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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Irgendetwas, das die Leute aufrüttelt und was sie in ihrem Leben nicht mehr vergessen.«
    »Das ist ihm gelungen«, stellte Bob fest. Sie erreichten die Küstenstraße. Rechts unter ihnen lag das Meer, auf dem hohe Wellen dem Strand entgegenrollten. Der Himmel war dunkel und aus dem sanften Nieselregen des Vormittags drohte jeden Augenblick ein kräftiger Wolkenbruch zu werden.
    Justus dachte an das Sportfest, das sie nach Glenns denkwürdiger Rede verlassen hatten. Wenn die Verantwortlichen clever sind, überlegte er, dann nutzen sie das schlechte Wetter, um die Wettkämpfe ganz abzubrechen. Wenn sie es nicht schon längst getan haben. »Und dann«, kombinierte er laut,»ist Martin Field zu dem Stadionansager gegangen.«
    »Allerdings. Das war mit das schwerste Stück Arbeit. Er hat zwei Tage mit Engelszungen auf ihn eingeredet, und der wollte immer noch nicht mitmachen. Dann ist Glenn selber zu ihm gefahren, hat ihm Literatur mitgebracht über Doping –«
    »Mary Sullivan«, rief Bob spontan, »Betrug in der Arena.«
    Lys senkte den Kopf und räusperte sich. »Das auch.« Die vier dachten in diesem Moment dasselbe: Wie dieses Buch in hohem Bogen durch das Hauptquartier der drei ??? geflogen war. »Er hat immer gesagt: Ich bin doch Ansager-Profi. Wenn sich herumspricht, dass ich einem anderen das Mikrofon überlassen habe, war das mein letztes Engagement.«
    Die Erwachsenen dachten viel zu oft an sich. Justus seufzte. Die Welt wäre besser, wenn die Menschen ein bisschen mehr Energie in den Kampf gegen ihren Egoismus stecken würden. Aber dann fiel ihm wieder ein, wie vor einer Stunde Mr Jeremias Landman, den die Schüler irrtümlich für einen Idealisten hielten und deshalb Jerry Wolkenman nannten, gegen Idealisten und Weltverbesserer vom Leder gezogen hatte. Offensichtlich, dachte Justus, gibt es Leute, die an einer besseren Welt gar kein Interesse haben. Denen sind ganz andere Dinge wichtig, wie Geld oder Leistung um jeden Preis. Justus seufzte erneut, sodass Lys ihn besorgt von der Seite ansah. Diese Welt, dachte er nicht zum ersten Mal, ist verdammt kompliziert. Man muss wirklich sehr genau achtgeben, wenn man sich einigermaßen darin zurechtfinden will.
    »Jedenfalls sind Field, Glenn und ich ziemlich schnell zu der Überzeugung gekommen, dass wir vor dem Sportfest untertauchen mussten. Die Aktion im Stadion musste geheim bleiben. Wir haben viel diskutiert, und wir wollten niemand anderen da mit reinziehen. Auch euch nicht. Versteht ihr das?«
    »Na ja«, knurrte Bob am Steuer, und Peter meinte, ein kurzestelefonisches Lebenszeichen hätte man ja vielleicht doch geben können. Nur Justus, dessen Blick an Lys’ Lippen hing, hatte ausnahmsweise einmal etwas vollkommen vergessen, nämlich seinen ganzen Groll und seine Eifersucht. Erst kurz vor Rocky Beach fiel ihm ein, dass er unbedingt mit Lys das spezielle Telefonsignal vereinbaren musste. Bei nächster Gelegenheit, wenn er mit ihr allein sein würde.

Z u früh gefreut
    Justus lud Lys, Peter und Bob zum Nachmittagskaffee bei Tante Mathilda und Onkel Titus ein. Wahrscheinlich wartete wieder ein Kirschkuchen, und außerdem galt es Lob abzuholen für die erfolgreiche Aktion auf dem Blumenmarkt.
    Als Bob seinen Käfer auf dem Schrottplatz stoppte, stand Tante Mathilda schon in der Tür. Sie band ihre Schürze ab und bat ihren Neffen und die Gäste ins Haus. Im Wohnzimmer war der Tisch gedeckt, und zwar genau für sechs Personen, und als Justus fragte, woher Tante Mathilda wusste, dass sie alle kommen würden, obwohl sie doch eigentlich um diese Zeit noch bei den Leichtathletik-Wettkämpfen der Highschools hätten sein sollen, da erwiderte sie bloß, sie habe eben einen sechsten Sinn für so etwas. Onkel Titus zwinkerte Justus zu. Das war seine Empfehlung, ihr nicht zu widersprechen, und Justus hielt sich daran.
    Dann wollte Onkel Titus als Erstes wissen, wie Peter und die Staffel aus Rocky Beach denn abgeschnitten hatten, und Bob machte gerade den Mund auf, um zu einer ausführlichen Erzählung anzusetzen, da ließ sich Tante Mathilda vernehmen: »Die beiden Burschen von heute Morgen waren es nicht!«
    Dabei sah sie in die Runde, als wäre sie persönlich beleidigt durch den Inhalt dieser überraschenden Mitteilung. Justus meinte nur: »Aha«, und bevor er mehr sagen konnte, war seine Tante schon mitten beim Erzählen.
    Nach ihren Worten war die Polizei mit den beiden Blumenverkäufern, die hartnäckig leugneten, mit einer Mrs Sharp irgendetwas zu tun gehabt zu
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