, sagte der Kaiser leise. »Genau, wie dein Onkel gesagt hat. Hab keine Angst, kleiner Schmetterling. Ich weiß, daß es für dich das erste Mal ist, also werde ich sanft sein.« Sie kniete vor ihm, nahm alles hin, was geschehen würde, ihr Herz ein Eisklumpen in ihrer Brust. Ihre Finger schlossen sich um den Fächer in ihrem Ärmel, und sie zog sich ganz in die Zuflucht in ihrem Geist zurück.

2. KAPITEL
     
     
    Linden betrachtete den Wallach forschend, als Raven das Pferd im Hof des Gasthauses vor ihm auf und ab führte.
    Lleld, die auf dem Rand des Wassertrogs saß, fragte: »Und?«
    So ungern er es sagte, gab Linden zu: »Die Schwellung ist weg, und er ist auch nicht mehr lahm. Wir können Weiterreisen.«
    »Gut. Wir haben uns schon viel zu lange aufgehalten. Morgen machen wir uns auf den Weg nach Nen dra Kove.« Sie sprang herunter und schüttelte sich den Staub vom Hosenboden. »Ich weiß, daß das Schiff auf uns wartet, aber ich will es hinter mich bringen.«
    Wollen wir das nicht alle, dachte Linden verbittert. Wollen wir das nicht alle!
    Nach einer Reise, die aus wenigen Ruhepausen und langen Ritten bestand, betrat die Truppe Nen dra Kove mitten in einem heftigen Sturm.
    »Ich kann es wirklich nicht glauben!« rief Maurynna, und der Wind versuchte, ihr die Worte zu entreißen. »Erst Tarens Pferd und nun das hier!«
    »Stör dich nicht dran – laßt uns dieses Gasthaus finden«, rief Lleld zurück. »Über das Wetter sorgen wir uns später. Wie lange kann der Sturm schon dauern?«
    »Tage!« rief Maurynna.
    Ein Chor von Stöhnen war die Antwort auf ihre Worte. Durchnäßt und müde ritt die Truppe durch die große Hafenstadt, auf der Suche nach dem Gasthaus, das für gewöhnlich von Gauklern benutzt wurde, die an Bord eines Schiffes ins Phönixreich gehen wollten.
    Maurynna kniff die Augen gegen den Regen zusammen und fragte sich, wie lange der Sturm dauern würde.
    Ich kann dieses Warten nicht viel länger ertragen; ich will es hinter mich bringen. Und dann will ich nach Hause.
    General V’Choun befahl seinen Truppen anzuhalten. Sie hatten das Ostufer des Tiensha erreicht, des schmalen, seichten Flusses – nun, nach der langen Trockenheit kaum mehr ein Bach –, der die Grenze
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