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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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innewohnten.
    »Na gut«, gab Triel nach, schloß die Tür und rauschte an ihm vorbei, um sich auf einen riesigen, gepolsterten Stuhl niederzulassen. Hinter ihr stand vor einem der vielen Wandbehänge ein Rollpult. Auf dem Teppich wurde die Opferung eines riesigen Oberflächenelfen durch eine Horde tanzender Drow dargestellt. Über dem Oberflächenelfen schwebte der fast durchscheinende Geist einer Kreatur, die halb Drow und halb Spinne war und deren wunderschönes Gesicht ernst herabblickte.
    »Ihr mögt die Lichter Eurer Mutter nicht?« fragte Jarlaxle. »Aber Ihr beleuchtet Euren eigenen Raum.«
    Triel biß sich auf die Unterlippe, und ihre Augen wurden noch schmaler. Die meisten Priesterinnen erleuchteten ihre Privatgemächer mit einem matten Schimmer, damit sie ihre Bücher lesen konnten. Wärmespürende Infravision war von geringem Nutzen, wenn man Runen in einem Folianten entziffern wollte. Es gab zwar Tinte, die über mehrere Jahre ein gewisses Maß an Wärme ausstrahlte, aber sie war teuer und selbst für die mächtige Triel nur schwer zu bekommen.
    Jarlaxle musterte den grimmigen Ausdruck auf ihrem
    Gesicht. Triel war immer über irgend etwas verärgert, dachte der Söldner bei sich. »Die Lichter scheinen mir für das, was Eure Mutter plant, durchaus angebracht«, fuhr er fort.
    »In der Tat«, erwiderte Triel mit beißendem Spott. »Und Ihr seid so arrogant zu behaupten, daß Ihr die Motive meiner Mutter verstehen könnt?«
    »Es geht um Mithril-Halle, sie will dorthin zurückkehren«, sagte Jarlaxle offen, da er wußte, daß Triel längst zu der gleichen Schlußfolgerung gelangt war.
    »Wird sie das?« fragte Triel lauernd.
    Ihre rätselhafte Reaktion alarmierte den Söldner. Er machte
    einen Schritt auf einen zweiten, weniger stark gepolsterten Stuhl zu, und seine Absätze schlugen laut auf, obwohl er über einen unglaublich dicken und weichen Teppich ging.
    Triel grinste; sie ließ sich von seinen magischen Stiefeln nicht beeindrucken. Jeder wußte, daß Jarlaxle auf jeder Oberfläche so laut oder leise gehen konnte, wie er wollte. Die Juwelen, Armreifen und Schmuckstücke, die er reichlich trug, schienen ebenfalls verzaubert zu sein, denn auch sie klimperten oder gaben keinen Laut von sich, wie der Söldner es gerade wollte.
    »Wenn Ihr ein Loch in meinen Teppich gemacht habt, werde ich es mit Eurem Herzen stopfen«, versprach Triel, als Jarlaxle sich bequem in einem gepolsterten steinernen Stuhl zurücklehnte. Ungerührt glättete er eine Falte an der Armlehne, so daß der Stoff ein deutliches Abbild einer schwarz-gelben Gee'antu-Spinne zeigte, der Unterreichsversion einer Tarantel.
    »Warum vermutet Ihr, daß Eure Mutter nicht dorthin gehen wird?« fragte Jarlaxle und überhörte angelegentlich ihre Drohung. Da er Triel Baenre kannte, fragte er sich jedoch insgeheim, wie viele andere Herzen mittlerweile in die Fasern
    des Teppichs eingewoben waren.
    »Tue ich das?« fragte Triel.
    Jarlaxle gab einen langen Seufzer von sich. Er hatte zwar vermutet, daß dies lediglich ein Sondierungstreffen werden würde, bei dem Triel versuchen würde, herauszufinden, wie viele Informationen der Söldner bereits besaß, während sie selbst im Gegenzug so wenig wie möglich preisgeben würde. Und doch hatte Jarlaxle insgeheim auf etwas Handfesteres gehofft, als Triel darauf bestanden hatte, daß der Söldner zu ihr kam, statt daß sie wie gewöhnlich Tier Breche verließ, um ihn zu treffen. Es wurde Jarlaxle plötzlich jedoch klar, das der einzige Grund, warum Triel ihn in Arach-Tinilith hatte treffen wollen, der war, daß an diesem sicheren Ort nicht einmal die allgegenwärtigen Ohren ihrer Mutter zu lauschen vermochten.
    Und nach all diesen bedeutungsschweren Vorbereitungen stellte sich das Treffen als ein nutzloses Geplänkel heraus.
    Triel schien das jedoch gleichermaßen zu stören. Sie lehnte sich plötzlich in ihrem Stuhl nach vorn, und ihr Gesicht hatte einen wilden Ausdruck angenommen. »Sie will ein Vermächtnis hinterlassen!« erklärte die Dunkelelfin.
    Jarlaxles Armreifen klapperten, als er die Finger gegeneinandertippte und dachte, daß sie nun endlich vorankamen.
    »Die Herrschaft über Menzoberranzan ist der Oberin Baenre nicht mehr genug«, fuhr Triel etwas ruhiger fort und lehnte sich wieder zurück. »Sie will ihre Machtsphäre ausdehnen.«
    »Ich hatte angenommen, daß die Vision Eurer Mutter von Lloth eingegeben wurde«, bemerkte Jarlaxle, und er war von der offenkundiger Verachtung auf Triels
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