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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All
Autoren: Poul Anderson
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Abrams rollte die Zigarre zwischen den Zähnen. Lächerliche Zustände, dachte er grimmig. Menschen und Merseier bekriegten sich auf Starkad, brachten einander um. Nichtsdestoweniger hatte Runei noch nie vergessen, Glückwünsche zu schicken, wenn ein Geburtstag fällig war. Und Enriques hatte Runei davor bewahrt, mangels Trinkwasser seine Biervorräte opfern zu müssen.
    Denn dies war kein Krieg. Nicht offiziell. Nicht einmal zwischen den beiden hier beheimateten Rassen. Land- und Seebewohner hatten einander wahrscheinlich schon zu allen Zeiten bekämpft. Aber in ihrem Kampf hatte es nichts Systematisches gegeben. Es waren die gelegentlichen Zusammenstöße zwischen natürlichen Feinden gewesen. Bis die Merseier angefangen hatten, die Meeresbewohner mit Material und Ratgebern zu unterstützen, so daß sie die Landbewohner zurückdrängen konnten. Als man auf Erden davon erfahren hatte, war es eine politische Selbstverständlichkeit gewesen, den Landbewohnern eine entsprechende Hilfeleistung zu gewähren und das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen, damit Starkad nicht als Marionette der Merseier geeint werde. Als Resultat hatten die Merseier ihre Hilfe verstärkt, das Imperium hatte mit gleichen Maßnahmen geantwortet, und so ging es immer noch weiter.
    Und die beiden Großmächte lebten im Frieden. Was sie hier stationiert hatten, waren Hilfsmissionen, nicht wahr? Das Imperium hatte seinen Stützpunkt auf der Narpaspitze auf Grund eines Abkommens mit den Getigerten – wie die Landbewohner genannt wurden – von Ujanka, Merseia saß im Kimraiggebiet, nachdem es mit den Herren des Meeres ein ähnliches Abkommen geschlossen hatte. Die Merseier schossen keine von Menschen bemannten Aufklärer ab. Das taten nur ihre Techniker, die den Seetrollen – wie sie von den Getigerten genannt wurden – bei der Verteidigung ihres Luftraums halfen. Das Imperium hatte nichts damit zu tun, daß eine Gruppe Merseier, die am Westkap gelandet war, in einen Hinterhalt geriet und aufgerieben wurde; seine Truppen halfen den Verbündeten lediglich bei der Bewachung der Grenzen.
    »Vielleicht können Sie mir als Gegenleistung einen Gefallen tun«, sagte Abrams. »Wir haben über der Zletovarsee eine Maschine verloren, möglicherweise durch einen Unfall. Wie wäre es mit einer gemeinsamen Untersuchung?«
    »Sie scherzen, Kommandant.« Runei lächelte kopfschüttelnd.
    »Natürlich müßte mein Vorgesetzter Ihnen den Vorschlag offiziell machen«, setzte Abrams hinzu, »aber ich werde es ihm nahelegen. Sie haben bessere Möglichkeiten als wir, gesunkene Wracks ausfindig zu machen.«
    »Aber warum?«
    Abrams zuckte die Achseln. »Beiderseitiges Interesse an der Unfallverhütung«, sagte er lahm. »Pflege der Freundschaft zwischen Völkern und Individuen.«
    Runei dachte nach. »Das ist so gut wie unmöglich. Denken Sie nur an den Aufwand, den eine solche Suchaktion erfordern würde. Nein, ich rate Ihnen, keinen derartigen Vorschlag ins Protokoll eingehen zu lassen.«
    »Warum nicht? Es würde schlecht aussehen, wenn Sie ablehnten.«
    »Es würde die Spannungen nur vergrößern, ohne daß etwas erreicht wäre. Muß ich Ihnen den Standpunkt meiner Regierung wiederholen? Die Ozeane auf Starkad gehören dem Seevolk. Es hat sich dort entwickelt. Die Ozeane sind seine natürliche Umgebung, sie werden vom Landvolk nicht benötigt. Trotzdem versucht sich das Landvolk daran zu bereichern. Seine Schleppnetzfischerei, seine Algenernten, seine organisierten Jagden auf Großtiere des Meeres, alles das führt zur Zerstörung einer Ökologie, die für die andere Rasse lebenswichtig ist. Ich will nicht ausführlich von den Getöteten sprechen, von den mit Felsblöcken bombardierten Unterwasserstädten, von den abgesperrten Buchten und Meerengen. Ich will nur darauf verweisen, daß das Landvolk uns die kalte Schulter zeigte, als Merseia seine Vermittlerdienste anbot, um einen Modus vivendi auszuhandeln. Meine Aufgabe ist, dem Seevolk bei der Abwehr der Aggression zu helfen, bis die verschiedenen Gruppen des Landvolks einem gerechten und dauerhaften Frieden zustimmen.«
    Abrams schnaubte ärgerlich. Er wußte, daß er diesen Argumenten nichts entgegensetzen konnte, und so ging er zum Gegenangriff über. »Sagen Sie mir lieber, warum Sie wirklich hier sind!«
    »Ich habe Ihnen schon erklärt ...«
    »Ich weiß, ich weiß. Sie haben Ihre Befehle, und denen gehorchen Sie, wie es sich für einen braven kleinen Soldaten gehört. Aber fragen Sie sich nicht
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