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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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er brauchte ihn. Der wirtschaftliche Einfluss des Mannes war einfach zu groß, außerdem verfügte er trotz der gegenwärtigen Spannungen über enge Verbindungen zu den Tahn. Der Imperator hoffte darauf, dass nach Beseitigung der momentanen Schwierigkeiten wieder an diese Verbindungen angeknüpft werden konnte.
    Der Ewige Imperator hatte in seinem langen Leben – und erst recht während seiner Regentschaft – schon mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, doch die Tahn standen ganz oben auf der Liste der Probleme, die ihm den Schlaf raubten.
    Bei den Tahn handelte es sich um eine unsägliche Kriegerkultur, die sich unablässig immer weiter an die Grenzen seines Imperiums herangeschlichen hatte. Vor ein- oder zweitausend Jahren hätte er das Problem noch leicht lösen können, indem er seine Flotten blitzartig eingreifen und zuschlagen ließ. Im Lauf der Zeit war das aufgrund der Politik seines auf kommerziellen Grundsätzen basierenden Imperiums immer undurchführbarer geworden. Es sei denn, er wurde provoziert – und eine derartige Provokation musste schon saftig ausfallen. Der Ewige Imperator konnte sich nicht mehr leisten, den ersten Schlag auszuführen.
    Noch vor wenigen Monaten schien sich die Gelegenheit zu ergeben, die schwierige Angelegenheit auf diplomatischem Wege beizulegen, doch diese Lösung wurde durch blutigen Verrat zunichte gemacht.
    Wie hieß er noch gleich, dieser junge Kerl, der dem Imperator den durchlauchtigen Arsch gerettet hatte? Stregg? Nein, Sten.
    Genau – Sten. Der Ewige Imperator war stolz darauf, wie gut er sich Namen und Gesichter merken konnte. Hunderttausende, von ihnen waren in seinem Gehirn abgespeichert. Stregg war, wie er sich jetzt erinnerte, ein hundsgemeiner Drink, mit dem Sten ihn bekannt gemacht hatte, und bei dem er sich immer an den jungen Mann erinnern würde.
    Während er darauf wartete, dass das Fleisch fertigköchelte, konnte er so manchen Schluck Stregg trinken und dabei nebenher den nächsten Schritt für die Soße vorbereiten.
    Es gab viele Rezepte, doch der Imperator schwor auf zehn oder mehr große Zwiebeln, des weiteren Knoblauchzehen – lieber zuviel als zuwenig – Pfefferschoten, grüne Paprika, noch mehr Oregano und Bohnenkraut sowie Worcestersoße. Einmal hatte er den Versuch unternommen, Mahoney zu erklären, wie Worcestersoße hergestellt wurde, doch der massige Ire hatte bereits zu würgen angefangen, als er ihm nur erzählte, die Prozedur beginne mit gut angegammelten Sardellen.
    Der Imperator sautierte das Gemenge in heißer Butter. Dann kippte er es in einen anderen Topf und brachte es gemeinsam mit einem Dutzend geviertelter Tomaten, einer Tasse Tomatenpaste, vier grünen Paprika und einer kleinen Prise getrocknetem Senf zum Aufkochen.
    Hinzu kam ein ordentlicher Schluck – oder auch drei – eines sehr trockenen Rotweins, und dann folgte der allerletzte Schliff. Er rührte den rauchigen Grundsud, den er bereits vorbereitet hatte, hinein, drehte die Hitze auf und ließ alles zehn Minuten lang aufkochen. Schon war die Soße fertig.
    Er trank noch etwas mehr Stregg.
    Zwei seiner Köche durchbohrten ein riesiges Stück Rindfleisch mit einem Spieß und drehten es über dem offenen Feuer. In der Zwischenzeit wurde ein Schweinerumpf gevierteilt und die Stücke ebenfalls auf Drehspieße gesteckt. Es war höchste Zeit für das Barbecue.
    Inzwischen wusste der Imperator, dass alle Gäste, die kommen würden, angekommen waren. Ein rascher Blick zu den Tischen hinüber verriet ihm, dass zwei Drittel der Personen auf seiner Gästeliste anderweitig beschäftigt zu sein schienen.
    Der Imperator beschloss, die Liste später durchzugehen und sich die Namen zu merken.
    Jetzt holte er seine Bürste heraus und fing damit an, das brutzelnde Fleisch mit der Soße zu bestreichen. Die fetten Tropfen, die ins Feuer fielen, ließen die Flammen immer wieder lodernd aufzischen. Ein rauchiges Parfüm durchzog das gesamte Picknickgelände, denn die Waldo-Köche vollführten exakt die gleichen Bewegungen. Normalerweise war das der Zeitpunkt, zu dem sich der Imperator zurücklehnte und in der Sonne rekelte.
    Es war auch der Zeitpunkt, zu dem er den verzückten Gesichtern seiner Gäste die größte Gleichgültigkeit vorgaukelte. Seine Stimmung trübte sich, als er sah, wie verkniffen und besorgt das Meer der Gesichter heute aussah.
    Was hatten diese Tahn überhaupt vor? Der Geheimdienst hatte so gut wie nichts herausgefunden. Seit er Mahoney befördert hatte, war das
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