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Dopingmixer

Dopingmixer

Titel: Dopingmixer
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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winkte Glenn zu. »Kann ich dich mal einen Moment sprechen?«, fragte er und zog ihn am Ärmel hinaus, bevor die beiden anderen begriffen, was geschah.
    »Wer ist das?«, fragte Benny. »Euer Trainer? Oder nur der Hausmeister?«
    »Weder noch«, sagte Peter verwundert. »Field heißt er. Gibt Chemie und Sport.« Er steckte den Kopf durch die Tür und sah, wie Field und Glenn nebeneinander davongingen.
    »Sieht so aus, als würde das länger dauern. Ich muss los.« Peter streckte Benny die Hand zum Abschied hin. »Wir sehen uns morgen, Benny, bei euch in Santa Barbara.«
    Der betagte Lastwagen, der mit Schwung vor dem Stadion vorfuhr und mit kreischenden Bremsen stoppte, kam Peter ziemlich bekannt vor. Und auch den Fahrer, einen kräftigen Mann mit schwarzem Schnurrbart, sah Peter nicht zum ersten Mal. Er sprang aus dem Führerhaus und ging mit eiligen Schritten auf den Stadioneingang zu.
    Schon etwas hüftsteif, befand Peter. »Mr Jonas«, rief er, aber der reagierte nicht. Offenbar war er auch schon ein wenig schwerhörig. Peter entschloss sich zu dem letzten Sprint dieses Nachmittags und holte Titus Jonas kurz hinter der unbesetzten Kasse ein.
    »Ah, Peter«, sagte Mr Jonas, »gut, dass du kommst. Wo ist Justus?«
    »Vielleicht da drüben. Jedenfalls war er da noch vor einer Viertelstunde.« Sie marschierten quer über den Rasen. »Wo brennt’s denn?«, wollte Peter wissen, aber Onkel Titus machte nur eine abwehrende Handbewegung.
    Natürlich war Justus nicht mehr an seinem Platz auf der Tribüne.
    »Wo kann er denn stecken?«, fragte sein Onkel ungeduldig.
    »Keine Ahnung«, sagte Peter. »Aber sagen Sie mir doch, was los ist.«
    »Entschuldigung. Ich wollte die Geschichte nicht zweimal erzählen. Bei Mrs Sharp –«
    »Mrs Sharp?«, unterbrach ihn Peter. »Kenne ich nicht.«
    »Wirklich nicht?« Mr Jonas war erstaunt.
    »Ich schwöre.«
    Titus Jonas zog missbilligend die Mundwinkel herunter.
    »Und ich habe geglaubt, ihr würdet längst an diesem Fall arbeiten. Meine Frau wäre sehr enttäuscht, wenn –«
    Er brach ab. »Ist er das nicht da drüben?« Er wies hinüber zur Stabhochsprunganlage. Peter traute seinen Augen nicht. Aber unübersehbar handelte es sich bei dem fülligen jungen Mann in kurzer Hose und lila T-Shirt, der am Anlauf stand, um Justus Jonas. Er hielt die Stange, die fast dreimal so lang war wie er selbst, mit beiden Händen in die Luft gereckt. Gebannt starrten Peter und Onkel Titus zu ihm hinüber und wurden Augenzeugen, wie Justus seinen Oberkörper nach vorn beugte und losrannte.
    So starten Gänse, musste Peter denken. Er überlegte fieberhaft, ob dem Ersten Detektiv irgendetwas passieren konnte. Die Latte lag bei gut drei Metern. Unerreichbar hoch, tröstete er sich. Blieb noch der Stapel aus Schaumgummimatratzen. Auf ihn rannte Justus zu, während die Stange neben ihm bedrohlich auf und nieder schwankte. Peter fiel Don Quichotte ein. So ähnlich musste er mit seiner Lanze auf die Windmühlen zugesprengt sein. Fehlte bloß noch Rosinante, sein klappriges Pferd.
    Kurz bevor die Stange mit dem Gummi-Hindernis zusammenstieß, warf Justus sie zu Boden, drehte elegant ab und lief geradewegs auf Peter und Onkel Titus zu. Peter bemerkte, dass Justus einen Moment stockte und dann einen roten Kopf bekam, als er die beiden erkannte.
    »Das wollte ich immer schon mal ausprobieren«, sagte Justusso beiläufig, wie es sein Keuchen zuließ, als er sie erreichte. »Vor allem unter physikalischen Gesichtspunkten.«
    Etwas schneller, als es die Polizei erlaubt hätte, fuhren Onkel Titus, sein Neffe Justus und der Zweite Detektiv Peter Shaw im Lastwagen durch Rocky Beach. Unterwegs berichtete Onkel Titus, dass in der Nacht erneut bei Mrs Sharp eingebrochen worden war. Diesmal fehlten nicht nur exotische Pflanzen, diesmal hatten die Übeltäter auch das Wohnzimmer verwüstet. »Offenbar auf der Suche nach Wertsachen«, fügte Onkel Titus fachmännisch hinzu. Mrs Sharp selbst war auch nicht ganz ungeschoren davongekommen. Sie hatte sich den Räubern unerschrocken in den Weg gestellt und bei den folgenden Handgreiflichkeiten ein paar Prellungen abbekommen. Das hatte sie ihrer besten Freundin Mathilda Jonas telefonisch mitgeteilt, ehe sie wieder ins Bett gegangen war. Und Tante Mathilda wiederum hatte ihren Gatten alarmiert, damit er die drei ??? herbeiholte.
    Direkt vor der Fassade mit den wilden Tieren fand Onkel Titus einen Parkplatz. Die Eingangstür war nur angelehnt. Sie gingen durch den langen Flur ins
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