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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis
Autoren: R. A. Salvatore
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auf Calimhafen hinunterblickte, auf die Stadt, die er als seine Heimat gekannt hatte, auf die letzte Zuflucht, die ihm, so hatte es den Anschein, in der ganzen Welt noch geblieben war.
    Im düsteren und geheimnisvollen Menzoberranzan hatte Artemis Entreri Demut gelernt.
    Als er auf die noch weit entfernte Stadt zuwanderte, fragte sich Entreri immer wieder, ob er diese Rückkehr wirklich wollte. Seine ersten Tage würden voller Gefahren sein, das wusste er, doch es war nicht die Furcht vor dem Ende seines Lebens, die seinen für gewöhnlich stolzen Schritt stocken ließ. Es war die Angst, sein Leben fortzusetzen.
    Nach außen hin hatte sich wenig in Calimhafen geändert – der Stadt der tausend Bettler, wie Entreri sie gerne nannte. Die Stadt machte dieser Bezeichnung alle Ehre, als der Attentäter an Dutzenden Mitleid erregender, zerlumpter Menschen vorbeischritt, die an den Straßenrändern lagen, die meisten von ihnen wahrscheinlich an derselben Stelle, an die sie am Morgen von der Stadtwache hingeworfen worden waren, als diese die Wege für die vergoldeten Wagen der wichtigen Händler freigemacht hatte. Sie streckten ihre zitternden, knochigen Finger bittend nach Entreri aus. Ihre Arme waren so schwach und abgemagert, dass sie sie kaum die wenigen Sekunden erhoben halten konnten, bis der herzlose Mann an ihnen vorbeigegangen war.
    Wohin sollte er gehen? fragte er sich. Sein alter Auftraggeber Pascha Pook war lange tot – er war ein Opfer von Drizzts mächtiger Pantherfreundin geworden, nachdem Entreri seinen Auftrag erfüllt und Regis mitsamt dem Rubinanhänger zurückgeholt hatte. Der Meuchelmörder war nach diesem unglücklichen Zwischenfall nicht lange in der Stadt geblieben, denn schließlich hatte er Regis hergebracht und damit zum Tod eines mächtigen Mannes beigetragen, was für Entreris Ansehen bei dessen gnadenlosen Partnern einen schweren Makel bedeutete. Er hätte die Situation wahrscheinlich relativ einfach dadurch bereinigen können, dass er seine für gewöhnlich unbezahlbaren Dienste einem anderen mächtigen Gildenmeister oder Pascha anbot, doch er hatte stattdessen die Straße gewählt. Entreri war auf Rache an Drizzt aus gewesen, nicht wegen des Todes von Pook – das kümmerte den Meuchelmörder wenig –, sondern weil er und Drizzt sich einen heftigen Kampf in der Kanalisation der Stadt geliefert hatten, einen Kampf, der nicht zu Ende geführt worden war und von dem Entreri noch immer glaubte, dass er ihn gewonnen hätte.
    Als er jetzt durch die Straßen von Calimhafen ging, musste er sich fragen, welchen Ruf er hier zurückgelassen hatte. Gewiss hatten viele andere Meuchelmörder in seiner Abwesenheit schlecht von ihm gesprochen. Sie hatten sicherlich sein Versagen bei der Geschichte mit Regis übertrieben, um ihre eigene Position in der Hackordnung der Straße zu stärken.
    Entreri lächelte, als er über die Tatsache – und er wusste, dass es eine Tatsache war – nachdachte, dass diese bösen Worte gegen ihn nur im Flüsterton ausgesprochen worden waren. Selbst in seiner Abwesenheit hatten jene anderen Mörder seine Vergeltung gefürchtet. Vielleicht kannte er seinen Platz in der Welt nicht mehr. Vielleicht hatte ihm Menzoberranzan einen dunklen … nein, keinen dunklen, sondern nur einen leeren Spiegel vor Augen gehalten, aber er konnte nicht verhehlen, dass er noch immer den Respekt genoss, der ihm entgegengebracht wurde.
    Respekt, den er sich möglicherweise neu verdienen musste, ermahnte er sich selbst.
    Als er durch die vertrauten Straßen schritt, stiegen mehr und mehr Erinnerungen in ihm auf. Er wusste, wo sich die meisten Gildenhäuser befunden hatten, und vermutete, dass viele von ihnen noch immer dort standen und wahrscheinlich mit denselben Kumpanen gefüllt waren, die er früher gekannt hatte, sofern es keine ehrgeizige Säuberungsaktion durch die gesetzlichen Führer der Stadt gegeben hatte. Pooks Haus war durch den Tod des jämmerlichen Paschas und der anschließenden Ernennung des faulen Halblings Regis zu seinem Nachfolger bis ins Innerste erschüttert worden. Entreri hatte sich dieses kleineren Problems angenommen, indem er sich um Regis gekümmert hatte, und dennoch, trotz des Chaos, das ausgebrochen war, als der Meuchelmörder mit dem Halbling im Schlepptau nach Norden gezogen war, hatte das Haus von Pook überlebt. Möglicherweise stand es noch immer, auch wenn Entreri nur Vermutungen darüber anstellen konnte, wer es mittlerweile führte.
    Logischerweise wäre dies
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