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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Megan MacFadden
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Schwert geführt – doch dieser Graubart schien ihm wenig gefährlich. War das Ganze ein Spiel, das Alister nach Belieben mit ihm trieb? Würde er ihm mehrere Gegner gegenüberstellen? Einen nach dem anderen, so lange, bis er schließlich unterlag?
    Wie auch immer – er würde diesen Kampf aufnehmen. Ewan bückte sich, fasste die Waffe und wog sie in der rechten Hand. Sie war leichter, als er geglaubt hatte. Er durchschnitt ein paar Mal die Luft mit der Klinge und spürte, wie sie sich seinem Willen fügte.
    »Ich bin bereit!«
    Sein Gegner hatte ihn mit aufmerksamen Blicken gemustert, jetzt zog auch er sein Schwert und deutete durch ein kurzes Nicken an, dass der Kampf beginnen konnte.
    Ewan näherte sich seinem Gegner mit Bedacht, er hatte nicht vor, den ersten Streich zu führen, sondern wollte den Mann zu einer Unvorsichtigkeit verführen. Doch der graubärtige Ritter schien die gleiche Absicht zu haben – eine Weile standen sie sich gegenüber, maßen sich mit den Blicken, schätzten den Gegner ein. Dann zuckte der Schwertarm des Graubärtigen, und Ewan sprang nach vorn, um den Schlag zu parieren. Metall klang auf Metall, Ewans Schlag war kraftvoller, der des anderen jedoch besser platziert – keiner hatte einen Vorteil erkämpft. Jetzt folgten Angriffe und Gegenangriffe dicht aufeinander, und Ewan begriff rasch, dass er keineswegs gegen einen müden, alten Mann kämpfte. Dieser Gegner war eisenhart und kampferprobt, er wusste auf alle Attacken des zornigen jungen Mannes eine überraschende Antwort, wich im rechten Moment zurück, setzte seine Angriffe dann, wenn Ewan durch die Kraft des eigenen Schlags aus dem Gleichgewicht geriet, und schien trotz der Anstrengung des Kampfes nicht müde zu werden. Ewan keuchte, Schweiß rann an seinem Körper herab, die gleißende Sonne ließ ihn den Gegner nur schemenhaft erkennen – da traf ein gut gezielter Streich seine Schwertklinge dicht unter dem Griff, und die Waffe wurde ihm aus der Hand gerissen.
    Beifall und begeistertes Gejohle belohnten den siegreichen Kämpfer, während Ewan wie erstarrt auf der Stelle stand und nicht begreifen wollte, was ihm geschehen war. Wie war es möglich, dass ein grauhaariger Bursche, gut dreimal so alt wie er selbst, einen solchen Kampf siegreich bestand? Wie dumm und ungeschickt musste er selbst sich angestellt haben – und doch hatte er alle Kraft und Geschicklichkeit eingesetzt, die ihm zur Verfügung stand.
    Sein Gegner schien nicht darauf aus zu sein, ihm das Schwert durch den Leib zu stoßen. Er steckte seine Waffe wieder in die Scheide, trat zu dem Laird und tauschte einige Wort mit ihm.
    »Du hast dich nicht übel bewährt, Ewan«, sagte Alister MacBlair so laut, dass es über den ganzen Hof zu hören war. »Ich erwarte allerdings, dass du deinem Laird den Treueeid leistest, bevor deine Ausbildung beginnt.«
    Ewan begriff nichts. Erst als der graubärtige Ritter zu ihm trat, um ihm freundlich und anerkennend auf die Schulter zu klopfen, und die Menge sich langsam wieder zerstreute, zog er eine Möglichkeit in Erwägung, die allerdings völlig irrsinnig war. Hatte Alister MacBlair beschlossen, ihn zum Ritter ausbilden zu lassen?

Drittes Kapitel
     
    »Gleich werden dir die Augen aus dem Kopf fallen«, sagte Fiona kichernd und kniff ihre Halbschwester in den Arm. »Komm endlich aus der Fensternische heraus – der Kampf ist längst zu Ende.«
    Fiona hatte Recht, doch Rodena trennte sich nur ungern vom Fensterbrett. Ihre Augen hingen an dem jungen Burschen, der soeben einen völlig aussichtslosen und dennoch mutigen Kampf gegen Roger de Brionne bestanden hatte. Hatte Alister tatsächlich vor, einen Ritter aus ihm zu machen? Der Gedanke verursachte ihr Herzklopfen, für die sie keine rechte Erklärung bei der Hand hatte.
    »Man könnte meinen, du wärst süchtig nach diesem Bauern«, stichelte Fiona, die sich eines ihrer neuen Gewänder zurechtlegte, das sie probieren wollte. »Oh, es ist nicht so, dass ich dich nicht verstehen könnte. Er ist wirklich ein gut gebauter junger Kerl, das konnten wir alle sehen, als er vor ein paar Tagen splitternackt auf dem Hof lag. Er wäre ein hübscher Liebhaber für dich, Schwesterlein.«
    Rodena stieß sich mit einer ärgerlichen Bewegung vom Fenster ab und drehte sich angriffslustig herum. Fiona verpasste kaum eine Gelegenheit, sie zu verspotten, das war schon immer so gewesen. Früher hatte auch die ältere Halbschwester Marian bei dem bösen Spiel mitgemischt, doch die war zum Glück
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