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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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dann trennten. Während die beiden anderen der Umkleidekabine zustrebten, lief Peter, Beine und Arme durch die Luft schlenkernd, in die Mitte des Rasens und begann lässig mit einer Lockerungsgymnastik. Beine auseinander, Hände in die Hüfte stemmen, Rumpfkreisen. Immer schneller, immer tiefer.
    Justus, im Schatten des Tribünendachs, brach schon vom Zusehen der Schweiß aus. Peter schien das tatsächlich Spaß zu machen! Wie sonst, grübelte Justus, wäre es zu erklären, dass sich ein Mensch bei diesen Temperaturen freiwillig in die Sonne stellt und nun, mit vorgestreckten Armen, in zunehmendem Tempo, abwechselnd die Knie hochreißt bis ans Kinn?
    »Wer waren diese beiden Kerle?« Wie aus dem Nichts aufgetaucht saß plötzlich Ed Bannister neben Justus, ein Mitschüler, den er noch nie hatte ausstehen können. Dass du dich so geräuschlos anschleichst, dachte Justus, das passt zu dir. Er sah Ed an und mochte ihn noch weniger als sonst. Andererseits, kam ihm im selben Augenblick in den Sinn, du armer Kerl kannst ja auch nichts dafür, dass du immer so einen schmierigen Eindruck machst, mit deinem wuseligen Gang und diesen unruhig flackernden Augen und der etwas öligen Stimme.
    »Welche Kerle?«, fragte Justus automatisch zurück.
    »Die beiden Typen, die mit Peter eine Runde gelaufen sind.«
    »Zwei Freunde von uns.«
    »Wer ist uns?«
    Justus sah Ed von oben bis unten an. Nun war er auch noch aufdringlich. »Wusstest du nicht, dass Peter Shaw, Bob Andrews und ich befreundet sind?«
    »Klar. Weiß ja jeder. Wollte nur Missverständnisse vermeiden.« Ed machte eine Pause. »Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, wer diese beiden Typen sind. Von unserer Schule sind sie nicht. Die habe ich noch nie gesehen.«
    »Kannst du auch nicht«, gab Justus trocken zurück. »Du gehst ja auch leider nicht in Santa Barbara zur Highschool.« Das saß. Ed war für einen Moment still. Justus allerdings biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keineswegs die Absicht, Ed irgendetwas über Benny und Glenn zu sagen. Es ging ihn nicht einmal etwas an, woher sie kamen.
    Unten war Peter mit seinen Übungen fertig. Er lief hinüber zu den Startblöcken der 100-Meter-Bahn und hockte sich hinein.
    »So, so, aus Santa Barbara sind sie«, sagte Ed. »Und jetzt wollen sie hier ein bisschen herumspionieren.«
    Justus hatte Peter beobachtet, wie er von den Blöcken hochschnellte und die ersten fünfzehn, zwanzig Meter über die Tartanbahn flog. Mag ja sein, dachte Justus, dass es am Sonntag schnellere 100-Meter-Läufer gibt als ihn. Aber wenn es einen Preis für den schönsten Stil gäbe, dann müsste er an Peter gehen.
    Er riss den Kopf zu Ed herum. »Sag das noch mal.«
    »Und jetzt wollen sie hier ein bisschen herumspionieren.« Ed brachte es fertig, den Satz genau im selben Tonfall zu wiederholen.
    Justus hatte genug. Er stützte das Kinn in die Hand und wandte sich wieder Peter zu, der jetzt quer über den Rasen auf sie zukam. »Mach die Fliege.«
    Unten war Peter an der Tribüne angekommen. Justus winkte ihm zu. Peter erkannte ihn, deutete auf seine Armbanduhr und schrie: »Okay?«
    »Okay!«, rief Justus zurück. Er zog seine Stoppuhr heraus undlegte die Papiere bereit, die Peters Sprintzeiten über 100 und 200 Meter aus den letzten beiden Jahren enthielten.
    »Was machen sie denn sonst hier? Trainieren könnten eure beiden schwarzen Freunde doch auch zu Hause.« Ed sah Justus provozierend an. »Oder etwa nicht?«
    »Wenn du nicht sofort verschwindest, wende ich Gewalt an, Ed Bannister.« Justus war wütend. Am liebsten hätte er dem Burschen ohne lange Vorrede eine Kopfnuss verpasst.
    »Zeig mir mal, wie du das machen willst«, sagte Ed und stand auf. Mit dem ausgestreckten Finger wies er auf das, was von Justus’ Bauch übrig geblieben war. »Besonders durchtrainiert siehst du nicht gerade aus.«
    Justus erhob sich und schlug im selben Augenblick einen rechten Haken – absichtlich an Eds Kopf vorbei, um ihm einen kleinen Schrecken einzujagen. Auf Justus’ Schulter legte sich eine Hand. Verblüfft drehte er sich um. Hinter ihm stand Martin Field, ein Lehrer, der erst vor ein paar Monaten an die Schule gekommen war und neben Chemie Sport unterrichtete.
    »Immer schön friedlich bleiben!« Field sah Justus böse an. Er hielt ihn immer noch an der Schulter fest. »Eine Prügelei findet hier nicht statt, klar?«
    »Er wollte auf mich losgehen«, kläffte Ed.
    »Wie heißt du?«, wollte Field von Justus wissen. Der sagte seinen Namen und sah
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