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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman
Autoren: J Kenner
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Herausforderungen blüht er förmlich auf.
    Nein, es geht um etwas ganz anderes. Sofort muss ich an die Drohungen denken, die er erhalten hat, an die Geheimnisse, die er immer noch vor mir verbirgt. Damien kennt mich in- und auswendig – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Doch mir ist, als hätte ich im Gegenzug nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen dürfen.
    Reiß dich zusammen, Nikki! Dass jemand ungestört telefonieren will, heißt noch lange nicht, dass er Geheimnisse vor dir hat. Und nicht hinter jedem seiner Telefonate steckt eine Riesenverschwörung, mit der er seine Vergangenheit oder eine neue Gefahr vertuschen will.
    Dessen bin ich mir sicher. Ich glaube daran. Aber sosehr ich mich auch bemühe, vernünftig zu bleiben – den leisen Stich in meinem Herzen bringe ich damit nicht zum Verschwinden, und auch nicht den unangenehmen Knoten in meinem Magen. Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht gerade einfach ist, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn man splitterfasernackt und mit gefesselten Händen Modell steht. Stattdessen werde ich in einen Angststrudel gerissen und ärgere mich, dass ich ihm so wenig entgegensetzen kann.
    Ich möchte die Arme schützend um meinen Oberkörper legen, aber das Band lässt es nicht zu.
    Um die Wahrheit zu sagen sitze ich auf glühenden Kohlen, seit mein Exchef Damien gedroht hat: Carls Firma hatte Stark Applied Technology ein Projekt vorgeschlagen, und als Damien ablehnte, gab Carl mir die Schuld. Er hat mich sogar gefeuert, doch damit nicht genug: Bei unserer letzten Begegnung hat er mir geschworen, Damien fertigzumachen. Noch ist nichts passiert. Aber Carl ist hartnäckig, äußerst erfinderisch und sieht sich außerdem völlig im Recht: Aus seiner Sicht hat Damien einen von Carls größten Deals verhindert. Das hat ihn Millionen gekostet, und Carl ist keiner, der so etwas auf sich beruhen lässt.
    Dass nach einer Woche immer noch nichts passiert ist, macht mich nervös. Was hat diese seltsame Funkstille zu bedeuten? Ich habe lange darüber nachgedacht und kann mir nur vorstellen, dass bereits etwas vorgefallen sein muss – und dass Damien beschlossen hat, mir nichts davon zu sagen.
    Aber vielleicht täusche ich mich auch – hoffentlich! Trotzdem werde ich die beängstigende Stimme in meinem Kopf nicht los, die mir einflüstert, dass Damien mir zwar alle Geheimnisse entrissen hat, seine eigenen aber nach wie vor für sich behält.
    »Meine Güte, Nikki! Jetzt runzelst du auch noch die Stirn.« In Blaines Ermahnung mischt sich ein belustigtes Glucksen. »Manchmal wüsste ich wirklich zu gern, was du denkst.«
    Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Lauter tiefsinnige Sachen«, sage ich. »Aber keine Angst, nichts Schlimmes.«
    »Gut«, sagt er, doch ich sehe Verwirrung, ja fast so etwas wie Besorgnis in seinen Augen. Ich überlege, was seine Freundin Evelyn, die Damien schon von klein auf kennt, Blaine wohl über Damiens Vergangenheit erzählt hat. Weiß Blaine vielleicht mehr als ich über den Mann, der mich so in seinen Bann gezogen hat? Bei dem Gedanken muss ich die Stirn nur noch mehr runzeln.
    Damien bleibt nur wenige Minuten weg, und als er zurückkommt, möchte ich am liebsten sofort auf ihn zurennen. »Was ist los?«, frage ich.
    »Nichts, was mich dein Anblick nicht vergessen ließe.«
    Ich lache und hoffe, dass er nicht merkt, wie unecht es klingt. Wieder hat er die Maske auf, die er in der Öffentlichkeit trägt. Aber ich bin nicht die Öffentlichkeit, ich durchschaue ihn. Ich mustere ihn eindringlich, suche seinen Blick. Als wir uns endlich in die Augen sehen, ist es, als würde ein Schalter umgelegt: Der schmale Strich seines Mundes verzieht sich zu einem aufrichtigen Lächeln, und wieder brenne ich vor Sehnsucht nach Damien.
    Er geht auf mich zu, und mein Puls beschleunigt sich im Rhythmus seiner Schritte. Nur wenige Zentimeter von mir entfernt bleibt er stehen, und plötzlich bekomme ich kaum noch Luft. Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben – nach jeder Verletzung, um die er sich gekümmert und jedem Geheimnis, das er enthüllt hat –, ist es schon erstaunlich, dass sich jeder Moment mit Damien wie der erste anfühlt.
    »Weißt du eigentlich, wie viel du mir bedeutest?«
    »Ich…« Ich atme scharf ein und versuche es noch einmal. »Ja«, sage ich. »So viel wie du mir.«
    Sein Blick und seine Nähe hypnotisieren mich. Er berührt mich nicht, aber genau so fühlt es sich an. In diesem Moment besteht meine ganze Welt nur noch aus Damien,
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