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Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)

Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)

Titel: Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)
Autoren: Stella Brightley
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sie über seine Lesebrille verständnisvoll an. »Ich weiß, wie du dich fühlst, mach dir keine Sorgen deshalb.«
    »Wirklich?« Überrascht und dankbar sah Emma ihn an.
    »Natürlich! Deine Mutter ist gestorben, bevor du dich von ihr verabschieden konntest. Und vermutlich fühlst du dich deshalb schuldig. Und jetzt kommt hier der ganze offizielle Kram wie Erbschaft und Güterverteilung. Das ist alles ein bisschen viel, nicht wahr?«
    »Ja.« Emmas Stimme war fast nur noch ein Flüstern. Die Worte des Notars waren zwar sehr mitfühlend, aber sie fühlte sich trotzdem hundeelend. Die Sekretärin kam mit dem Tee und nervös rührte Emma in ihrer Tasse.
    »Tja, dann fangen wir mal an, ja?« Er legte einen dicken Umschlag vor sich auf den Tisch. »Hier sind erst mal jede Menge Briefe. Deine Mutter übergab sie mir mit der Bitte, sie dir nach ihrem Tod zu geben.«
    Emma nahm den Umschlag an sich, öffnete ihn und dann errötete sie bis in die Haarwurzeln. Sie hatte vor sich all die Briefe, die ihre Mutter in all den Jahren an sie geschrieben hatte. Sie aber hatte sie immer ungeöffnet zurückgeschickt. Der Stapel in ihrer Hand wog schwer und machte die Last der Schuld, die nicht mehr zu tilgen war, noch größer.
    Der Notar öffnete eine Mappe. »Dann kommen wir zum offiziellen Teil. Deine Mutter hatte ein großes Vermögen, das sie auf die unterschiedlichste Weise angelegt hat. Über manche Vermögenswerte kannst du sofort verfügen, über manche gibt es eine Ausschüttung oder Dividende und natürlich gibt es diverse Immobilien.«
    Emmas Gedanken glitten aus dem Büro. Sie sah ihre Mutter, wie sie früher war. Eine leidenschaftliche Künstlerin, eine große Sopranistin, eine warmherzige, liebevolle Mutter für sie und ihre Schwester Tatjana. Warum nur hatte sie ihr das angetan? Warum war sie nur so stur gewesen? »Warum ist sie nur krank geworden?«
    Die letzten Worte musste sie laut ausgesprochen haben, denn der Notar hielt plötzlich inne:
    »Warum?« Diese Frage solltest du dir nicht stellen. Und vor allem solltest du dich dafür nicht verantwortlich machen. Ein Hirntumor ist eine Krankheit mit vielen Ursachen.«
    »Aber ein Tumor ist doch eine Krankheit, die man bekommt, wenn man sehr unglücklich ist!« Emma schrie fast, so schmerzhaft war für sie diese Erkenntnis.
    »Das ist eine reine Interpretation, Emma, damit solltest du dich nicht belasten!« Henry Dillingham betrachtete sie mitfühlend: »Glaub mir, deine Mutter hat dich sehr geliebt!«
    »Ich weiß.« Emma starrte bedrückt auf ihre Hände.
    »Ja, und dann kommen wir noch zu einer kleinen Einschränkung.« Der Notar nahm ein Blatt Papier aus einem Umschlag: »Am Besten, du liest das Selbst.«
    Emma nahm das Papier und starrte darauf. Es war ein Brief in der Handschrift ihrer Mutter. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Sie ließ das Blatt sinken und sah in das lächelnde Gesicht des Notars: »Ja, für dich wahrscheinlich eine kleine Überwindung, aber nichts, was nicht zu lösen wäre, oder?«
    »Bitte?« Emma starrte ihn verständnislos an.
    »Na ja, einmal singen mit Alex Landon, es gibt eine Menge Frauen, die würden dafür eine Menge bezahlen. Und du bekommst es ganz umsonst.«
    »Singen mit wem?« Emma konnte nicht glauben, was Sie da eben gehört hatte.
    »Singen mit Alex Landon. Das ist die Bedingung deiner Mutter. Wenn du nicht wenigstens einmal zu ihm gehst, um mit ihm zu musizieren, geht das Erbe deiner Mutter an eine Stiftung.«
    »Wie bitte?«
    »Ja.
    »Singen mit Alex? Ich? Das ist doch Blödsinn. Ich will nicht mit ihm singen, und er hat sicher auch kein Interesse an einer Begegnung mit mir!«
    Der Notar lächelte. »Das lass mal meine Sorge sein. Alex wird mit dir musizieren, da bin ich ganz sicher!«
    »Aber ich nicht mit ihm! Da mach ich nicht mit!«
    »Tut mir leid, Emma, aber in diesem Punkt war deine Mutter eindeutig. Und da gibt es leider auch überhaupt keinen Verhandlungsspielraum.«
    Emma schossen die Tränen in die Augen. »Das kann sie mir nicht antun! Das ist Erpressung! Was soll das?«
    »Emma, deine Mutter wird ihre Gründe gehabt haben. Ich bin sicher, sie will nur dein Bestes.
    »Vielen Dank, darauf verzichte ich!« Emma stand trotzig auf. »Wenn meine Mutter meine Gefühle nicht respektieren kann, dann tut es mir leid!«
    Emma bitte«, Henry Dillingham stand ebenfalls auf. »Triff jetzt keine voreilige Entscheidung. Du kannst ein paar Tage darüber nachdenken. Lass dir Zeit und ruf mich an, wenn du dich beruhigt
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