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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht
Autoren: Jason Dark
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und nickte. »Darf ich Ihnen trotzdem eine Erfrischung anbieten?«
    »Gern.«
    »Bitte kommen Sie mit.«
    Sie drehte uns den Rücken zu. Suko, der bisher nichts gesagt hatte, hob nur die Schultern. Wir hatten mit einem anderen Empfang gerechnet, der hier war uns etwas suspekt. Die Atmosphäre in der Halle gebot es einfach, leise zu sein. Wie folgten der alten Frau, die eine schlichte Tür öffnete und uns in einen ziemlich großen Raum geleitete. Lange Vorhänge filterten das Licht der Sonne. Es war ein Arbeitszimmer. Hohe Regale reichten bis an die Decke. Sie waren mit Büchern vollgestopft.
    Um an die obere Reihe zu gelangen, stand eine rollbare Leiter bereit.
    Die Decke zeigte eine Holzverkleidung, und die Möbel, Schreibtisch, Sessel und zwei Tische wirkten sehr wuchtig. Das braune Leder zeigte einen leichten Glanz. In der Luft hing der Geruch von Bohnerwachs und Tee. Die Kanne stand auf einem kleinen Sockel aus Porzellan, in dem eine Kerze brannte und das Getränk warmhielt.
    Auch Tassen standen bereit, und die Frau schenkte uns ein. »Nehmen Sie doch bitte Platz, es wird noch einige Minuten dauern, denke ich mir.«
    »Danke sehr.«
    Als wir saßen, lächelte sie uns zu, dann ging sie davon. Auch sehr leise, sie schwebte förmlich aus dem Raum wie ein großer dunkler Engel, der alles kontrollierte.
    Suko hatte die Tasse angehoben und schlürfte die ersten Schlucke. Er war zufrieden. Ich sah es an seinem Nicken, trank ebenfalls und stellte die kleine Tasse vorsichtig wieder zurück.
    »Was denkst du, John?«
    Für einen Moment schaute ich ins Leere, und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich denke mal, daß sich einiges verändert hat an seinem neuen Arbeitsplatz.«
    »Stimmt, und ich frage mich, ob er sich glücklicher fühlt.«
    Da hatte er ein Thema angesprochen. »Von Schottland nach Rom. Aus der Kühle in die Hitze. Nicht für jeden ist die Ewige Stadt eine Offenbarung.«
    »Aber die Weiße Macht wollte ihn.«
    »Richtig, wir haben keine Beschwerden gehört.«
    Wie dem auch sein mochte, egal, welche Überraschungen uns noch bevorstanden, wir jedenfalls waren dem Ruf unseres Freundes Father Ignatius gefolgt. Er, der so lange Jahre im Kloster St. Patrick gelebt und sich auch dort wohl gefühlt hatte, war von der Weißen Macht, dem Geheimdienst des Vatikans, nach Rom geholt worden, um in dieser Stadt effektiver gegen die Feinde ankämpfen zu können.
    Die Weiße Macht hatte es sich in den Kopf gesetzt, gegen die Kreaturen der Finsternis zu kämpfen, gegen das Urböse sozusagen, und damit stand sie auch auf unserer Seite. Bisher war es zwischen dieser Organisation und uns nur zu einer sporadischen Zusammenarbeit gekommen, was sich in Zukunft aber ändern konnte.
    Den genauen Grund hatte uns Father Ignatius nicht genannt, aber wir konnten ihm vertrauen, er hatte uns nicht grundlos nach Rom reisen lassen. Wir waren mit einem Taxi hingefahren und eigentlich überrascht gewesen, unseren Freund in einem derartigen Haus zu finden. Das lag außerhalb der Vatikanstadt und hatte überhaupt nichts Klosterhaftes an sich, zumindest von außen. Es war ein prächtiges Haus in einer herrlichen Parklandschaft. Kein Schild am Eingang hatte darauf hingewiesen, welche Organisation hier residierte. Das war Absicht. Es gab nicht einmal viele Außenstehende, die überhaupt etwas von der Weißen Macht wußten.
    Im Prinzip verfolgte die Organisation dieselben Ziele wie wir. Die Vertreibung des Bösen, deren Vernichtung, die Jagd auf schlimme Feinde, aber bei der Weißen Macht blieb es schon mehr auf eine bestimmte Macht konzentriert, eben auf die Kreaturen der Finsternis, und sie waren letztendlich nur zurückzuschlagen, wenn es der Organisation gelang, die Bundeslade zu finden. Es stand als Fernziel fest, und darauf arbeitete man hin.
    Auch wir hatten uns schon auf die Suche nach der Lade gemacht, mit bescheidenen Resultaten. In Israel entdeckten wir Spuren, die nach Äthiopien führten, nur versickerten die im Wüstensand.
    In dem Arbeitszimmer herrschte eine besondere Stille. Keiner von uns empfand sie als bedrückend. Sie war irgendwo greifbar, als würde sie an dünnen Fäden von der Decke herabhängen und auch unsere Körper umklammern.
    Wir sprachen nicht, warfen uns nur hin und wieder Blicke zu, wobei Suko dann die kleine Teekanne nahm und noch einmal nachschenkte. »Er schmeckt zu gut, als daß man ihn wegkippen sollte. Diese Frau kann Tee kochen, alle Achtung.«
    »Ob sie für Ignatius
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