Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Willow Akten

Die Willow Akten

Titel: Die Willow Akten
Autoren: Yvonne Nararro
Vom Netzwerk:
jemals verlassen?«

    Die Stunden vergingen im Fluge - wie immer, wenn Willow am Computer arbeitete. Internet,
E-Mails, Online-Recherche: Sie fraßen die Zeit geradezu auf. Manchmal dachte Willow, diese Arbeit würde ganze Teile ihres Lebens regelrecht in sich aufsaugen, so wie die Vampire in Sunnydale das Blut aus ihren Opfern saugten. Obwohl sie nicht lange hatte bleiben wollen, war es inzwischen Abend geworden. Aber zum Glück lag jetzt das letzte Buch vor ihr. Es war das, was Buffy vorhin ausgepackt hatte.
    Willow schlug es auf und stellte erleichtert fest, dass es trotz seines Gewichts nicht allzu viele Seiten hatte, da das Papier ziemlich dick war. Sie gab der Datei den Namen WILLOW/BUCH 12 und zog den Scanner sorgfältig über die erste Seite, den Blick konzentriert auf den Monitor gerichtet, um sicherzugehen, dass das Bild nicht verschmiert oder verzerrt war. Obwohl sie die fremdartigen Buchstaben und die Sprache nicht verstand, schien es, als ob die Informationen schnell und ordentlich in den Computer übertragen wurden.
    Beinahe fertig, dachte sie erleichtert. Dann kann ich nach Hause gehen und mit den Hausaufgaben anfangen. Großartig. Ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden, drehte sich Willow zum Umblättern nur leicht nach rechts und scannte weiter ein. Die Seiten des Buches beachtete sie gar nicht weiter - und sah daher auch keinmal, dass die altertümlichen Worte und Symbole von dem schweren Pergament zu gleiten schienen, wenn der Scanner über sie hinwegfuhr. Als die letzten Buchstaben auf dem Monitor erschienen, sicherte Willow die Datei, ohne das Buch noch eines Blickes zu würdigen. Dann blickte sie sich ein letztes Mal in der leeren Bibliothek um.
    Plötzlich wurde der Monitor dunkel. Eine Sekunde später erschienen Buchstabe für Buchstabe drei Worte in der Mitte des Bildschirms:

    WO BIN ICH?

    Doch Willow bekam davon nichts mit, sondern drückte ganz automatisch die Aus-Taste, packte ihre Bücher zusammen und verließ den Raum.

2

    Morgens durch die Flure der Sunnydale High School zu gehen war so ähnlich, wie sich am letzten verkaufsoffenen Sonnabend vor Weihnachten seinen Weg durch ein Kaufhaus bahnen zu müssen. Lärm, Menschen, raufende und lachende Schüler, die überall herumalberten. Doch Willow schwebte lächelnd durch das Gedränge, als würde es sich nur um ein paar vereinzelte Spaziergänger in einem Park handeln.
    »Willow? Willow! Hey, warte mal.«
    Durch den allgemeinen Radau drang Buffys Stimme. Dann hatte ihre Freundin sie auch schon eingeholt. Willow hielt ihre Bücher fest und begrüßte sie mit einem Lächeln. »Buffy! Ich hab dich gar nicht gesehen.«
    Buffy betrachtete sie mit einem etwas skeptischen Blick. »Oder gehört. Was war letzte Nacht los?«, fragte sie, als sie weitergingen. »Ich habe tausendmal versucht, dich anzurufen.«
    »Oh, ich…« Willow zögerte. »Ich habe telefoniert«, sagte sie schließlich.
    Buffy forderte sie mit einer Geste auf, weiterzureden. »Telefoniert mit…?«
    Statt zu antworten, lächelte Willow nur.
    »Okay, dann ist alles klar«, sagte Buffy. Deutlich an mehr interessiert, ging sie hinter Willow her. »Du hast ein Geheimnis, und das ist nicht gestattet.«
    »Warum nicht?«
    »Weil… es gibt Regeln.«
In Buffys Stimme hatte sich ein pikierter Warum-erzählst-du-es-mir-nicht-Ton geschlichen, und Willow beschloss, sich ihrer zu erbarmen.
    »Na ja«, gestand sie also. »Ich habe sozusagen jemanden kennen gelernt.«
    »Ich wusste es!« Buffys Gesicht strahlte vor Aufregung. »Das ist wirklich wichtig! Wann?«
    »Letzte Woche«, erzählte Willow. »Gleich nach dem Scanner-Projekt in der Bibliothek.«
    Das Lächeln ihrer Freundin wurde noch breiter, und Buffy lief jetzt wie ein rückwärtsfahrender Skater vor Willow her, sodass sie ihr direkt ins Gesicht sehen konnte. Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus. »Geht er auch auf diese Schule? Wie heißt er? Hast du ihn geküsst? Wie ist er so?«
    Willows Mundwinkel zogen sich amüsiert nach oben. »Nein, Malcolm, nein und sehr nett«, beantwortete sie sämtliche Fragen auf einen Schlag.
    Buffy ging jetzt wieder vorwärts, doch ihre Aufregung war immer noch unverkennbar. »Du musst vom Bösen besessen sein, dass du mir das nicht sofort erzählt hast!«
    »Na ja«, sagte Willow, »ich war eben nicht sicher, ob es irgendetwas zu erzählen gibt. Aber letzte Nacht…« Sie drückte ihre Bücher fester an sich. »Wir haben die ganze Nacht geredet. Es war toll. Er ist so klug, Buffy, und so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher