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Drachengold

Drachengold

Titel: Drachengold
Autoren: Novik Naomi
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gewürdigt worden war, war er doch mit Sicherheit zur Kenntnis genommen worden. Hammond hatte keine großen Nachforschungen anstellen müssen, um zu seiner Einschätzung der Lage zu kommen.
    Â»In Anbetracht der Tatsache, dass Mr MacArthur mit dieser Rebellion ein gutes Urteilsvermögen bewiesen hat und damit einen desaströsen Ausgang der Angelegenheit vermeiden konnte, könnte er sogar begnadigt werden, obwohl er zu solch extremen Mitteln gegriffen hat«, fuhr Hammond fort. »Vorausgesetzt natürlich, dass er seinen Fehler zugibt und öffentlich widerruft. Sie, Laurence, kennen diesen Gentleman gut und vermögen einzuschätzen, ob er vernünftigen Argumenten gegenüber zugänglich ist. Ich versichere Ihnen aber, dass ich nicht mit dem Vorhaben hierhergekommen bin, ihm mit Gewalt zu begegnen oder ihn lediglich als Verbrecher zu brandmarken.«
    Â»Ich bin mir ganz sicher, dass sich MacArthur einsichtig zeigen wird«, warf Temeraire mit ängstlichem Übereifer ein. Seine Flügel waren flach auf seinem Rücken angelegt, ebenso wie seine ausdrucksstarke Halskrause. Laurence wusste, dass Temeraire Laurence’ aberkannten Rang umso mehr betrauerte, als er sich selbst für dessen Verlust und die Einbuße eines Großteils seines Vermögens die Schuld gab. Laurence hingegen schätzte beides weitaus geringer ein als die Ehre, die er geopfert hatte, aber es hatte sich gezeigt, dass Temeraire Laurence’ Beteuerungen keinen Glauben schenkte. Vielleicht lag das daran, dass dieser die Chance der Wiederherstellung des alten Zustands bei seiner Einschätzung für höher hielt.
    Aber was auch immer Laurence von MacArthur hielt – einem zweitklassigen Napoleon, dessen Talente keineswegs größer als sein Ehrgeiz waren –, so traute er ihm auf jeden Fall doch eine gewisse Einsicht zu, auch wenn es möglicherweise nur eine Unterstellung war: Wenn ihm Hammond tatsächlich ein solches Angebot unterbreiten würde, dann ging Laurence davon aus, dass er es auch annehmen würde. MacArthur hatte häufig genug behauptet, nicht aus eigenem Antrieb und aus eigennützigen Gründen heraus zu rebellieren, sondern einzig, um die Kolonie zu schützen. Ganz ohne Zweifel war das nicht die volle Wahrheit, aber auf diese Weise hatte sich MacArthur wohlweislich ein Schlupfloch gelassen, das ihn nicht direkt zum Galgen führte. Und selbst wenn er sich keineswegs so zugänglich zeigen sollte, wie Temeraire es hoffte, dann wäre da noch seine Gattin, eine kluge Frau, die ihn wahrscheinlich zum Einlenken bringen würde, um seinen Hals zu retten.
    Â»Welchen Grund gibt es denn stattdessen dafür, dass Sie mich als Kapitän brauchen, obwohl ich hier als einfacher Farmer lebe?«, fragte Laurence.
    Â»Es hat überhaupt nichts mit dem Aufstand zu tun«, entgegnete Hammond, berichtigte sich aber sogleich. »Nun ja, vielleicht … Ich will mir nicht vorwerfen lassen, Sie zu täuschen, Sir. Sie selbst haben ja bereits entsprechende Überlegungen geäußert. Man würde es natürlich schon als glückliche Fügung bewerten, sollte Ihre Wiedereinsetzung meinen Gesprächen mit Mr MacArthur vielleicht ein … ein gewisses Maß an … sagen wir mal Nachdruck verleihen …«
    Â»Verstehe«, sagte Laurence trocken.
    Hammond räusperte sich. »Aber das ist nicht unser Hauptanliegen. Jeder erstklassige Drache könnte für solche Zwecke hier stationiert werden, wenn es nötig wäre. Und wenn Sie irgendwelche Bedenken haben, dann betrachte ich mich als befugt … Das bedeutet, Sie müssen sich dieser Sache nicht selber verschreiben. Schließlich gibt es keinen unmittelbaren Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit, solange Mr MacArthur auch weiterhin die Gefangenentransporte aufnimmt, wie es bislang der Fall war. Nein: Es geht um die Lage in Brasilien. Vielleicht haben Sie schon davon gehört?«
    Laurence antwortete nicht sofort; ihm waren bislang nur die wildesten Gerüchte zu Ohren gekommen, mit denen ihn ein amerikanischer Schiffskapitän versorgt hatte. »Napoleon soll eine Anzahl der Tswana-Drachen dort hingeschafft haben, um die Kolonie anzugreifen. Er soll es auf Rio abgesehen haben, wenn das Gerede wahr ist.« In ihrem kleinen, abgeschiedenen Tal erreichten Laurence nur wenige Nachrichten, und er hatte sich auch nicht bemüht, das, was ihm erzählt wurde, weiter zu verfolgen.
    Â»Nein,
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