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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition)
Autoren: Sonja Silberhorn
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Weihnachtsfeier gefreut …« Sie brach achselzuckend ab. Ratlos.
    »Was macht HEUREKA eigentlich genau?«, fragte Raphael.
    »Verschiedene Webangebote«, antwortete Beate Wahlner knapp.
    Raphael warf ihr einen fragenden Blick zu. »Zum Beispiel?«
    »Nun … Spiele und solche Sachen. Aber das«, sagte sie mit plötzlich verschlossener Miene, »kann Sascha Ihnen bestimmt besser erklären als ich.«
    Raphael sah mich irritiert an. Nach einer Ehefrau, die stolz auf die Firma ihres Mannes war, hatte das nicht geklungen. Trotzdem, ich wollte ihr in diesem Moment weitere Fragen ersparen. Wir hatten sie schon über Gebühr beansprucht, wenn man bedachte, dass sie gerade erst vom Tod ihres Mannes erfahren hatte.
    Erst an der Haustür hielt sie mich am Arm fest. »Kann ich ihn noch einmal sehen?«, fragte sie leise.
    »Das ist keine gute Idee, Frau Wahlner.« Ich tätschelte ihre Hand auf meinem Arm, und sie ließ mich los und nickte mit Tränen in den Augen. Die Identifikation ihres Mannes würde ich ihr nicht zumuten. Und der Zustand der Leiche verlangte ohnehin nach einem DNA -Abgleich.
    »Können wir noch etwas für Sie tun?« Ich war nun doch ziemlich besorgt.
    »Nein, vielen Dank. Ich werde Sascha anrufen.«
    * * *
    Kaum hatte Raphael den Wagen auf den Parkplatz der Dienststelle gelenkt, klingelte sein Handy. »Jordan?«
    »Herr Jordan, Melchior hier.« Der Rechtsmediziner. Endlich. »Also, ich bin jetzt in Bach angekommen, aber viel kann ich da nicht machen. Meinetwegen brauchen Sie gar nicht extra noch mal herzufahren.«
    Wie immer brachte ihn Melchiors starker fränkischer Akzent zum Grinsen. Gleich kam bestimmt sein ganz persönliches Lieblingswort.
    »Ich würd«, setzte Melchior wieder an, und Raphael lauschte gebannt, »den Doden jetzt direkt einpacken, wenn das für Sie klargeht.«
    Raphael unterdrückte ein Glucksen. »Logisch, Herr Dr.   Melchior – kein Problem.«
    Sarah warf ihm einen prüfenden Blick von der Seite zu und schüttelte dann den Kopf.
    »Können wir schon den Obduktionstermin festlegen?«, fragte Raphael.
    »Ja, Moment …«
    Es raschelte verhalten – anscheinend blätterte Melchior gerade in seinem Terminplaner. Ob er ihm das Wort noch einmal entlocken konnte? Einen Versuch war’s wert. »Gibt’s zurzeit bei Ihnen wohl recht viele?«
    Nun kicherte Sarah doch leise, aber als er sie ansah, verdrehte sie mit ihrem Was-ist-dieser-Kerl-bloß-kindisch-Gesichtsausdruck die Augen. Dabei war sie doch selbst immer ganz heiß auf Melchiors »Dode«.
    »Dode, meinen Sie?«
    Ganz genau. Im Stillen frohlockte Raphael ob seines schnellen Erfolgs.
    Melchior raschelte weiter. »Nein, geht eigentlich. Ich schau nur, dass wir das möglichst bald machen können. Zu lange sollten wir diesen Doden nämlich nicht mehr liegen lassen.« Endlich stellte er das Blättern ein. »Ich könnt’s gleich morgen einrichten, über Mittag. Um elf?«
    »Perfekt«, antwortete Raphael, verabschiedete sich und legte auf.
    »Und?« Sarah sah ihn erwartungsvoll an.
    »Die Obduktion ist für morgen Vormittag angesetzt, und stell dir vor, er hat gleich dreimal ›Dode‹ gesagt.«
    Jetzt lachte sie doch, und er konnte nicht widerstehen, beugte sich zu ihr und drückte ihr einen schnellen Kuss auf die vollen Lippen. »Unterm Strich betrachtet bin ich also wirklich ein glücklicher Mann«, schloss er.
    »Und ein unverbesserlicher Kindskopf.«

ZWEI
    »Warum haben eigentlich Max und Moritz bisher die Ermittlungsgruppe geleitet?« Raphael sah von der Akte zum Vermisstenfall Jan Wahlner auf und schmunzelte zuverlässig angesichts der Namenskonstellation unserer Kollegen. »Jemand aus dem K3 ist dafür ja nicht unbedingt die erste Wahl, oder?«
    »Personalmangel, wie üblich. Die Grippewelle kurz vor Weihnachten, und ihr beide wart ja angeblich erholungsreif und habt eure eigentlich noch jugendlichen Körper in diesem Wellness-Tempel in Oberbayern hätscheln lassen«, brummte Herbert.
    Mit einem verklärten Gesichtsausdruck lächelte Raphael zu mir herüber. Diese fünf Tage waren aber auch wirklich zu schön gewesen, um wahr zu sein.
    »Und wir«, moserte Herbert weiter, »waren im K1 mal wieder völlig unterbesetzt. Der Stadtparkvergewaltiger, die Messerstecherei in Köfering … Schon vergessen? Und so hat’s halt Max und Moritz getroffen.«
    Raphael blätterte sich durch die Unterlagen. »Interessant«, bemerkte er schließlich. »Sieben Mitarbeiter aus der Firma haben tatsächlich ausgesagt, sie hätten Wahlner in der
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