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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Megan MacFadden
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Seite. Der Schatten verging, und auch die anderen Gesichter kehrten nicht mehr zurück. Ewan blinzelte in die Sonne, die unbarmherzig auf den Burghof niederbrannte, und schloss wieder die Augen. Was hatte man mit ihm vor? Wollte man ihn hier, mitten auf dem Burghof, in der glühenden Sonne schmachten lassen?
    Der brennende Schmerz am ganzen Körper wurde nahezu unerträglich, dazu schien sein Genick wie betäubt, und sein Kopf schwindelte – Gavins heimtückischer Schlag in seinen Nacken zeigte immer noch Wirkung. Er biss die Zähne aufeinander, um nicht zu stöhnen, denn hier auf dem Pflaster des Burghofs war er allen Blicken ausgeliefert. Solange er noch Herr über sich selbst war, würde er keine Schwäche zeigen.
    Niemand schien sich um ihn zu kümmern. Stundenlang lag er ausgestreckt auf den Steinen, der sengenden Sonne ausgesetzt, Schmerzen quälten ihn, noch mehr aber ein brennender Durst. Mägde und Knechte liefen an ihm vorüber, gingen ihrer Arbeit nach, Pferde wurden durch den Hof geführt und getränkt, ein struppiger Hund näherte sich ihm, beschnüffelte seine Brust und leckte ihm übers Gesicht.
    »Hau ab, Barko!«, rief jemand, und der Hund sprang eilig davon.
    Gegen Mittag begann Ewan goldfarbige Funken zu sehen, die sich zu sprühenden Kreisen vereinten und wie Feuerräder über den Himmel rollten. Das Blut pochte dumpf in seinen Ohren, als schlüge jemand unablässig mit einem Stock gegen die schweren Torflügel der Burg, zugleich begann er am ganzen Körper vor Kälte zu zittern. Er wehrte sich gegen die Ohnmacht, doch sie nahm ihn unerbittlich und gnädig zugleich in ihre Arme.
    »Ich wollte dir nur helfen, Bauernlümmel«, sagte eine Stimme, die ihm bekannt vorkam.
    Was für ein lieblicher Traum! Ihm schien, als spüre er wieder jene süßen, weichen Rundungen unter seiner Hand, und er lächelte. Wie zornig ihre schwarzen Augen gefunkelt hatten. Wie schön das lange, seidige Haar ihr über die Schultern floss.
    »Wie heißt du?«, murmelte er vor sich hin.
    »Ich bin Rodena, die Tochtervon Duncan Mac Blair.«
    Er riss die Augen auf und stellte fest, dass er nicht mehr im Burghof unter der glühenden Sonne lag, sondern auf ein Lager gebettet war. Auch die Fesseln waren verschwunden, er war jedoch unfähig, sich zu bewegen, denn der Schmerz brannte wie Feuer, und sein Kopf dröhnte.
    »Dreh dich um, ich muss die Abschürfungen an deinem Rücken behandeln!«
    Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr hochnäsig, sondern ruhig und bestimmend. Sie hatte das lange Haar in ein Tuch eingebunden, und ihre schwarzen Augen sahen ihn aufmerksam an.
    »Rodena?«, murmelte er und blinzelte zu ihr hoch. »Was machst du hier?«
    »Tu was ich sage, und frag nicht so viel!«
    Sie fasste seine Schulter, was ihn zu einem schmerzvollen Zischen veranlasste, und ruhte nicht eher, bis er sich leise stöhnend auf die Seite gedreht hatte. Was sie dann mit ihm machte, konnte er nur ahnen, auf jeden Fall benutzte sie ein feuchtes Tuch und eine Schale Wasser, und es brannte höllisch auf der geschundenen Haut. Während er mit den Zähnen knirschte, um keinen Schmerzenslaut entweichen zu lassen, wurde er sich bewusst, dass er völlig nackt vor ihr lag, doch seine Benommenheit war so groß, dass es ihm nahezu gleichgültig war. Willenlos kippte er wieder in die Rückenlage, als sie ihn an der Schulter zog, und spürte nun angenehme Kühle an den schmerzenden Wunden. Sie hatte ihm ein Leintuch untergeschoben, das mit Kräutern und Salben getränkt war.
    »Ganz, wie ich dachte«, hörte er sie sagen. »Mit dem Kopf gegen den Steinblock. Und da ist auch die blutige Nase.«
    Ihre Hände waren zart, als sie nun sein Gesicht abwischte, fast hatte er den Eindruck, sie streichle ihm sacht über Stirn und Wangen. Doch diese Vorstellung passte wenig zu dem, was sie sagte.
    »Denke nur nicht, dass Alisters Zorn über deinen Jagdfrevel schon besänftigt wäre. Er hat ganz sicher etwas Besonderes mit dir vor, sonst hätte er nicht befohlen, deine Wunden zu versorgen.«
    Sie legte den Arm unter seinen Nacken und führte ihm einen gefüllten Becher an die Lippen. Obgleich sein Genick noch teuflisch wehtat, trank er das kühle Wasser in langen, durstigen Zügen. Selten hatte ihn ein Trunk so erfrischt.
    »Was wird Alister tun?«, wollte er wissen.
    Sie schwieg, und ihr Blick glitt über seinen Körper, streifte seine Brust, den Bauch und blieb an seinem entblößten Gemächt für einen Augenblick hängen. Er sah, wie sie errötete und sich auf die
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