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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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Abenteuer. »Er hat das College doch nicht mit einer seiner Reisen in den Bankrott getrieben, oder?«
    »Nein, das hat er nicht.« Aileen schaute verlegen drein, und ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Er ist tot.«
    »Tot?« Emily drängte sich in die kleine Gruppe. Die Nachricht hatte sie schwer getroffen. »Wovon reden Sie da? Wann? Wie?«
    »Letzte Nacht. Sie glauben, dass er ermordet worden ist … hier auf dem Campus.«
    »Sie glauben es nicht«, warf Jim Reynolds ein, ein Spezialist für die Reformation. »Sie wissen es. Er ist ermordet worden. Drei Schuss mitten in die Brust … Oder jedenfalls habe ich das so gehört. An seinem Schreibtisch. Sieht nach einem Profi aus.«
    Der leichte Schauder, der Emily bis jetzt über den Rücken gelaufen war, wich einer ausgewachsenen Gänsehaut. Es hatte noch nie einen Mord auf dem Campus des Carleton College gegeben, und dass nun ausgerechnet ein Kollege ermordet worden war … Die Nachricht löste nicht nur Entsetzen, sondern auch Angst bei Emily aus.
    »Er ist den Flur hinuntergejagt worden«, fügte Aileen hinzu. »Vor seinem Büro ist Blut. Ich habe allerdings nicht reinschauen können.« Ihr drohte die Stimme zu versagen, und sie schaute Emily an. »Haben Sie denn nicht die Polizei auf dem Campus bemerkt?«
    Emily war wie vor den Kopf geschlagen. Ja, sie hatte Streifenwagen gesehen, als sie heute Morgen ihren Wagen abgestellt hatte, aber sie hatte sich nicht viel dabei gedacht. Polizei war auf dem Campus nicht gerade selten.
    »Ich … Ich hatte ja keine Ahnung, weshalb sie hier waren.« Emily hielt kurz inne. »Aber warum Arno?« Sie wusste nicht, was sie sonst hätte fragen sollen.
    »Das ist nicht die Frage, die mir so viele Sorgen macht.« Diese Stimme, zaghaft und verängstigt, gehörte Emma Erickson, der anderen Dozentin für Religionsgeschichte neben Emily.
    »Was dann?«, fragte Emily sie.
    »Die Frage, die mir Sorgen macht, ist: Wenn einer unserer Kollegen hier auf dem Campus angegriffen und ermordet worden ist, wer ist dann als Nächstes dran?«

KAPITEL ZWEI
    W ASHINGTON D . C . – 9.06 U HR EST
    Vor dem Konferenzraum mit dem Schild ›26H‹ gab D. Burton Gifford seinen ledernen Aktenkoffer einem Lakaien, und sein Blick sagte deutlich, dass er nach dem morgendlichen Meeting allein sein wollte. Er stellte sich an den Rand, als die anderen Männer nacheinander den Raum verließen und den Gang hinunter zum Ausgang eilten, ignorierte die ›Bitte nicht rauchen‹-Schilder, holte eine Pall Mall aus der Schachtel in seiner Brusttasche und zündete sie sich an. Seit zwei Jahren, seit der große Mann ins Amt gewählt worden war, arbeitete Gifford als außenpolitischer Berater, und stets hatte er die Arbeit des Präsidenten im Nahen Osten loyal unterstützt, auch wenn der Mann seinen Wunsch nicht teilte, deutlich aggressiver vorzugehen. In der Zeit nach der Einstellung der offiziellen Kampfhandlungen neigte der Präsident mehr zu Deals als zu Aggression. Gifford war zu einem der wichtigsten Berater des Oberbefehlshabers geworden. Er gestaltete Politik und stellte sicher, dass der Präsident stets wusste, wer Freund war und wer Feind. Gifford kam aus der Wirtschaft, und die Wirtschaft war die Welt der Netzwerke. Ihm gefiel die Vorstellung, dass der Präsident dank seiner Weisheit und seines Einflusses Verbindungen knüpfen konnte. Und diese Vorstellung war auch nicht wirklich falsch. Gifford war der Mann mit den Verbindungen, und der Präsident war die Stimme der Moral, der sich die Richtigen aussuchte.
    Nicht weit davon entfernt stand ein Mann namens Cole in den Schatten. Auf seinem nicht zu erkennenden Gesicht zeigte sich unverhohlene Verachtung für den untersetzten, arroganten Machtmenschen, der ganz dem Klischee eines einflussreichen Fettsacks entsprach. Gifford war derart auf sich selbst fixiert, dass er nur das in seiner Umgebung wahrnahm, was unmittelbar mit ihm und seinen Plänen zu tun hatte. Alles andere ignorierte er.
    Das war ein Fehler, und heute würde er dafür bezahlen.
    Gifford nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Die halb gerauchte Kippe hing ihm von den Lippen, als er sein Jackett glattzog. Cole nutzte die Gelegenheit. Gifford war abgelenkt und somit verwundbar. Cole verließ seine Ecke, überquerte den Flur, und in einer einzigen fließenden Bewegung packte er den fetten Kerl an den Handgelenken und zwang ihn in den Konferenzraum zurück.
    »Was zum Teufel soll das?«, verlangte Gifford zu wissen.
    »Halten Sie den Mund, dann ist
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