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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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und sprach fast unhörbar.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Peter.
    »Zehn Komma sieben.«
    »Ganz schön schnell.« Unwillkürlich zog Peter die Augenbrauen hoch. Zehn sieben war für einen Jugendlichen in Glenns Alter eine verdammt gute Zeit. »Gratuliere.«
    »Danke.« Glenns Blick hing noch immer an ›K.I.T.T.‹, ohne dass er wirklich wahrnahm, was sich rund um das Auto abspielte.
    »Na und?« Peter verstand nicht. Andere Schüler, die am Sonntag an den Start gehen sollten, würden sich alle Finger lecken nach einer solchen Trainingszeit ein paar Tage vorher. »Ichtrainiere kaum. Jedenfalls nicht viel. Du verstehst doch etwas von Leichtathletik, Peter.« Glenns flüsternde Stimme hatte jetzt etwas Flehendes bekommen. »Du weißt doch, dass man unmöglich innerhalb von ein paar Monaten seine persönliche Bestzeit über 100 Meter um glatte drei Zehntel verbessern kann.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Unmöglich? Unmöglich ist das nicht.«
    »Aber um das zu schaffen, müsstest du ununterbrochen trainieren. So etwas fällt doch nicht vom Himmel.«
    Glenn sah unentwegt zu dem sprechenden Auto hinüber, als könnte es ihm zu Hilfe kommen wie David Hasselhoff auf dem Bildschirm. »Ich gehe höchstens zweimal in der Woche zum Training, und mache nicht mehr als zwei, drei Stunden. Ein Bein reiß ich mir da sowieso nicht aus. Ich weiß, dass ich ein guter Läufer bin, aber so toll find ich die Rennerei nun auch wieder nicht. Ich hab auch noch andere Sachen im Kopf.«
    Peter wusste, dass Glenn ein begeisterter Hobbyarchäologe war. Und dass er zusammen mit Benny und einigen Freunden aus Santa Barbara in einer Band spielte.
    »Na schön.« Peter zuckte ratlos mit den Schultern. »Dann bist du eben ein Wunderkind. Denk an Mozart. Dem fiel auch schon als Kind alles in den Schoß.« Peter fixierte den anderen scharf. »Nur, wenn ich Mozart wäre, dann würde ich nicht durch die Gegend schleichen wie ein Trauerkloß. Sondern Klavier spielen, dass die Leute mich nicht mehr aufhören lassen.« Peter war zufrieden mit sich, weil ihm ein so schöner Vergleich eingefallen war.
    »Was tuschelt ihr da eigentlich?« Bennys aufregendes Zwiegespräch mit dem berühmten Filmauto war zu Ende, und Lys bemerkte, dass ihr Glenn abhandengekommen war. Justusstand direkt neben ihr und ärgerte sich schon wieder, dass ihr erstes Interesse Glenn galt. Wenn das so weitergeht, dachte er, muss ich mir etwas einfallen lassen. Aber dann musste er zusehen, wie Lys, ohne lange zu fragen, Glenn an die Hand nahm und ihn weiterzog.
    Am nächsten Morgen schlief Justus fast bis neun Uhr. Er träumte wirre Träume, von wilden Abenteuern mit Lys im afrikanischen Urwald, wo Glenn als mächtiger schwarzer Medizinmann herrschte. Als er erwachte, fühlte er sich ziemlich gerädert.
    Am Bettende stand Tante Mathilda. Normalerweise hatte sie nichts dagegen, wenn ihr Neffe am Wochenende oder in den Ferien etwas länger schlief. Im Gegenteil, sie war froh, wenn sie ihn etwas bemuttern durfte. Diesmal aber stand sie da und sah gleich zweimal betont auffällig auf ihre Armbanduhr.
    »Auf der Matratze sind bisher wohl die wenigsten Kriminalfälle gelöst worden«, sagte sie. »Ich habe Elenor von euch erzählt, und sie will sich ganz auf euch verlassen.«
    Justus gähnte und blinzelte zu Tante Mathilda hinauf. Die rührte sich nicht vom Fleck und gedachte offenbar zu warten, bis er sich wirklich erhoben hatte. Er schlug die Bettdecke beiseite, ließ sich aus dem Bett rollen und verschwand im Badezimmer.
    Eine halbe Stunde später, mit einem herzhaften Frühstück im Magen, ging er hinüber zum Wohnwagen. Hier hatten die drei ??? alles, was ein Detektivbüro brauchte, vom Computer über Telefon, Stadtpläne, eine Kundenkartei und die Aufzeichnungen früherer Fälle bis hin zu kriminalwissenschaftlicher Fachliteratur.
    Justus rief Bob an und schilderte ihm den Fall von Mrs Sharps geraubten Pflanzen.
    »Tut mir leid, Bob, dass ich dir mit solchen Sachen komme.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.« Bob war bester Stimmung und durch nichts aus der Fassung zu bringen. Schließlich handelte es sich um den ersten von endlos vielen Ferientagen.
    »Tante Mathilda lässt mir keine Ruhe mehr.«
    »Recht hat sie«, tönte es aus dem Hörer. »Eine Kirschtorte ist schließlich keine Einbahnstraße.« Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Justus mit seinem Computerhirn hinter den Sinn dieses merkwürdigen Satzes gekommen war. Offenbar meinte Bob die traurige Weisheit, dass der gewöhnliche
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