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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
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aus ihren: HUmfrey und GOrgone. Na ja, verbesserte Irene sich selbst, »zurückgeblieben« war vielleicht ein bißchen hart formuliert. Sicher, der Junge war ziemlich begriffsstutzig, und seine Magie war praktisch nutzlos; Humfrey behielt ihn auch meistens auf seinem Schloß – aber vielleicht würde es mit ihm später doch noch etwas besser werden. Humfrey war schließlich schon über hundert Jahre alt, so daß es für ihn wahrscheinlich schwierig war, ein völlig gesundes Kind zu zeugen, so ungnädig dieser Gedanke auch sein mochte. Vielleicht war Hugo aber auch nur ein Spätentwickler. Wer konnte schon sagen, wie er mit achtzig oder neunzig sein würde?
    »Wenn Hugo dabei ist, geht die Sache oft schief«, bemerkte Dor. »Der Junge ist der geborene Tolpatsch. Humfrey hat tatsächlich erwähnt, daß er Hugo mitbringen wolle, damit er sich mit den anderen Kindern treffen kann. Die Gorgone wird solange auf Humfreys Schloß aufpassen.«
    »Die anderen Kinder?« fragte Irene und hob eine sanftgrüne Augenbraue. »Die Zwillinge sind sechzehn, und Ivy ist drei. Hugo ist acht; mit wem soll er denn da spielen?«
    »Wir haben Humfrey gebeten, den Jungen mitzubringen«, warf der Zombiemeister ein. »Er und die Gorgone haben ihr Schloß zehn Jahre lang mit uns geteilt, doch als Hugo kam, war es für uns an der Zeit, den Platz zu räumen. Sie haben unsere Kinder ertragen, da werden wir das gleiche mit ihren tun.«
    »Für ein paar Stunden«, sagte Millie lächelnd an der Türschwelle. Irene hatte schon ganz vergessen, daß sie noch da war. Manchmal war Millie immer noch gespenstisch leise!
    »Wir können auch ohne ihn weitermachen«, entschied Dor. Immerhin war er der König. Er konnte es sich nicht leisten, die Zeit mit Daumendrehen zu vergeuden. »Humfrey wird schon alle Einzelheiten wissen, wenn er eintrifft. Er hat uns bereits vorab einen Rat erteilt, obwohl wir nicht genau wissen, was er zu bedeuten hat.«
    »Was mal wieder typisch für Humfreys Ratschläge ist«, murmelte Irene. »Die sind ungefähr so eindeutig wie eine Vision.«
    »In Ordnung«, meinte der Zombiemeister. »Die Lage sieht also so aus: Ein Drache…«
    »Ein Drache!« rief Irene und setzte sich kerzengerade auf.
    »… ist anscheinend in diese Gegend hier gekommen und terrorisiert die Einwohner. Wir haben zwar die üblichen Warnungen übermittelt, und meine Zombies humpeln gerade Streife, aber es handelt sich offenbar um ein besonders stures Geschöpf, das sich nicht durch normale Konventionen gebunden zu fühlen scheint. Folglich sind härtere Maßnahmen angezeigt.«
    Irene entspannte sich wieder. Das schien nicht der Drache aus ihrer Vision zu sein.
    »Wir verfügen über einige sehr mächtige Zauber im Waffenarsenal von Schloß Roogna«, meinte Dor, »aber der Gute Magier hat mir geraten, keine Waffenzauber mitzubringen. Das ist es auch, was uns verwundert. Warum sollen wir gegen einen Banditendrachen nicht mit wirkungsvollen Mitteln vorgehen?«
    »Ich könnte vielleicht eine Extrapolation wagen…«, begann Arnolde.
    Plötzlich wurden sie von einem fürchterlichen Gebrüll unterbrochen, das Irene sofort erstarren ließ.
    Der Lärm hallte durch das ganze Schloß und ließ die Steine beben.
    Millie das Gespenst sprang auf. »Ach, ich habe den Kindern doch ausdrücklich gesagt, sie sollen das Ungeheuer unter dem Bett nicht ärgern!« rief sie und flog fast vor lauter Eile aus dem Raum, um sich um die Angelegenheit zu kümmern.
    »Das Ungeheuer nicht ärgern?« fragte Irene.
    Der Zombiemeister zog eine entschuldigende Grimasse. »Unter jedem Kinderbett lauern Ungeheuer, aber unseres ist empfindlicher als die meisten. Das arme Ding regt sich immer gleich so auf. Die Kinder lieben es, ihre Füße vor seiner Nase baumeln zu lassen, um sie dann im letzten Augenblick zurückzuziehen, wenn es mit seiner haarigen Pratze danach greift. Manchmal bespritzen sie es auch mit Parfüm. Solche Sachen eben. So etwas ist wirklich nicht nett von ihnen. Wir möchten, daß sie alle magischen Wesen mit dem Respekt behandeln, der ihnen zukommt.«
    Irene unterdrückte ein unangebrachtes Feixen. Sie hatte sich selbst immer vor dem Ungeheuer unter ihrem eigenen Bett gefürchtet und war als Kind oft mit einem Satz ins Bett gesprungen, nicht etwa, weil sie sich so sehr aufs Schlafen freute, sondern um der nach ihren Knöcheln greifenden Pratze zu entgehen. Als sie erwachsen war, war das Ungeheuer verschwunden, doch Ivy hatte erst kürzlich behauptet, es wiedergesehen zu haben. Als
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