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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
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Amnesie?«
    »Sie haben vergessen, wer sie sind und wohin sie wollen«, erklärte der Zombiemeister.
    »Es ist, als wären sie gerade erst geboren worden – aber sie sind im Vollbesitz ihrer Kräfte. Wir können sie nicht nach Hause schicken, weil sie nicht wissen, wo sie hingehören. Es gibt auch einige Tiere, die einfach ziellos umherirren.«
    »Das hört sich nach einem Vergessenszauber an«, meinte Arnolde.
    »Wie der Zauber, der über der Spalte liegt?« fragte Dor.
    »Nein«, entgegnete der Zombiemeister, »der sorgt nur dafür, daß man die Spalte vergißt, wenn man nicht mehr in ihrer Nähe ist. Aber man vergißt dabei nicht, wer man ist.«
    »Es könnte aber trotzdem ein Zauber sein«, warf Arnolde ein. »Es ist wirklich schade, daß die Betroffenen nicht mehr wissen, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Hat man versucht, ihre Spur zurückzufolgen?« wollte Irene wissen.
    »Ja, natürlich«, sagte der Zombiemeister. »Wir verfügen über zahlreiche ausgezeichnete Zombiespürhunde. Wir haben ihre Spuren bis tief in den Wald verfolgt, aber die gaben nicht viel her. Bei zwei Leuten konnten wir sogar den Herkunftsort bestimmen. Einer von ihnen kam aus dem Süddorf, und seine Frau hat ihn auch wiedererkannt, aber er konnte sich weder an sie erinnern, noch an das, was ihm zugestoßen war. Unterwegs gab es keinerlei Anzeichen für üble Machenschaften. Anscheinend war er hinausgegangen, um für seine Frau eine neue Tannennadel zum Nähen zu besorgen, und ist nie mehr zurückgekehrt. Wir habe seine Wegspur mehrmals wieder aufnehmen können, wodurch es uns gelang, das Gebiet einigermaßen einzugrenzen, wo er ziellos umherzuwandern begann, aber es war nichts zu entdecken. Es waren keine weiteren Opfer zu sehen, und es gab auch keinerlei Hinweise auf irgendwelche ungewöhnlichen Tiere oder Pflanzen, die vorbeigekommen wären.«
    »Immerhin hat ihn seine Familie jetzt wieder«, meinte Irene.
    Der Zombiemeister lächelte kurz. »Zum Glück ist die Frau sehr attraktiv, sonst hätte er diesen Vorteil möglicherweise nicht wahrgenommen.« Er wedelte abwehrend mit einer mageren Hand. »Aber es sind noch einige Fälle ungelöst, und außerdem wollen wir nicht, daß sich die Sache ausbreitet, schon gar nicht bei einem herumstreunenden Drachen in der Nachbarschaft.«
    »Der Gute Magier Humfrey wird die Lösung schon wissen«, warf König Dor ein. »Das ist doch immer so.«
    Da erschien Millie wieder. »Ich mußte sie nach draußen schicken«, sagte sie. »Aber wir sollten bald zu einem Ende kommen, sonst stellen sie wieder etwas an.«
    »Alles, was wir brauchen, ist der Gute Magier«, sagte Arnolde. »Die Probleme haben wir definiert, jetzt muß er die Lösungen definieren.«
    »Es sieht ihm gar nicht ähnlich, so spät zu kommen«, meinte der Zombiemeister. »Nicht, wenn es um eine derart wichtige Angelegenheit geht. Er verläßt sein Schloß zwar nur sehr ungern, aber wenn er es tut, dann hält er sich doch recht strikt an seinen Terminplan. Vielleicht sollte ich ihm einen Zombie entgegenschicken…«
    »Möglicherweise reist er auf einem fliegenden Teppich«, warf Irene ein. »Oder mit Hilfe eines Reisezaubers. Er gibt sich bestimmt nicht mit einem Trampelpfad ab.«
    Ein Zombie in einem zerfetzten Bratenrock erschien in der Tür. »Ja, James?« fragte der Zombiemeister. Anscheinend gab es im Innern des Schlosses doch ein paar Zombies, die sich um den Haushalt kümmerten.
    »Teppisch aschoi«, meldete das Wesen und spuckte beim mühsamen Sprechen einen verfaulten Zahn aus.
    »Schön, dann öffne ein Fenster«, befahl der Zombiemeister.
    Der Zombie ließ einen Klumpen matschiges Fleisch aus dem Inneren seines Bratenrocks fallen und schritt zu einem Fenster. Nach einiger Mühe gelang es ihm trotz seiner größtenteils verfaulten Muskeln, das Fenster zu öffnen. Dann schlurfte er wieder aus dem Raum.
    Das war aber auch knapp! Ein fliegender Teppich schwebte ins Zimmer. Darauf saßen zwei Gestalten. Der Gute Magier war endlich eingetroffen.
    Mit einem dumpfen Aufprall landete der Teppich auf dem Fußboden. Humfrey und sein Sohn blickten sich um. Der Gute Magier war ein kleiner, runzliger Gnom von einem Mann mit einem kahlen Schädel und dickwandigen Brillengläsern. Hugo schien offensichtlich nach seinem Vater zu schlagen. Denn obwohl seine Haut noch straff war, sein Haupt von blondem Haar geschmückt, und sein Gesichtsausdruck unschuldig wirkte, war er für sein Alter doch recht klein und schon ein wenig knorrig. Auch bei noch so
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