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Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte

Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte

Titel: Donnerstags rette ich Drachen - eine spannende Rittergeschichte
Autoren: Andrea Gehlen K. Johanna Fritz
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Pfad entlang. Auf dem Kutschbock saß ein dicker Mann, der die Zügel in den Händen hielt.
    Im nächsten Moment schubste ich Sturm quer über den Weg. Die Pferde erschraken darüber und bäumten sich auf. Nur mit Mühe konnte der Kutscher sie beruhigen.

    Pfeilschnell sprang ich auf den Wagen und versteckte mich im Heu. Sturm lag am Wegesrand. Es gab mir einen Stich, das Rad so zurücklassen zu müssen. Aber ich würde Sturm auf dem Rückweg wieder abholen.
    Der Wagen brachte mich direkt in die Felsenburg. Bis hierhin hatte mein Plan funktioniert.

    Auf dem Burghof stand ein Käfig mit besenstieldicken Metallstangen. Zwischen schimmeligem Stroh kauerte ein Drache, grün wie Frühlingslaub. Das musste Doortje sein! Sie blies klägliche Rauchkringel in die Luft. Die Kinder der Burg drängten sich vor dem Käfig und warfen mit altem Kohl nach dem Drachenmädchen. Dabei kreischten sie so schrill, dass einem die Ohren schmerzten.
    Arme Doortje!

    Ich kletterte vom Wagen, klopfte die Halme aus den Kleidern und mischte mich unter die Kinder der Felsenburg.
    „Einfältiger Drache“, krähte ein Junge mit borstigem Haar. „Kann nicht mal Feuer speien.“ Und schon klatschte ein weiterer Kohlkopf auf Doortjes Perlmuttschuppen.
    Sie wimmerte.
    „Wo ist denn der Schlüssel für den Käfig?“, fragte ich.
    „In einem hohlen Stein der Brunnenmauer, aber wo verrate ich dir nicht. Wer bist du überhaupt?“
    „Niklas von Donnergrün“, antwortete ich.
    „Hört, hört“, staunte das Kind und rannte davon.
    Ich wartete bis der Mond als Honigscheibe am Himmel stand. Doortje blies rosafarbene Kringel in die Nacht, als ich an den Käfig trat.

    Sie legte den Kopf fragend zur Seite und schaute mich traurig an. „Ich bin Niklas, Sigmond schickt mich“, flüsterte ich. Doortje schnüffelte an meiner Hand. Ihre Schnauze war rau und warm.
    Wenn ich Doortje noch am Donnerstag befreien wollte, musste ich mich beeilen, den Schlüssel zu holen. Aber welcher von den vielen Steinen war der richtige?
    Endlich! Ein Stein war lose und innen hohl. Tatsächlich lag ein Schlüssel darin.
    Wie aus dem Nichts stürzte ein kleiner Mann mit einem Riesenschnurrbart auf mich zu. Er reckte das Kinn in die Höhe, als ob er versuchte, auf alles herabzusehen. Das musste Graf Wolod sein. „WACHE“, brüllte er und spuckte dabei vor Wut. „Soldaten!“

    Schon klapperten ihre Rüstungen auf dem Burghof.
    Die Männer fassten mich so grob an den Armen, dass der Schlüssel auf den Boden klirrte.
    „Zwei gegen einen ist unfair!“, rief ich. Doch sie hielten mich in eiserner Umklammerung.

    Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Doortje sich mühte, Feuer zu speien. Aber es waren nur ganz kleine Feuerbälle.
    „Doortje, streng dich an. Du kannst es bestimmt!“, rief ich dem kleinen Drachenmädchen zu.
    Plötzlich roch die Luft brandig. Die Wachen stolperten zurück, weil ihre Rüstungen zu glühen begannen.
    Graf Wolods Schnurrbart war zu einem Klümpchen zusammengeschmort. Und dann sah ich Doortje – sie spie Flammen. Groß und hell und heiß.

    Die Gitterstäbe des Käfigs schmolzen wie Eis in der Sonne und das Drachenmädchen tapste heraus.
    Mitten im Tumult duckte sich Doortje und ich stieg auf ihren Rücken. Graf Wolods Leute hatten eilig ein Katapult herbeigeschafft. Nun schossen sie mit Felsbrocken. Die Steine zischten uns nur so um die Ohren.
    Doortje nickte kurz, breitete ihre Flügel aus und wir tauchten in die Nacht.
    Die wütenden Rufe der Felsenburger wurden mit jedem Flügelschlag leiser.
    Wir hatten es geschafft!

    Auf der Brombeerburg angekommen, eilte uns Ritter Sigmond im Nachthemd entgegen. So schnell, dass seine Kerze erlosch. Er fiel uns abwechselnd um den Hals, lachte und weinte vor lauter Freude.

    Doortje zündete stolz die Kerze mit einer Flamme an. Sigmond suchte eine ganze Weile vergeblich nach Worten.
    Schließlich stellte er sich ritterlich vor mir auf und sprach feierlich: „Niklas von Donnergrün, hiermit ernenne ich dich zum mutigsten Drachenretter der Welt. Kannst du dir vorstellen, auf der Brombeerburg zu bleiben und ein echter Ritter zu werden? Du hast alle Tugenden, die man dafür braucht.“
    Sigmond stand mit ausgebreiteten Armen vor mir. Eigentlich war es genau das, was ich mir immer gewünscht hatte. Ein Ritter sein, eine Rüstung tragen, Turniere gewinnen, edelmütig und tapfer den Armen helfen und für Gerechtigkeit sorgen.

    Plötzlich fielen mir meine besten Freunde ein. Wie traurig würden sie sein,
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