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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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musste doch sicher etwas gesagt werden, irgendetwas, um das ganze Ausmaß der Situation zu verdeutlichen.
    »Ich … äh … Was mit Arno passiert ist, tut mir leid«, war alles, was sie noch hervorbrachte, als sie ging. Sie war überrascht, dass Professor Holmstrands Tod sie so traurig machte. Ihre Reaktion hätte eher zum Tod eines engen Freundes gepasst, und das war Holmstrand nie gewesen.
    Aileen lächelte ihr zum Abschied zu und verließ den Raum. Emily, die noch immer mit dem Schock zu kämpfen hatte, kehrte zu ihrem Büro zurück, schloss auf und betrat den winzigen Raum. Es war schon erstaunlich, wie schnell ein Tag sich verändern konnte, wie alles beherrschend solch eine Tragödie war. Bis zu dem Augenblick, als sie von Arnos Tod erfahren hatte, war Emily in Gedanken ganz woanders gewesen, nämlich bei dem bevorstehenden Treffen mit dem Mann, den sie liebte. Es war der letzte Mittwoch vor dem langen Thanksgiving-Wochenende, und das hieß, dass sie morgen früh nur noch eine einzige Vorlesung halten musste. Den Rest des Tages hatte sie dann für sich, und den würde sie mit Vorbereitungen für die schon lange herbeigesehnte Reise von Minneapolis nach Chicago verbringen, wo sie ein Wochenende mit Michael verbringen würde, ihrem Verlobten. Sie hatten sich vor vier Jahren an Thanksgiving kennengelernt. Michael war Engländer. Er hatte damals in seiner Heimat studiert, wo Emily an ihrem Master gearbeitet und versucht hatte, den ehemaligen Kolonialherren die großartige amerikanische Tradition des Thanksgiving näherzubringen – und seitdem war Thanksgiving ihr Ta g.
    Doch nun hatte die Vorfreude ein jähes Ende gefunden. Emilys Herz raste wie verrückt, und ihr Adrenalinspiegel stieg und stieg, seit sie von dem Mord in den heiligen Hallen erfahren hatte.
    Trotzdem schluckte sie ihre Nervosität erst einmal herunter und schaltete den Computer auf ihrem Schreibtisch an. Egal wie groß der Schock auch sein mochte, sie konnte ja nicht einfach aufhören zu arbeiten. Emily ließ die Post, die die sie beim Betreten des Gebäudes eingesammelt hatte, auf ihren Schreibtisch fallen.
    Ihr Kopf war voll mit Gedanken an Mord und Verlust, und so fiel ihr der kleine gelbe Umschlag zunächst nicht auf, der zwischen zwei bunten Werbeflyern lag. Ihre Augen registrierten weder die elegante fremde Handschrift auf der Außenseite noch das Fehlen der Briefmarke sowie des Absenders. Unbemerkt blieb der Umschlag einfach liegen.

KAPITEL VIER
    9:30 U HR CST
    Zwei kleine Löcher waren im Leder des alten Stuhls zu sehen und markierten die Stelle, wo die tödlichen Schüsse Arno Holmstrand getroffen hatten. Die Einschüsse lagen keinen Zoll weit auseinander, ein eindeutiger Hinweis auf einen Profikiller. Die Leiche war inzwischen abtransportiert worden, und der Detective konnte sich nun daranmachen, den Einschusswinkel zu bestimmen. Der Killer hatte in der Tür gestanden und war nicht größer als fünf Fuß sieben gewesen. Das Opfer wiederum hatte gesessen und seinen Mörder angeschaut.
    Detective Al Johnson beobachtete die Spurensicherung bei der Arbeit. Geschickt holte ein Mann eine der Kugeln aus dem Stuhl. Vermut lic h ei n e .38e r, dachte Al, obwohl er sich an diesem Punkt natürlich noch nicht sicher sein konnte. Darum mussten sich jetzt die Ballistiker kümmern. Aber wie auch immer, ihm genügten vorläufig die Informationen, dass es sich um eine Handfeuerwaffe gehandelt hatte und dass der Killer ein Profi gewesen war.
    All diese Dinge hatte er bereits schon einmal gesehen.
    Die Leiche war früher am Morgen in die Gerichtsmedizin gebracht worden. Insgesamt wies sie drei Schussverletzungen auf, wobei der Einschuss in der rechten Seite des alten Mannes der erste Treffer gewesen war; vermutlich hatte er ihn schon draußen vor seinem Büro abbekommen. Der Pathologe vermutete, dass die erste Kugel schon tödlich gewesen wäre, doch das Opfer hatte noch lange genug gelebt, um sich ins Büro zu schleppen. Der Detective drehte sich um und ging die Strecke ab, die der Verletzte wahrscheinlich genommen hatte. Er war durch die Tür und an seinen Schreibtisch gegangen. Aber warum? Auf dem Schreibtisch stand ein Telefon, doch es schien unberührt zu sein, und es war auch kein Notruf in der Zentrale eingegangen – jedenfalls nicht bis zu dem Zeitpunkt, als der Hausmeister den Mord entdeckt hatte.
    Ein weiterer Beamter der Spurensicherung nahm Fingerabdrücke vom Türrahmen, und ein dritter machte das Gleiche am Tisch. Zwei Uniformierte
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