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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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es leichter«, erwiderte Cole. Mit der linken Hand drehte er Gifford den Arm auf den Rücken, während er mit der rechten die Tür schloss. »Und jetzt setzen Sie sich.« Er stieß den Mann auf einen der gerade erst wieder freigewordenen Lederstühle an dem langen Konferenztisch.
    Gifford war entrüstet. Dieser freche Kerl hatte es doch tatsächlich gewagt, ihn herumzuschubsen, und ihm dabei auch noch den Arm verdreht. Gifford nahm die Arme vor die Brust und rieb sich das Handgelenk. Er kochte vor Wut. Dann wirbelte er auf seinem Drehstuhl zu dem Angreifer herum und knurrte: »Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie es zu tun haben, junger Mann. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die diese Art von Behandlung einfach so über sich …«
    Er verstummte, denn kaum hatte er sich ganz zu Cole umgedreht, da sah er, was dieser in den Händen hielt. In aller Seelenruhe schraubte Cole den Schalldämpfer auf seine.367 SIG Glock 32 und erwiderte:
    »Ich weiß ganz genau, wer Sie sind, Mr Gifford. Deshalb bin ich ja hier.«
    Giffords Wut und Verachtung waren wie weggeblasen, und hilflose Angst war an ihre Stelle getreten. Sein Blick klebte förmlich an der Waffe. »Was … Was wollen Sie?«
    »Diesen Augenblick«, antwortete Cole. Mit einem Klicken rastete der Schalldämpfer ein, und Cole entsicherte die Waffe. »Dieser Augenblick, das ist genau, was ich will.«
    »Ich verstehe nicht.« Gifford schnappte nach Luft und schob instinktiv den Stuhl zurück, als könnte er sich so vor der Bedrohung in Sicherheit bringen. »Was wollen Sie von mir? «
    »Das ist es ja«, sagte Cole. »Ich will gar nichts von Ihnen. Das ist weder ein Verhör noch eine Entführung.«
    »Was dann?«
    Cole schaute Gifford in die weit aufgerissenen, panischen Augen. »Das ist das Ende.«
    »Ich … Ich verstehe nicht.«
    »Ja«, seufzte Cole. »Das kann ich mir denken.«
    Drei Kugeln, die Cole Gifford mitten ins Herz schoss, beendeten das Gespräch. Dank des Schalldämpfers war nur dreimal ein leises ›Plopp‹ zu hören.
    Gifford riss ungläubig den Mund auf und starrte auf die winzige Rauchfahne, die aus der Mündung der Waffe quoll. Als das Blut aus seinem Herzen pulste und über seinen Körper lief, sackte er im Stuhl zurück.
    Cole schaute zu, wie der Mann seinen letzten Atemzug tat und dann nach vorne fiel.

KAPITEL DREI
    9:20 U HR CST
    »Weiß man schon, wer ihn erschossen hat?« Das Zögern in Emilys Stimme verriet, wie schockiert sie war. Sie begriff noch immer nicht, warum irgendjemand Arno Holmstrand umbringen sollte. Der Mann war ohne Frage das berühmteste Gesicht des College, aber er war auch uralt – jedenfalls von Emilys Standpunkt aus –, gut über siebzig. Er war ein ruhiger, wenn auch ein wenig exzentrischer alter Mann. Emily hatte ihn nicht allzu gut gekannt. Sie hatten ein paar Mal beruflich miteinander zu tun gehabt, und Arno hatte dann und wann mal einen seltsamen Kommentar zu Emilys Forschung vor sich hin gemurmelt – was natürlich auch das Recht eines alten Professors war –, aber das war auch schon alles gewesen. Sie waren Kollegen gewesen, keine Freunde.
    Allerdings milderte das den Schock kaum. Ein Todesfall auf dem Campus war äußerst ungewöhnlich, von einem Mord ganz zu schweigen. Und Emily fühlte sich tatsächlich mit Holmstrand verbunden, wenn auch nur aus Respekt seinen Leistungen gegenüber und nicht aufgrund persönlicher Erfahrungen.
    »Keine Ahnung«, antwortete Jim Reynolds. »Die Ermittler sind gerade drüben in seinem Gebäude. Der gesamte Flügel ist abgesperrt. Und das soll wohl den ganzen Tag dauern.«
    Emily trank einen weiteren Schluck Kaffee, doch diesmal fühlte sich die Geste gezwungen, ja fast despektierlich an, als sei ein so normaler Akt angesichts derart furchtbarer Nachrichten schlicht fehl am Platze.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass so was hier passiert.« Maggie Larson war ihre Angst noch immer deutlich anzusehen. »Wenn jemand ihn schon …« Ihre Stimme erstarb, doch sie wussten alle, worauf Maggie hinauswollte: Ein Kollege war ermordet worden, und nun hatten sie alle Angst um ihre Sicherheit.
    Schweigen senkte sich über die Gruppe, das jedoch abrupt endete, als hinter ihnen die Glocke ertönte. Gleich würden die nächsten Kurse beginnen. Die Wissenschaftler tauschten besorgte Blicke aus. Dann trennten sie sich und zogen los, um ihre Pflicht zu erfüllen. Emily plagten Gewissensbisse. War es wirklich angemessen, nach so einem Vorfall einfach so weiterzumachen, als wäre nichts geschehen? Es
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