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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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unvorhersehbaren Schiffbruchs. Da dieses Schiff Kurs auf das sagenhafte Land Punt genommen hatte, konnte es niemand anderem als dem Pharao gehören. Und eben dieser Herrscher hatte auch einem falschen Wachmann den Befehl erteilt, Iker zu beseitigen, um so zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kam und einen Skandal ausgelöst hätte, der vermutlich seine Macht ins Wanken gebracht hätte. Dieser verbrecherische
    Gewaltherrscher knechtete Ägypten, das geliebte Land der Götter, indem er Maats Gesetz mit den Füßen trat. Es war also vollkommen klar, welchen Weg der junge Schreiber zu gehen hatte: Er musste verhindern, dass dieser Pharao noch mehr Schaden anrichtete.
    Viele Fragen blieben aber nach wie vor unbeantwortet. Warum war er von Seeräubern entführt worden? Und warum hatte den Schiffbrüchigen auf der Insel des ka in einem Traum eine riesige Schlange gefragt, ob er in der Lage sei, seine Welt zu retten? Warum hatte der Kapitän seine Entführung als
    »großes Geheimnis« bezeichnet? Und warum hatte ihm sein alter Lehrer, ein Schreiber aus dem Dorf Medamud, vorhergesagt: »Wie hart die Prüfungen auf dem Weg dorthin auch sein sollten, gib die Hoffnung nicht auf. Ich werde immer bei dir sein, mein Sohn, und dir dabei helfen, eine Bestimmung zu erfüllen, von der du noch gar nichts weißt.« Prüfungen hatte Iker bereits mehr als genug bestanden, doch das Geheimnis war und blieb ungelöst. Wenigstens konnte er sich nützlich machen, wenn er Sesostris tötete.
    In seiner Dienstwohnung fehlte es dem jungen Schreiber an nichts. Eine Bilderbuch-Laufbahn wäre ihm sicher gewesen, wenn er sich nur auf seine Beförderung konzentriert hätte. Iker verfügte über einen kleinen Raum für den Ahnenkult, einen bescheidenen Empfangsraum, ein Schlafzimmer, Toilette, Bad und Küche, einen Keller und eine Terrasse – alles einfach, aber solide eingerichtet. Hätte er sich etwas Besseres erträumen können? Doch Iker nahm diese Annehmlichkeiten nicht einmal zur Kenntnis, so sehr waren seine Gedanken ausschließlich auf dieses eine so schwierig zu erreichende Ziel ausgerichtet. Sehr oft musste er an die junge Priesterin denken, in die er sich verliebt hatte und die er wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Nur für sie übertraf er sich selbst, wegen ihr wollte er ein erstklassiger Schreiber werden, um nicht schlecht vor ihr dazustehen, falls sie sich doch wieder sehen sollten und er Gelegenheit haben würde, ihr seine Gefühle zu gestehen. Lange Zeit hatte er nicht aufhören wollen, an dieses Wunder zu glauben. Inzwischen wusste er aber, dass all das nur ein herrlicher und unerfüllbarer Traum war.
    Das Geschrei von Nordwind holte Iker aus seinen düsteren Gedanken.
    »Ich bin wieder da«, rief Sekari. »Wenn du deinen Esel fütterst, dann kümmere ich mich um die Suppe.«
    »War die Ernte gut?«, fragte Iker.
    »Du weißt doch, dass ich einen grünen Daumen habe«, erwiderte Sekari.
    Sekaris Suppe bestand bei weitem nicht nur aus Gemüse, er gab noch klein geschnittenes Fleisch und Fisch, Brotstückchen, Kümmel und Salz dazu. Dieses Gericht war sehr sättigend und ließ einen bis zum Frühstück ruhig schlafen.
    Nachdem Sekari zusammen mit Iker in den Kupferminen auf dem Sinai nur knapp dem Tod entronnen war, hatten sich ihre Wege in Kahun wieder gekreuzt. Sekari war nun Ikers Hausdiener, angestellt und bezahlt von der Stadtverwaltung. Mit Gärtnern besserte er seinen bescheidenen Lohn auf und verkaufte seine Erzeugnisse an die Schreiber.
    Nachdem Iker Nordwind in seinen Stall gebracht hatte, kam er bedrückt wieder.
    »Du machst aber nicht gerade einen fröhlichen Eindruck«, bemerkte Sekari. »Warum genießt du nicht einfach die schönen Seiten des Lebens? Kleide dich in feines Leinen, besuche die schönen Gärten und Festsäle, lass dich vom Duft der Blumen betören, berausche dich daran, lass es dir einfach gut gehen! Das Leben ist so kurz, es vergeht wie im Flug, du darfst es nicht vergeuden. Wenn du möchtest, mache ich dich mit einem sehr netten Mädchen bekannt. Aus ihrem Haar macht sie eine Schlinge und fängt damit die jungen Männer ein. Mit ihrem Ring verpasst sie ihnen Brandzeichen wie mit glühendem Feuer. Und ihre Finger? Sie sind wie Lilienblüten. Ihr Mund? Eine Lotusknospe. Und ihre Brüste? Wie Alraunen!
    Aber ehe du dich von ihr verführen lässt, iss erst mal etwas.«
    Iker nippte lustlos an Sekaris Meisterwerk.
    »Indem du langsam verhungerst, findest du auch nicht den Sinn des Lebens. Möchtest
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