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Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Titel: Dr. Silberfisch in gemeiner Mission
Autoren: Harald Tonollo
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sah.
    »Hier«, hörten sie plötzlich ein Flüstern. »Ich bin hier oben.« Pit, Pampe, Palme schauten zur Decke.
    »Polly???«, riefen sie wie aus einem Mund.
    Doktor Silberfisch putzte erneut seine Brille und folgte dem Blick der Jungen.
    Polly schwebte in ihrem rosaroten Schlafanzug an der Decke wie ein Heißluftballon.
    »Das ist ja …«, der Doktor suchte nach den passenden Worten, »
ungeheuer
unglaublich!«
    In diesem Augenblick schepperte es plötzlich laut hinter ihnen.

     
    Die vier drehten sich erschrocken um. Karla stand mit offenem Mund in der Tür und starrte zur Decke. Zu ihren Füßen lag eine zerbrochene Teetasse in einer gelblichen Pfütze. Schließlich klappte ihr Mund wieder zu und sie schluchzte: »Kleines Pollyxenia kaputt! Tasse kaputt! Medizin kaputt! Alles kaputt!«

Unter der Zimmerdecke
     
    »Ob mich vielleicht mal jemand von hier runterholen könnte?« Polly hatte einen so starken Auftrieb, dass sie mit dem Rücken fest gegen die Decke gedrückt wurde. »Hallooooo!«, rief sie und formte mit ihren Händen einen Trichter, als niemand reagierte. »Polly an Erde, Polly an Erde. Könnt ihr mich da unten höööören?«
    »Wir sind doch nicht taub«, erwiderte Pampe und verdrehte die Augen.
    »Wie ist denn die Luft da oben?«, fragte Palme.
    Das Haus der Rottentodds war alt und groß und die Zimmerdecken so hoch wie zwei Stockwerke in einem normalen Wohnhaus.
    »Aber wie …«, Pit war vollkommen fassungslos, »wieso kannst du denn plötzlich fliegen?«
    »Das musst du Karla fragen«, erwiderte Polly.
    »Karla?«, entrüstete sich die Köchin. »Karla kleines Pollyxenia nicht aufgepumpt wie Luftballon. Karla keine Schuld!«
    »Doch, deine Medizin ist schuld«, sagte Polly bestimmt. »Ich habe sie getrunken. Und wenn ich mir Pampe und Palme so anschaue, wäre es wohl besser gewesen, die beiden hätten das Zeug genommen.«
    »Ach, Schwesterherzchen«, frotzelte Palme, »irgendwann lässt die Wirkung bestimmt wieder nach. Kann sich nur um Jahre handeln.«
    »Also«, mischte sich Doktor Silberfisch in das Gespräch ein, »könnte mir vielleicht mal jemand erklären, was hier gerade vor sich geht?«
    Pit, die Zwillinge und Karla starrten zu Boden, dann blickten sie fragend zu Polly hoch.
    »Und könnte
mir
vielleicht mal jemand sagen, wer dieser Mann ist?«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, was von unten ziemlich merkwürdig aussah.
    Pit verrenkte sich den Hals. »Also, das hier«, er deutete auf Doktor Silberfisch, »ist mein ehemaliger Kinderarzt.«
    »Guten Tag«, sagte Polly. »Ich würde Ihnen ja gerne die Hand geben, aber …«
    »Schon gut, schon gut«, winkte Doktor Silberfisch ab. »Mit einer Erklärung wäre mir mehr gedient.«
    »Na ja, also eigentlich sind wir eine ganz normale Familie«, meinte Polly.

     
    »In eurer Familie ist es also normal, dass Kinder an der Decke schweben?« Der Doktor kniff die Augen zusammen. »Und grüne Flecken im Gesicht haben?«
    »Also … äh … so was«, stotterte Polly, »passiert dann doch eher selten.«
    »Kommt aber auch in anderen Familien immer mal wieder vor«, beeilte sich Palme zu sagen und Pampe nickte heftig zustimmend. Karla schaute betreten auf ihre Füße.
    »Ach ja?« Doktor Silberfischs Stirn legte sich in tiefe Falten. Er war sich sicher, dass hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte, und nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Pit schnell, um den Doktor von weiteren Fragen abzulenken.
    »Na, warten«, schlug Pampe vor.
    »Bei dir piept’s wohl!«, beschwerte sich Polly. »Wer weiß, wie lange die Wirkung von Karlas Medizin anhält?«
    »Medizin von Karla gute Medizin! Wirkt gut und wirkt lange! Karla kann nichts dafür, wenn Menschen reagieren komisch. Immerhin rote Flecken in Gesicht von kleines Pollyxenia verschwunden. So!« Sie stemmte wieder trotzig ihre Fäuste in die Hüften. »Und jetzt Karla kocht neue Medizin für die Herren Pamphilius und Palmatius. Dann alle sehen, wie gut Medizin von Karla wirklich ist!« Die Köchin drehte sich um und stapfte beleidigt davon.
    »Und wenn Sie mir bei der Gelegenheit vielleicht einen Tee zubereiten könnten?«, rief Doktor Silberfisch ihr nach. »Ich pflege um diese Uhrzeit immer einen zu mir zu nehmen.«
    »Wisst ihr«, meldete sich Polly wieder von der Decke, »ich will ja nicht aufdringlich sein, aber könntet ihr euch bitte endlich etwas einfallen lassen, um mich hier runterzuholen?«
    »Hm, ich denke, das wird nicht
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