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Die Willow Akten

Die Willow Akten

Titel: Die Willow Akten
Autoren: Yvonne Nararro
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müssen einen Kreis bilden«, wies er sie an. »Jetzt! Noch ist Zeit, ihn zu bannen.«
    Die Mönche gehorchten wortlos und formierten sich so, dass Thelonius im Mittelpunkt ihrer Gruppe stand und seine hagere, aber kräftige Gestalt die Nabe eines mystischen Rades bildete. Noch einmal strich er mit den Fingern über die scheußliche Gravur auf dem Einband des Buches, dann schlug er es auf. Golden schimmerte das Licht der Kerzen und des Feuers auf den leeren Seiten, und die versammelten Mönche stimmten einen lateinischen Gesang an.
    Im Kamin flackerten die Flammen, als plötzlich ein kalter Wind über den Boden des Raumes fegte. Der Gesang der Mönche schwoll an, erfüllte die Luft und in den Zimmerecken drohten die Kerzen zu verlöschen.
    »Bei der Macht des Zirkels von Kayless, ich befehle dir, Dämon -  erscheine!« Einen Herzschlag lang hielt Bruder Thelonius inne, dann lächelte er, als er erkannte, dass der Sieg ihnen gehören würde.
    »Ich befehle dir«, brüllte er, »ERSCHEINE!«

    Mit einem zufriedenen Lächeln öffnete Moloch seine Hand und ließ den Leib seines Opfers zu Boden gleiten. Seine brennenden Blicke suchten die Augen des nächsten jungen Mannes, doch noch ehe er ihn zu sich winken konnte, erfüllte ein Geräusch den Raum, das die feuchtkalte Zugluft um ihn herum erhitzte.
    »Nein«, zischte er, und als seine verbliebenen Jünger sich verwirrt umblickten, erhob er sich langsam. »Nein!« Nun hörte er die Worte, erst kaum wahrnehmbar, dann klar genug, sie zu verstehen…
    »Ich befehle dir… ERSCHEINE!«
    … und Moloch, der Korruptor, fing an zu schreien und schlug mit seinen Klauen wild um sich. Seine Jünger kauerten sich in Todesangst zu Boden, und schon im nächsten Moment löste sich seine mächtige und einst so Furcht erregende Gestalt in goldenes Licht auf und…
    … verschwand.

    Während der Wind durch den Raum heulte, fühlte Bruder Thelonius, wie das Buch in seinen Händen vibrierte. Als er herabblickte, sah er eine dunkle Schrift, die sich über die eben noch leeren Seiten ausbreitete und der sichtbare Beweis ihres Sieges war. Als der Gesang der Mönche endete, schlug er das schwere Buch mit einem endgültigen dumpfen Laut zu.
    Innerhalb von einer Stunde hatten Thelonius und seine Brüder eine Truhe gezimmert, in der sie das Buch verwahren wollten, und ein Versteck im tiefsten, dunkelsten Kellergewölbe des Klosters gefunden. Als Thelonius jetzt die Truhe versiegelte, wirkte sein verwittertes Antlitz noch zerfurchter, geprägt von Müdigkeit und immer währender Furcht.
    »Betet«, sagte er voller Ernst, »dass dieses Buch nie wieder gelesen werden wird, damit der Dämon Moloch nicht noch einmal auf die Welt losgelassen wird.«
    Und mit seiner letzten Kraft schob Bruder Thelonius den schweren Deckel auf die Truhe und versiegelte ihn sorgfältig.

1

    »Oh«, sagte Buffy. »Toll. Ein Buch.«
    Willow Rosenberg blickte hinter ihrem Computer in der Bibliothek auf und grinste, als sie die alles andere als überraschte, geschweige denn begeisterte Miene ihrer Freundin sah. Buffy Summers holte gerade ein gewaltiges altes Buch aus der Kiste, die sie eben aufgestemmt hatte, und strich träge mit dem Finger über die Gravur auf dem ledernen Einband.
    »Ich habe die Neuerwerbungen noch nicht ganz durchgesehen«, sagte Rupert Giles zu Buffy, bevor er in Willows Richtung deutete. »Leg es auf den Haufen…«
    Jenny Calendar, die neue Informatiklehrerin, hatte in der Bibliothek mehrere Computer und Scanner aufstellen lassen, und einige Schüler waren dabei, einen Teil der Buchbestände einzuscannen, damit sie auch digital verwertbar waren. Die Terminals standen in einem scharfen Kontrast zu der Atmosphäre des mit Büchern gefüllten Raums, die Willow immer als Charme einer alten Welt empfunden hatte.
    »Gib es mir, ich nehm es mit.« Dave, ein schüchterner, belesener Junge mit dichtem blonden Haar, nahm Buffy das Buch ab und ging zurück zu seinem Computer. Neben ihm saß ein Schüler namens Fritz, eifrig in seine Arbeit vertieft. Fritz, groß und kräftig mit kurz geschorenem Haar, war das genaue Gegenteil von Dave, aber beide fanden sich, genauso wie Willow, hervorragend in der Welt der Computer zurecht.
    »Danke, Dave«, feixte Buffy. »Der Willow-Stapel.«
    »Wenn ich es untersucht habe«, sagte Rupert Giles geistesabwesend, »dann kannst du… nun… es einskimmen.«
    »Einscannen, Rupert. Einscannen«, ertönte in diesem Moment eine Stimme von der Bibliothekstür, und Ms. Calendar trat
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