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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer!
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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zwangsläufig zum Stehen gekommen und musterten argwöhnisch die aufgewühlten Fluten.
    »Und jetzt, Moses?«, rief einer.
    Moses verkniff sich das Zucken seiner Schulterblätter, denn schon die geringste Andeutung von Hilflosigkeit hätte die komplette Truppe in Panik versetzen können. Also hob er die Hand, um so zu signalisieren, dass er überlegen müsse. Genau in diesem Moment sprach eine Stimme zu ihm.
    »Un, Chef, kann ich helfe? Ich maan, ich will mich net uffdrängele … aber es gibt ja dorschaus Situatiönscher, da is mer froh, wann einem einer hilft, gell?«
    Moses stutzte. Die Stimme vernahm er, aber woher kam sie? Fragend schaute er in den Himmel über sich.
    »Naa, des wär jetzt grad e ma die falsche Rischtung, Chef, Sie müsste bitte schön eher nach unne gucke!«
    Moses schaute also nach unten und sah jetzt auch den, dem diese Stimme gehörte. Vor ihm stand ein kleiner, stämmiger Mann in einem blauen Anzug aus offenbar strapazierfähigem Material, auf dem Kopf eine dazu passende blaue Kappe.
    »Ich will Sie ja grad net störn, Chef, aber ich seh, dass Sie … ich sach ma … eine gewisse Hilfe schon örschendwie gebrauche könnte, gell?«
    Moses musterte den merkwürdigen Fremdling argwöhnisch. Was dieser jedoch vollkommen ignorierte.
    »So wie ich des seh, komme Sie bei diesem Wellegang net werklisch weiter, gell?
    Klar, Sie könnte es mit Schwimme versuche, aber wenn ich mir Ihre Leut so anguck, dürften Ihne die meiste allein schon von de Kondition her spätestens nach hunnert Metern absaufe wie die Backsteinscher! Und deswegen glaub ich, meine Jungs und ich wärn da genau die Rischtische!«
    Fragend schaute Moses ihn an.
    »Auch wenn ich gar nicht weiß, wer Sie sind … wie und was wollen Sie denn machen? Und wer sind ›Ihre Jungs‹?«, fragte er und erschrak dabei über seine eigene Ratlosigkeit.
    »Entschuldigung … des war unhöflisch! Gestatten … Manfred Euler! Sie könne aber auch gern ›Manni‹ sache! Also, lasse Sie uns einfach nur mache, Chef! Werd net ganz billisch … aber was ist schon umsonst im Leben, gell? Und des hier sind meine Jungs!«
    Mit diesen Worten pfiff er lautstark auf zwei Fingern, und schon erschienen jede Menge weiterer kleiner kompakter Männer in ebenfalls blauen Anzügen. Auf einem großen Wagen karrten sie in Windeseile alle möglichen Geräte an, die sie genauso schnell abluden. Ruck, zuck wurden eigenartige, kleine Rohre in genauso eigenartige größere geschraubt, wurden merkwürdige Konstruktionen aufgefahren und weitere Dinge eingesetzt, die weder Moses noch seine Gefolgschaft je zuvor gesehen hatten, die aber angesichts der entschlossenen Vorgehensweise der blauen Männer offensichtlich einen Sinn ergaben! Deren Anführer stellte sich jetzt neben Moses, um ihm alles zu erklären.
    »Also, mer habbe jetzt, ich sach ma, en zweigleisisches Rohrsystem verlescht. Durch die innen liegende Rohrn und die Flachsaugpumpe werd des Wasser eingezoge, und durch die außen lieschende werd’s seitlich abgepumpt. Die Hauptpumpe, die sowohl die Flach- als auch die Abwälzpumpen antreibt, wird, wie Sie sehen, durch Pedalantrieb angetribbe. Ei ja, was solle mer sonst mache hier drauße? Des heißt, je schneller meine Mitarbeiter trete, umso schneller fließt auch des Wasser ab. Durch den Innedruck entsteht jetzt gleich eine Art wasserloser Freiraum, also quasi ein Wesch, der Ihne Ihren Leuten und Ihne ermöglicht, ans annere Ufer zu komme ohne abzusaufe!«
    Er formte seine Hände zu einem Trichter.
    »Achtung, Männer, bei drei geht’s los! Und schön gleichmäßisch trete, sonst wird des nix! Eins, zwei, drei!«
    Sofort legten sich seine Leute schwer ins Zeug, und schon kurz drauf wurden große Wassermengen zur Seite gepumpt.
    »Sehen Se, es funktioniert! Also, dann ma nix wie rübber …!«
    Auch wenn Moses immer noch nicht verstanden hatte, was da eigentlich genau passiert war, hatte er zumindest begriffen, dass sich das, was sich da direkt vor ihnen auftat, der rettende Weg durch das Rote Meer war.
    Und da die Zeit ja drängte, trieb er die Menge mit wildem Stockgefuchtel und lautem Gebrüll in Richtung des soeben neu geschaffenen Pfades. Bald schon war das letzte Mitglied seiner Gefolgschaft auf dem sicheren Weg in die Freiheit, sodass schließlich nur der kleine kompakte Mann und er selbst noch am Strand standen.
    »Hat Gott euch geschickt?«, fragte Moses, immer noch ungläubig den Kopf schüttelnd.
    »Na, der war’s net … auch wenn sich unsern Chef schon
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