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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition)
Autoren: Aimée Carter
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ausgesehen.
    „Ihr könnt entweder mit uns kommen oder euch verpissen. Mir egal“, sagte Lux und zog seinen Bruder in die entgegengesetzte Richtung. Diesmal wehrte Casey sich nicht.
    Gemeinsam beeilten sie sich, wegzukommen, und James setzte an, ihnen zu folgen, doch ich hielt ihn zurück. „Wir sollen ernsthaft bei jemandem übernachten, der gerade versucht hat, deine Knochen zu Brei zu schlagen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Sie sind meine Brüder.“
    „Nein, sind wir nicht“, warf Lux über die Schulter ein. „Casey ist mein Bruder. Du gehörst zu einer unseligen Verwandtschaft, die ich zu vergessen versuche.“
    James grinste. „Darf man nicht zu persönlich nehmen. Das sagen sie über die ganze Familie. Komm schon, ich hab ewig nicht mit den beiden gequatscht – nur eine Nacht.“
    Flehentlich sah er mich an, und ich stöhnte. „Du bist ein Arsch. Ich hoffe, es gibt wenigstens sanitäre Anlagen.“
    „Gibt es nicht.“
    Unsanft stieß ich ihm den Ellbogen in die Seite.
    „Kommt ihr jetzt mit oder nicht?“, rief Lux. Mittlerweile waren sie weit genug entfernt, dass seine Stimme gedämpft klang. Ich warf James einen letzten bösen Blick zu, und gemeinsam hasteten wir durch das Unterholz, um zu den Zwillingen aufzuschließen.
    Nachdem wir eine weitere halbe Meile durch den Wald gestapft waren, kamen wir zu einem verlassenen Häuschen, das versteckt hinter dichtem Gestrüpp und unter üppigen Weinranken dalag. Wenn Lux und Casey uns nicht direkt zum Eingang geführt hätten, hätte ich ihn niemals gefunden. „Sieht aus wie aus einem Märchen“, merkte ich an.
    „Gewöhn dich nicht zu sehr daran.“ Lux hob einen alten hölzernen Riegel an und stieß die Tür auf. Im Inneren war es dunkel, doch er machte eine Handbewegung, und unter einem steinernen Kaminsims flammte ein knisterndes Feuer auf. Alles dort drinnen sah aus wie vom Set eines Historienfilms – handgefertigte Möbel, nicht roh zusammengezimmert, aber mit Sicherheit auch nicht von Maschinen gemacht. Es gab weder Waschbecken noch Kühlschrank, nur einen schlichten Holztisch, auf dem zwei Gedecke standen. Und ein einzelnes Bett, in dem unmöglich mehr als zwei Personen schlafen konnten.
    „Nett hier“, meinte ich zögerlich. „Gemütlich.“
    Lux stieß ein bellendes Lachen aus. „Es ist viel zu eng und wahrscheinlich älter als wir.“
    „Ab und zu kommen wir an diesen Ort“, erklärte Casey, während er sich am Tisch zu schaffen machte. „Sind aber eine ganze Weile nicht hier gewesen. Hat jemand Hunger? Wir konnten auf dem Weg hierher ein bisschen Wild erlegen.“
    „Wild?“, fragte ich.
    „Ja, Kaninchen.“ Casey hielt mir einen Teller voll frisch aufgeschnittenem Fleisch entgegen, und in meinem Magen rumorte es. „Es ist vielleicht nicht perfekt, aber zum Sattwerden reicht’s.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wir haben schon im Hotel gegessen. Aber danke.“
    „Wen meinst du mit wir ?“, meldete sich James zu Wort. „Ich bin am Verhungern.“
    Casey feixte. Wenn sie sprachen, war es leicht, sie auseinanderzuhalten, doch dieser Gesichtsausdruck erinnerte mich für meinen Geschmack viel zu sehr an seinen Bruder. Er machte zwei Teller fertig, indem er auf beide so viel Fleisch häufte, wie an einem ganzen Kaninchen dran sein musste. „Bedien dich. Lux, iss.“
    Während James sich auf sein Essen stürzte, stöhnte Lux nur, ließ sich schwer auf seinen Platz am Tisch fallen und begann, mit den Fingern zu essen. Unsicher blickte ich zu James, auf der Suche nach einer Erklärung, warum diese zwei hier lebten wie im fünften Jahrhundert. Doch er war zu beschäftigt mit Kauen, um mir Beachtung zu schenken.
    „Tut mir leid, wir hatten im Wald keine Gelegenheit, uns einander anständig vorzustellen.“ Casey trat auf mich zu, ein warmherziges Lächeln auf dem Gesicht, während er mir die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Casey, und das ist mein Bruder Lux.“
    „Hab ich mitbekommen.“ Ich erwiderte sein Lächeln und schüttelte ihm die Hand. „Ich bin Kate Winters, Henrys neue Frau.“
    „Henry?“, fragte Casey. Hinter ihm begann James zu husten.
    „Henry – Hades?“, versuchte ich zu erklären. „Ich bin Persephones Nachfolgerin.“
    Alle hielten mitten in der Bewegung inne, als hätte jemand auf den Pause-Knopf gedrückt. James saß da wie erstarrt, die Augen weit aufgerissen. Ihm gegenüber hörte Lux abrupt auf zu kauen. Alle drei starrten mich an.
    Das Feuer knisterte, und mein Gesicht wurde warm. Das war das
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