Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Titel: Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
angestrahlt.
Als die Direktorin zum Rednerpult hinaufstieg, wurde es totenstill
im Saal. Dolly sah, wie die alte Dame einen Augenblick um Fassung
rang, ihre Hände suchten nach einem Halt, sie atmete erregt ein. Doch
dann gewann sie ihre gewohnte Haltung zurück.
„Liebe Freunde“, begann sie, „ich möchte Sie heute ganz bewußt so
nennen – die Großen und die Kleinen, Eltern, Schülerinnen,
Angestellte, die Sie das Leben in Burg Möwenfels bestimmen. Ich
freue mich, Sie an diesem Tage so zahlreich hier begrüßen zu dürfen,
und möchte unsere Gäste sehr herzlich willkommen heißen! Sie alle
wissen, daß dieser Tag nicht nur seine festlich-fröhliche Seite haben
wird, sondern daß wir uns auch mit sehr ernsten Fragen
auseinandersetzen müssen. Aber bevor diese ernste Seite des Tages
mit ihren Problemen an uns herantritt, wollen wir uns von unseren
Kindern mit einem Feuerwerk aus phantasievollen musikalischen und
schauspielerischen Darbietungen erfreuen lassen. Anschließend
möchte ich Sie dann zu einem gemeinsamen Mittagessen im
Speisesaal drüben einladen. Um drei Uhr treffen wir uns, Sie, die
Eltern, und das gesamte Lehrerkollegium, dann wiederum hier in der
Aula zu einer Aussprache. Doch jetzt erst einmal… Vorhang auf!“ „Einen Augenblick!“ kam da eine Stimme aus der ersten Reihe. Eine große Gestalt erhob sich und stieg mit jugendlichem Schwung
zum Rednerpult hinauf. Die energischen Bewegungen und die
blitzenden Augen straften die weißen Haare und die vielen Fältchen in
dem wettergebräunten Gesicht Lügen.
„Das ist Olivia Reichbergs Vater!“ wisperte es in den Reihen.
„Sieht der nicht toll aus? Dabei ist er schon uralt! Aber riesig nett!“ „Verzeihen Sie bitte, Frau Direktor Greiling, wenn ich Ihnen hier so einfach ins Programm platze“, sagte Herr Reichberg lächelnd. „Aber bevor wir die Darbietungen unserer Kinder genießen, möchte ich im
Namen aller Eltern gern ein paar Worte sagen.“
Freundlich führte er die Direktorin zu ihrem Platz zurück. Dann war
er mit zwei, drei Sprüngen wieder auf dem Podium. Olivias Augen
leuchteten. Gab es einen wundervolleren Mann als ihren Vater? Und
nun hatten die anderen Eltern ihn sogar zu ihrem Sprecher gewählt! Herr Reichberg wartete, bis das Flüstern und Reden verklungen
war, dann begann er mit seiner vollen, dunklen Stimme zu sprechen. „Liebe Freunde, wenn ich mich hier an den Anfang des für heute
geplanten Programms dränge, dann aus einem guten Grund. Es ist
anzunehmen, daß bei manch einem in diesem Hause nicht die rechte
Freude aufkommen will an dem, was wir gleich zu sehen bekommen,
weil die drohenden Wolken, die über Burg Möwenfels liegen, alles
andere überschatten. Das wäre aber unrecht unseren Mädchen
gegenüber, denn sie haben sich große Mühe mit der Einstudierung
gemacht, und nicht nur das: Sie haben seit Monaten, wie Sie alle
wissen, Überdurchschnittliches geleistet, um für ihre geliebte Schule
Geld zu sammeln. Sie haben uns am Anfang dieses Schulhalbjahres
verblüfft mit dem einmütigen Entschluß, eine Menge
Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen, um nicht wieder nach Hause
geschickt zu werden, und sie haben uns noch mehr verblüfft, als sie
uns mitteilten, sie wären entschlossen, das Geld für die Renovierung
von Möwenfels zu verdienen. So viel Einsatzfreude hat uns Eltern
natürlich keine Ruhe gelassen. Wir haben miteinander Kontakt
aufgenommen und überlegt, was wir nun unsererseits tun könnten.
Zunächst einmal haben wir einen Verein gegründet. Den ‚Club der
Altmöwen’ haben wir ihn genannt, was aber nicht heißen soll, daß es
nur ein Club für ehemalige Burg-und Nestmöwen sein soll. Im
Gegenteil, es ist ein Zusammenschluß all derjenigen, die bereit sind,
die Burg aktiv zu fördern. Und hier war es natürlich unsere erste
Aufgabe, Geld für die Renovierung zu beschaffen, genauso wie es
unsere Kinder taten. Natürlich werden wir weitersammeln, so lange,
bis auch der letzte Handwerker bezahlt ist. Immerhin kann ich Ihnen,
liebe Frau Direktor Greiling, heute einen Scheck über
sechshundertfünfundachtzigtausend Mark überreichen! Bitte sehr.“ „Das ist mehr als zehnmal soviel, wie wir geschafft haben!“ platzte
Olly heraus, mitten in die Totenstille hinein, die Herrn Reichbergs
Worten gefolgt war.
Dann brach ein einziger orkanartiger Jubelschrei los. Olivia stürmte
nach vorn und umarmte ihren Vater, Eltern, Lehrer und Schülerinnen
fielen sich um den Hals. Dolly, erschöpft und glücklich, kamen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher