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Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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die Lippen mit der Zungenspitze: wieder ein Zeichen! „Seamus?“, fragte sie.
    „Er ist noch am Leben, will man Primo Glauben schenken“, behauptete er auf gut Glück. Und betont freundlich schlug er vor: „Wissen Sie was? Warum bleiben Sie nicht ein paar Tage hier und genießen die Annehmlichkeiten des ‚Le Premier‘? In der Zeit versuche ich, Seamus ausfindig zu machen. Bestimmt wird er uns helfen, die Angelegenheit zu klären.“
    „Geben Sie mir meine Unterlagen wieder!“, verlangte sie barsch.
    Wortlos schob er ihr die Papiere zu. Dabei berührten sich für einen Bruchteil von Sekunden ihre Fingerspitzen, so leicht, dass es kaum zu spüren war. Eine kurze Entladung, kaum mehr als ein bloßes Zucken, war die Folge. Erschrocken sprang Nicolò auf.
    „Was zum Teufel ziehen Sie hier ab?“, rief er.
    Sie rutschte mitsamt ihrem Stuhl ein Stück zurück. „Keine Ahnung, was Sie meinen.“
    Zum ersten Mal in seinem Leben folgte Nicolò nicht seinem Instinkt, sondern äußerte blindlings einen Verdacht. „Klar wissen Sie das. Sie lesen den ‚Snitch‘, Ms. O’Dell, richtig? So haben Sie von der Mine mit den Feuerdiamanten erfahren – und von dem Dante’schen Inferno. Das hat Sie auf eine glänzende Idee gebracht. Vielleicht lassen sich entsprechende Nachweise für einen Anspruch an der Mine finden, haben Sie sich gesagt. Und sollte das nicht klappen, dann lässt sich eventuell das Inferno nachahmen.“
    Sie sprang auf. „Sind Sie verrückt geworden?“
    „Und was war das gerade für eine elektrische Entladung?“
    „Woher soll ich das wissen? Vielleicht ein Kurzschluss in Ihrem Kopf?“ Sie drückte sich die Dokumente die Brust, machte einen großen Bogen um Nicolò und ging zur Tür. „Sie sollten jetzt besser gehen.“
    „Ich denke gar nicht daran. Ich gehe erst, wenn wir das hier geklärt haben. Und davon kann bisher keine Rede sein.“
    „Doch. Es ist geklärt. Ich weiß, was ich zu tun habe: Gleich morgen früh werde ich meinen Anwalt anrufen. Und jetzt verlassen Sie bitte meine Suite.“
    Er beugte sich zu ihr – so nah, dass er ein feines elektrisches Prickeln zwischen ihnen spürte. Geradezu magnetisch fühlte er sich zu ihr hingezogen, und doch wollte er die verhängnisvolle Berührung um jeden Preis vermeiden. „Wir beide sind noch nicht miteinander fertig, das wissen Sie so gut wie ich“, stieß er hervor.
    Er atmete hastig und sah in Kileys Augen, dass es ihr genauso erging wie ihm. Das Gefühl der Verbundenheit und die Anziehung waren nicht zu leugnen. Nicolò glaubte sogar, zu hören, wie ihre Herzen im gleichen Takt schlugen.
    Seine Sehnsucht schien ihn zu überwältigen. Beinahe hätte er Kiley geküsst. Buchstäblich in letzter Sekunde gelang es ihm doch noch, sich zurückzuhalten. Ohne ein Wort des Abschieds öffnete er die Tür und ging hinaus. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss.
    Auf dem Hotelflur blieb er stehen und ging einige Schritte zurück. Selbst durch die geschlossene Tür spürte er Kiley! Offenbar stand sie dahinter und kämpfte ebenso mit ihren Gefühlen wie er. Bestimmt sagte auch sie sich, wie verrückt und unglaublich solche Empfindungen waren, und wollte sie auf keinen Fall zulassen.
    Ratlos ging Nicolò zu den Aufzügen und fuhr ins Erdgeschoss. Dann überlegte er. In der großzügigen Lobby des Hotels gab es genug einladende Sitzgruppen. Mit Farnen und großen Kübelpflanzen hatte man eine gemütliche Atmosphäre geschaffen.
    Er sah sich ein wenig um. Sein Instinkt, sein untrügliches Gefühl, gewann wieder die Oberhand. In den dreißig Jahren seines Lebens hatte er sich stets darauf verlassen können. Häufig hatten sich gerade die unterbewussten Wahrnehmungen als hilfreich erwiesen. Er folgte seiner Eingebung, setzte sich und wartete. Hinter den Grünpflanzen verborgen, hatte er die Aufzüge gut im Blick.
    Nur fünf Minuten später trat Kiley aus dem Fahrstuhl. Sie ging schnell und mit schwingenden Hüften, genau wie vorhin. Also ist das ihre normale Art, zu laufen, dachte Nicolò.
    Nun hatte sie die Haare hochgesteckt und trug einen schwarzen Hosenanzug.
    Sie steuerte geradewegs auf den Portier zu und fragte ihn etwas. Unruhig tippte sie mit dem Fuß auf den Boden, während sie auf eine Antwort wartete.
    Sie hat etwas vor, dachte Nicolò, und ich werde herausfinden, was. Ob sie mit einem Komplizen zusammenarbeitet?
    Offenbar hatte sie inzwischen die gewünschte Auskunft erhalten, denn sie lächelte dem Portier dankend und freundlich zu. Nicolò hatte
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