Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
Autoren:
Vom Netzwerk:
großem Wohlwollen hätte man ihn nicht attraktiv nennen können, und es war nur zu wahrscheinlich, daß er als Erwachsener kaum hübscher werden würde als Humfrey.
    Humfrey und Hugo trennten über hundert Jahre voneinander, und doch waren sie ein Fleisch, das war offensichtlich. Leider galt dies jedoch nicht für ihren Verstand! Humfrey war ein Genie ganz besonderer Art, während der Junge…
    »Komm und nimm Platz«, sagte der Zombiemeister und erhob sich, um den Guten Magier zu begrüßen. »Wir haben schon auf dich gewartet.«
    »Ich sitze bereits, Jonathan«, knurrte Humfrey. Seine Runzeln schienen beim Sprechen beinahe Wellen zu schlagen. »Ich hatte zu tun.«
    »Hugo kann zu den anderen Kindern gehen«, sagte Irene diplomatisch, weil sie wußte, daß die Erwachsenen in Gegenwart des Jungen nicht offen sprechen würden, auch wenn er mit Sicherheit nichts davon verstehen konnte.
    »Nein, wir haben noch etwas anderes vor, und ich habe mich bereits verspätet«, erwiderte Humfrey. »Ihr habt folgende Probleme: der Spaltendrache macht das Land unsicher; ihr dürft ihm aber nichts tun, weil er für den Bestand der Spalte wichtig ist, vor allem jetzt, da der Zauber nachläßt.«
    »Welcher Zauber?« fragte König Dor.
    »Der Vergessenszauber natürlich«, antwortete Humfrey, als mache ihn Begriffsstutzigkeit unwirsch. »In der Zeit der Fehlenden Magie vor neunundzwanzig Jahren hat er einen Knacks erhalten, und nun bricht er auseinander und verändert sich. Jetzt lösen sich Vergessensstrudel von ihm ab und richten Unheil an. Sie können zu einem teilweisen oder auch völligen Gedächtnisverlust führen. Besprüht jeden dieser Strudel mit dieser Flüssigkeit, um ihn vorübergehend zu neutralisieren, dann schafft ihn aus Xanth heraus nach Mundania, wo er seine Wirkung verliert.« Er zog eine Grimasse, als ihm plötzlich etwas einfiel. »Jedenfalls weitgehend verliert. Immerhin läßt er die Mundanier vergessen, daß die Magie funktioniert – nicht daß das für sie ein großer Verlust wäre.« Er reichte dem Zombiemeister eine kleine Flasche mit einer Tülle und einem luftdichten Kugelverschluß. »Hoch damit, Hugo.«
    Der Teppich schoß in die Höhe, auf eine Wand zu. »Nein, aus dem Fenster, du Idiot!« fauchte der Gute Magier und verlor bereits die Geduld, bevor er sie überhaupt gefunden hatte. »Geradeaus und dann rechts!«
    »Wartet!« rief Dor. »Wie können wir einen Vergessensstrudel besprühen und nach Mundania bringen…«
    Der Teppich glättete sich, begann zu wackeln und segelte durch das Fenster. Der Gute Magier war verschwunden.
    »… den wir nicht einmal sehen, hören oder fühlen können?« beendete Dor frustriert seinen Satz.
    Die anderen wechselten Blicke. »Das war also unsere Arbeitsbesprechung«, meinte Irene. »Jetzt haben wir die Arbeit.«
    »Die Amnesie!« sagte der Zombiemeister. »Sie stammt also doch vom Vergessenszauber der Spalte. Ich hätte nie geglaubt, daß er mutieren könnte! Kein Wunder, daß wir den Ursprung des Problems nicht aufgespürt haben. Die Strudel lassen sich nicht orten und hinterlassen keinerlei Spuren außer einem Gedächtnisverlust.«
    »Genau das war auch meine Frage«, entgegnete Dor. »Unsichtbar, stumm, geruchlos – wie sollen wir denn merken, wenn einer sich nähert, bevor es zu spät ist?«
    »Das ist wirklich das Problem«, pflichtete ihm Arnolde bei. »Ich hatte nicht daran gedacht, daß eine solche Fragmentierung sich so undiszipliniert verhalten würde, aber ich möchte die Hypothese wagen, daß jetzt, da der Vergessenszauber seinen Hauptzweck eingebüßt hat…«
    »Undiszipliniert!« sagte Dor. »Das gilt aber auch für den Spaltendrachen! Durch das Auseinanderbrechen des Vergessenszaubers hat er sich wahrscheinlich wieder an den Weg aus der Spalte erinnern können, und hier im normalen Xanth trifft er auf keinerlei ernstzunehmende Hindernisse und Gegner.«
    »Wir müssen ihn zu seinem geheimen Ausgang zurückverfolgen«, meinte der Zombiemeister. »Aber das dürfte gefährlich sein. Der Spaltendrache ist eines der größten und wildesten Wesen, die wir kennen, und in seiner Nähe ist niemand sicher.«
    »Wir müssen einen Schlachtplan entwickeln«, sagte Dor. »Irgendwie müssen wie sowohl den Drachen als auch die Vergessensstrudel erledigen.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt um die Ursache unserer Probleme«, sagte Arnolde. »Humfrey ist zwar nicht lange geblieben, aber den Kern der Sache hat er doch deutlich gemacht. Vielleicht sollten wir jetzt mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher