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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
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Magie, die uns unerklärbar bleiben. Prophetische Visionen sind dafür ein Paradebeispiel.«
    »Ich weiß nicht, ob sie prophetisch sind«, erwiderte Irene. »Vielleicht war es auch nur Unsinn.«
    »Das können wir jetzt am besten herausfinden«, sagte Dor. »Und wenn wir es nicht schaffen sollten, wird der Gute Magier Humfrey es bestimmt tun, sobald er hier eingetroffen ist.« Er griff nach ihrer Hand. »Du hast Statuen gesehen?«
    »Die eine war Imbri die Tagmähre – die Statue, die wir von ihr gemacht haben, nachdem sie Xanth vor dem Reitersmann gerettet hatte.«
    »Natürlich«, stimmte Dor ihr in beruhigendem Ton zu. »Wir alle verehren die Mähre Imbrium.«
    »Die andere schien… eine Drache zu sein. Auf einem Podest.«
    Dor drückte ihre Hand. Er konnte wirklich sehr tröstlich sein, wenn er sich Mühe gab. »Und das hat dir Angst eingejagt?«
    »Nein, nicht wirklich. Nicht die Statuen. Die waren bloß aus Stein.«
    Die dürren Mundwinkel des Zombiemeisters zuckten. »Vielleicht hat die Gorgone damit zu tun.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Irene. »Aber zwischen ihnen…«
    Sie hielt inne, hatte Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. »Das Nichts?« schlug Dor hilfreich vor. »Die Mähre Imbri ist ja dort hineingefallen, und es ist immer noch gefährlich…«
    »Nein, nicht das Nichts. Aber etwas, was ganz genauso entsetzlich ist. Ich weiß nur nicht, was es ist.«
    Dor zuckte verständnislos mit den Schultern. Doch nun richtete Arnolde seinen scharfsinnigen Zentaurenverstand auf das Problem. »Warum jagt Euch eine Gefahr, die zwei Statuen droht, Angst ein?«
    »Sie drohte nicht den Statuen«, widersprach Irene. »Und sie ging auch nicht von ihnen aus. Es waren einfach nur Denkmäler, glaube ich.«
    »Also handelt es sich um einen bestimmten gefährlichen Ort«, meinte Arnolde. »Den müssen wir herausbekommen. War es hier auf Schloß Zombie?«
    »Nein, hier nicht. Ich kenne den Ort nicht. Aber es ist auf jeden Fall ein Ort der Gefahr.«
    »Droht einem von uns hier Gefahr?« fragte der Zentaur, um das Gespräch in eine neue Richtung zu lenken.
    »Ich glaube nicht. Nicht direkt.«
    »Wem denn?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Irene, und ihre Miene verfinsterte sich.
    »Ich glaube, Ihr wißt es doch«, beharrte Arnolde. »Wenn die Gefahr weder uns noch Euch droht, dann droht sie vielleicht jemanden, den Ihr liebt…«
    »Ivy!« rief Dor aus.
    Das war es. »Zwischen den Statuen«, stimmte sie ihm mit schwerer Stimme zu.
    »Eure kleine Tochter, zwischen den Statuen«, faßte Arnolde zusammen.
    »War sie verletzt?«
    »Nein, einfach nur da. Sie wirkte fast glücklich. Aber es flößte mir Entsetzen ein. Ich wußte etwas Schreckliches… daß Ivy – ich weiß es nicht. Es steckte alles in dieser einzigen Szene.«
    »Nachtmähre, Drache und Kind«, murmelte Arnolde. »Gemeinsam in Gefahr. Vielleicht genügt Euch diese Warnung, um die Situation zu vermeiden.«
    »Wir werden sie von Statuen fernhalten«, sage Dor beruhigend.
    Das alles wirkte jetzt plötzlich ziemlich lächerlich. Diese Vision mußte nicht unbedingt etwas besagen, und wenn sie es doch tun sollte, so waren zumindest die Statuen nicht dafür verantwortlich. Die waren einfach nur da. Die Mähre Imbri würde Ivy niemals Schaden zufügen, ja, sie würde ihr nicht einmal einen Alptraum bringen, und der Drache – nun, der sah aus wie der Spaltendrache, denn er hatte sechs Beine, wirkte aber kleiner als dieser. Ein solcher Drache konnte tatsächlich gefährlich sein, weil eben jeder Drache gefährlich war – doch wie konnte eine Drachenstatue jemandem etwas anhaben? Und warum sollte jemand überhaupt ein Drachendenkmal errichten? Das ergab alles keinen Sinn!
    Irene entspannte sich. Jetzt waren vier Magier im Raum, und sie konnten sich der Aufgabe widmen, die Einführungsparty der Zwillinge zu planen.
    Eine Aufgabe, die sich alsgleich von selbst erledigte. Milli hatte insgeheim schon alles geplant und würde in einer Stunde eine prächtige Vorstellung inszenieren, unterstützt von Dingen wie sprechenden Gegenständen und fantastischen Pflanzen – dank der Talente von Dor und Irene.
    »Sollte Humfrey nicht inzwischen schon längst zu uns gestoßen sein?« fragte Dor, und sein Ton verriet eine leise Verärgerung.
    »Allerdings«, erwiderte der Zombiemeister. »Ich weiß auch nicht, was ihn aufhält.«
    »Hugo«, meinte Irene kurz. Hugo war der zurückgebliebene Sohn des Magiers Humfrey und der Gorgone. Sein Name war eine Verbindung
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